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Pfaffensteigtunnel ist nur zweite Wahl

Der Pfaffensteigtunnel: Eine zweite Wahl. Der geplante Umstieg in Vaihingen, um zum Hauptbahnhof zu kommen: Unmöglich, da ist Chaos vorprogrammiert. Viel Kritik an den Plänen der Bahn gab es am Montag im Kapuziner vom grünen Bahnexperten Michael Joukov.

Rottweil – Sonja Rajsp-Lauer, Sprecherin der Kreisgrünen, ging zunächst auf den Vertrag von Lugano ein, der nun fast 30 Jahre alt ist und eine Magistrale von Mailand nach Stuttgart zum Ziel hat: „Die Schweiz hat ihre Hausaufgaben längst gemacht, Deutschland nicht!“ Die damals beschlossene Ertüchtigung der Gäubahn ist in weiter Ferne, „und inzwischen wollen die Schweizer unsere Züge nicht mehr bei sich fahren lassen, weil sie denen ständig den Fahrplan kaputt hauen wegen ihrer Unpünktlichkeit!“

Landtagskandidat Artur Eichin stellte klar: 1,4 Millionen Menschen dürfen nicht abgehängt werden – die Gäubahn ist keine Nebenstrecke, sie ist eine Lebensader für unsre Region.“ Er stellte anschließend sich und sein Programm „Politik mit Akzent“ vor. Das Format rückt Menschen in den Mittelpunkt, die in einem anderen Land geboren wurden. “Diese Menschen bringen wertvolles Wissen und Ansätze aus ihren Herkunftsländern mit, das in der politischen Diskussion in Deutschland noch zu wenig genutzt wird. Ich glaube, dass ihre Impulse neue Lösungen für aktuelle politische Herausforderungen in Deutschland und Europa aufzeigen und zur Förderung einer gerechteren Gesellschaft beitragen“, sagt Eichin und betont: „Ich möchte die Stimmen zusammen bringen, die sonst zu selten gehört werden, um neue Akzente in der Politik zu setzen.“

Für Bahnexperte Michael Joukov ist der geplante Pfaffensteigtunnel eine viel zu teure Lösung, mit der die Kritiker ruhiggestellt werden sollen. Keinesfalls, ist er überzeugt, werde der Tunnel wie versprochen bis 2032 fertig, keinesfalls reichten die eingeplanten Millionen aus. Solange die Alternativen politisch verbaut seien und die CDU nur gackere, aber nicht lege, sei der Pfaffensteigtunnel die einzige realisierbare Option. Bevor gar nichts käme, gelte es, diesen zu bauen. Aber er sei auch sehr teuer, es gebe deutlich günstigere Lösungen.

Joukov erläuterte den Schlichterspruch von Heiner Geißler, der 2011 einen Kombibahnhof mit oberirdischem Teil verlangte, was aber nicht umgesetzt wurde. Zwischendrin habe die Bahn selbst Abstand vom viel zu teuren Tiefbahnhof genommen, doch die Politik, damals die CDU, habe den Plan durchgeprügelt.

Von der auch beim Volksentscheid versprochenen Ertüchtigung der Gäubahn sei bis heute nur die Doppelspurinsel zwischen Horb und Neckarhausen realisiert. Dazu sei nun ein Tunnel bei Sulz geplant, einspurig, „dabei brauchen wir definitiv zwei Gleise“, betonte Sonja Rajsp-Lauer. Sonst würden die Züge weiterhin ständig Verspätung haben, weil sie aufeinander warten müssen. Joukov stellte klar, dass es anstelle des viel zu teuren Pfaffensteigtunnels, der mit keiner Wirtschaftlichkeitsrechnung zu rechtfertigen sei, viel einfachere und billigere Lösungen gebe wie beispielsweise Weiterbetrieb der Panoramabahn und zweier Gleise im Hauptbahnhof. Die Behauptung des FDP-Abgeordneten Daniel Karrais, der den BUND als Totengräber der Gäubahn bezeichnet hatte, sei „völliger Quatsch.“

Den geplanten Umstieg in Vaihingen hat Michael Joukov selbst ausprobiert, zu allen Tag- und Nachtzeiten, und ist überzeugt: Die Bahnsteige sind dort viel zu klein für die Menschenmassen. Das bestätigte Sonja Rajsp-Lauer, die kürzlich mit 50 anderen beim Aktionstag von Pro Gäubahn und dem VCD diesen Umstieg testete. „Da war alles total überlastet. Und dann kam noch eine Kindergartengruppe dazu, dann war das Chaos perfekt. Das geht gar nicht. Wir wollen weiterhin umstiegsfrei zum Hauptbahnhof!“ Unterstrichen wurde das von Michael Leibrecht vom Bündnis Pro Gäubahn: „Wir haben das ausprobiert, der Umstieg in Vaihingen funktioniert überhaupt nicht!“

Auch wenn doch der Pfaffensteigtunnel gebaut werde, könne man den direkten Anschluss an den Hauptbahnhof während der Bauzeit beibehalten. „Es gibt genug zu tun, ohne dass man an jeder Ecke mit dem Bau anfangen muss. Ich hoffe, dass sich diese Einsicht beim Stuttgarter OB Nopper auch irgendwann durchsetzen wird. Wenn andere auf den Stuttgarter Baubürgermeister schimpfen, ist es Ablenkung pur – die Entscheidung fällt Nopper und er ist leider kein Bahn-Freund.“

Sonja Rajsp-Lauer verwies auf die Resolution des Regionalverbands: „Der Forderung, die Unterbrechung in Vaihingen so kurz wie möglich zu halten, können wir nicht zustimmen. Darum haben wir reinverhandelt, dass es gar keine Unterbrechung geben darf. Und wir haben auch die Forderung reinverhandelt, dass der Ausbau des südlichen Abschnitts schnell kommt. 1,4 Millionen Menschen sind darauf angewiesen, fahren teils werktäglich nach Stuttgart!“




Pressemitteilung (pm)

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