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    Pfingsten im Dominikanermuseum: Hauser besucht die Heiligen

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    Pfingsten ist das Fest der Inspiration.  Da passt es gut, dass dieses Jahr der Internationale Museumstag auf Pfingstsonntag fällt – und man sich zu diesem Anlass in Rottweil eine besondere Inspirationsquelle ins Dominikanermuseum geholt hat: Plastiken von Erich stehen zwischen den gotischen Skulpturen der Sammlung.

    Fast könnte man meinen, dass die Madonnen das Edelstahl-Gebilde beäugen, welches da plötzlich mitten im Raum steht. Nicht wie ein sprichwörtlicher „weißer Elefant“. Also ein Thema, dass allen bewusst ist, das aber keiner anspricht. Nein, ganz konkret. Mit voller Metall-Wucht. Rostfrei. Von Erich Hauser vor Jahrzehnten kunstvoll zerteilt, neu verbunden, verschweißt.

    Ob sie das gut oder schlecht finden, ob sie die Metall-Besucher womöglich darum beneiden, dass ihnen der Holzwurm nichts anhaben kann, sieht man den Madonnen nicht an. Schon gar nicht den entrückt lächelnden Damen aus der Hand des spätgotischen Ulmer Meisters Hans Multscher, die zum Prachtstücken in der Sammlung Dursch zählen.

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    Die Hauser-Plastiken nehmen teils die Plätze ein von Skulpturen, die gerade als Leihgabe bei der Ausstellung „Welterben des Mittelalters: 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ gezeigt werden. Foto: pm

    Aber man kommt ins Grübeln darüber. Sieht das Unterschiedliche der Kunstsprachen von Spätmittelalter und Moderne. Und entdeckt auch Verbindendes: Kunstvolle Faltenwürfe in den Gewändern hier und gefaltete Oberfläche bei den Hauser-Werken da zum Beispiel. Letztlich geht es ja immer um Formgebung, um Plastizität, um die Textur von Oberflächen.

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    Hatte Hauser bei dieser Plastik ein Kreuz vor Augen? Oder einen aufschwebenden Engel? Beim Nebeneinander von Gotik und Moderne stellen sich viele Assoziationen ein – viel pfingstliche Inspiration. Foto: pm

    Genau diese Inspiration, die sich beim Nebeneinander von Hauser und den Heiligen unverhofft einstellt, hatten Sophia Miller vom Dominikanermuseum und Juliane Flittner, Geschäftsführerin der Hauser-Kunststiftung im Sinn, als sie die Kooperation zum Museumstag konzipierten: Gleichzeitiges im Ungleichzeitigen zu zeigen, Verbundendes ebenso wie Trennendes. Und auch ein Spannungsverhältnis, das nur entsteht, wenn künstlerische Qualität vorhanden ist.

    „Sehr froh“ über die von Miller und Flittner engagiert umgesetzte Intervention zum Museumstag ist auch Martina Meyr, Leiterin der Städtischen Museen Rottweil. „Es ist toll, dass wir das zeigen können“, betont sie im Gespräch mit der NRWZ. Nach dem „Besuch“ Hausers bei den Heiligen sei auch ein „Gegenbesuch“ geplant, verriet sie. Wie der vonstatten gehen könnte, wie die Heiligen Hauser aufsuchen, womöglich digital, das sei noch offen. Vielleicht hilft bei der Lösungs-Findung ja pfingstliche Inspiration.

    Info: Das Dominikanermuseum hat am Museumstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.  

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    Fast könnte man meinen, dass die Madonnen das Edelstahl-Gebilde beäugen, welches da plötzlich mitten im Raum steht. Nicht wie ein sprichwörtlicher „weißer Elefant“. Also ein Thema, dass allen bewusst ist, das aber keiner anspricht. Nein, ganz konkret. Mit voller Metall-Wucht. Rostfrei. Von Erich Hauser vor Jahrzehnten kunstvoll zerteilt, neu verbunden, verschweißt.

    Ob sie das gut oder schlecht finden, ob sie die Metall-Besucher womöglich darum beneiden, dass ihnen der Holzwurm nichts anhaben kann, sieht man den Madonnen nicht an. Schon gar nicht den entrückt lächelnden Damen aus der Hand des spätgotischen Ulmer Meisters Hans Multscher, die zum Prachtstücken in der Sammlung Dursch zählen.

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    Die Hauser-Plastiken nehmen teils die Plätze ein von Skulpturen, die gerade als Leihgabe bei der Ausstellung „Welterben des Mittelalters: 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ gezeigt werden. Foto: pm

    Aber man kommt ins Grübeln darüber. Sieht das Unterschiedliche der Kunstsprachen von Spätmittelalter und Moderne. Und entdeckt auch Verbindendes: Kunstvolle Faltenwürfe in den Gewändern hier und gefaltete Oberfläche bei den Hauser-Werken da zum Beispiel. Letztlich geht es ja immer um Formgebung, um Plastizität, um die Textur von Oberflächen.

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    Hatte Hauser bei dieser Plastik ein Kreuz vor Augen? Oder einen aufschwebenden Engel? Beim Nebeneinander von Gotik und Moderne stellen sich viele Assoziationen ein – viel pfingstliche Inspiration. Foto: pm

    Genau diese Inspiration, die sich beim Nebeneinander von Hauser und den Heiligen unverhofft einstellt, hatten Sophia Miller vom Dominikanermuseum und Juliane Flittner, Geschäftsführerin der Hauser-Kunststiftung im Sinn, als sie die Kooperation zum Museumstag konzipierten: Gleichzeitiges im Ungleichzeitigen zu zeigen, Verbundendes ebenso wie Trennendes. Und auch ein Spannungsverhältnis, das nur entsteht, wenn künstlerische Qualität vorhanden ist.

    „Sehr froh“ über die von Miller und Flittner engagiert umgesetzte Intervention zum Museumstag ist auch Martina Meyr, Leiterin der Städtischen Museen Rottweil. „Es ist toll, dass wir das zeigen können“, betont sie im Gespräch mit der NRWZ. Nach dem „Besuch“ Hausers bei den Heiligen sei auch ein „Gegenbesuch“ geplant, verriet sie. Wie der vonstatten gehen könnte, wie die Heiligen Hauser aufsuchen, womöglich digital, das sei noch offen. Vielleicht hilft bei der Lösungs-Findung ja pfingstliche Inspiration.

    Info: Das Dominikanermuseum hat am Museumstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.  

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