Drei „Wanderprediger“ ziehen an Fasnet durchs Münster

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Es ist seit vielen Jahren Brauch, dass im Gottesdienst am Fasnetssonntag die Predigt in Reimen vorgetragen wird. Und deshalb kamen auch dieses Jahr die Gläubigen in Scharen ins Münster, „Normale“ und verkleidete Narren.

Rottweil. Pfarrer Jürgen Rieger als Mönch Albertus Magnus, Patrick Mink als König und Marcel Rafoul als Bauer zogen als Dreigestirn durchs Heilig-Kreuz-Münster und predigten an verschiedenen Stationen. Sie stellten sich persönlich vor.

Rafoul: „Ich bin der Bauer dieser Runde, und bin derzeit in aller Munde, Auf Straßen tuckern die Traktoren, mit dieselhaltigen Motoren. So erlebt auch diese Stadt, dass es hier viele Bauern hat.“

Mink: „Ich bin der König hier im Team, und stell mich hier ganz schlotternd hin. Ich steh’ hier für die Politik, die eiert sehr und hat kein Glück. Doch sag ich hier ganz ungeniert die Themen sind grad kompliziert. Klimawandel und viele Krisen tun die Beliebtheit sehr vermiesen“.

Rieger: „Ich bin jetzt noch als Letzter dran, und geh jetzt auch ans Mikro ran. Ich bin Albertus Magnus heut, nicht unbekannt und sehr gescheit. Der Mönch steht für Bescheidenheit, für Mitleid und Zufriedenheit.“

Sie zogen dann zum Nikolausaltar hinüber, wo der Bauer auf das Brotwunder zu sprechen kam. „Die Nahrung, sie hat ihren Preis hergestellt mit Müh und Schweiß. Doch trägt sie in sich großen Wert. Daher ist es nicht verkehrt, bedachtsam Nahrung einzukaufen … Geht sorgsam mit der Erde um, seid mit dabei und bleibt nicht stumm.“

Bei der Narrenmutter an der Stuhlwange im Mittelgang angekommen, gibt der König den Narren den Rat, sich um die anderen zu kümmern. „Drum Narr, durchbrich heut diese Blase. Ja, die Fasnet ist ‚ne Chance. Geh heraus aus deinem Heim, und lade fremde Menschen ein. Hör den andern ganz gut zu, so platzen Blasen ganz im Nu.“

Am Bartholomäusaltar reimt der Bauer: „sitzt ein Reiter hoch auf dem Ross, was ist jedoch daneben los? Da hängen Wappen, mehr als drei und eines ist das der Türkei. Wie kommt dies Wappen in dies Haus? Das schlägt dem Fass den Boden aus. Denn dieses Wappen heidanei, das passt doch nicht in’s Münster rei.“ Anmerkung: Es kam bei der vorletzten kleinen Renovierung 1914 zusammen mit den Wappen von Bulgarien, Österreich und dem Kaiserreich Deutschland ins Münster. Diese waren im Ersten Weltkrieg Verbündete. „Doch, es ist ein Teil vom Haus, man warf es neulich gar nicht raus, als man die Kirch‘ hat renoviert, nein, es wurde schön poliert.“

Am Marienaltar spricht der König von der Kriegsnot, in der sich Rottweil 1643 wieder einmal befand und von der Kraft des Gebetes. „Das Wunder konnte nur geschehen, weil man Maria hat gesehen. Sie war beim Beten in der Mitte, um ihre Fürsprach‘ ging die Bitte. Das fand ganz nah hier in der Stadt, in der Predigerkirche statt… „Heute herrschen Krieg, Gewalt in der Ukrain` zwei Jahre bald. In Israel und im Gazastreifen, wo die Menschen zu den Waffen greifen, Terror und ein Massensterben, es herrschen Schrecken und Verderben…. Doch was lehrt uns die Augenwende? Es lohnt, dass man sich reicht die Hände, zusammen betet, wohl gesittet, gemeinsam um den Frieden bittet. Ich glaub, das Beten hat `ne Kraft, vielleicht ist sie es, die es schafft, Aggression zu reduzieren. Wir können es doch mal probieren. Wie es ausgeht, ist nicht klar, Gott wird es richten, wunderbar. Das ist die Macht der kleinen Leute, ganz positiv, für Gott `ne Freude. Mög‘ dies das Ziel sein, liebe Leut: Friede und Gerechtigkeit.“

Schließlich sind die Drei wieder im veränderten Altarraum angekommen, wo der Altar aus der Tiefe des Chores bei der letzten Renovation nach vorne versetzt wurde, näher zu den Menschen. Da spricht der Mönch: „Für Jesus steht hier dieser Stein. Jesus lädt uns alle ein. Ja der Altar, das ist der Tisch, der für uns alle offen isch. Hier haben alle Menschen Platz, Fremde und der nächste Schatz… Ja, das ist Kirche, liebe Frommen, jeder darf zu Jesus kommen. Er gibt uns Kraft und guten Mut, ich glaub, das tut uns allen gut. Und an der Fasnet, ich find`s toll, ist unser Münster komplett voll. Wir hör`n das Wort von unser`m Gott, hörn Lehren und so manch Gebot. Auch nach der Fasnet findet ihr, im Münster stets `ne offene Tür. In dieser doch recht schweren Zeit, ist die Gemeinschaft, liebe Leut, ein Platz, der uns viel Freude schenkt, wo einer an den andren denkt. Seid tolerant und aufmerksam, so minimiert ihr Leid und Gram.“ „Rechtsextremes Gedankengut ist nicht christlich, ist nicht gut. Es macht dich selber aggressiv, und ist sehr kontraproduktiv.“ Mit diesem Vers beendete Pfarrer Rieger alias Albertus Magnus die „Wanderpredigt“: „Jesus lädt uns alle ein, ob wir groß sind oder klein, ob wir alt sind oder jung, ob etwas lahm oder mit Schwung. Diese Vielfalt hat viel Kraft, die so manche Lösung schafft.“

Lisa Hummel spielte die Orgel. Zum Schluss erklang der Narrenmarsch, gespielt von der erweiterten SE4 Bigband. Danach gingen viele, frohgelaunt, zur Proklamation zum Alten Rathaus hinüber.

Das interessiert diese Woche



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Es ist seit vielen Jahren Brauch, dass im Gottesdienst am Fasnetssonntag die Predigt in Reimen vorgetragen wird. Und deshalb kamen auch dieses Jahr die Gläubigen in Scharen ins Münster, „Normale“ und verkleidete Narren.

Rottweil. Pfarrer Jürgen Rieger als Mönch Albertus Magnus, Patrick Mink als König und Marcel Rafoul als Bauer zogen als Dreigestirn durchs Heilig-Kreuz-Münster und predigten an verschiedenen Stationen. Sie stellten sich persönlich vor.

Rafoul: „Ich bin der Bauer dieser Runde, und bin derzeit in aller Munde, Auf Straßen tuckern die Traktoren, mit dieselhaltigen Motoren. So erlebt auch diese Stadt, dass es hier viele Bauern hat.“

Mink: „Ich bin der König hier im Team, und stell mich hier ganz schlotternd hin. Ich steh’ hier für die Politik, die eiert sehr und hat kein Glück. Doch sag ich hier ganz ungeniert die Themen sind grad kompliziert. Klimawandel und viele Krisen tun die Beliebtheit sehr vermiesen“.

Rieger: „Ich bin jetzt noch als Letzter dran, und geh jetzt auch ans Mikro ran. Ich bin Albertus Magnus heut, nicht unbekannt und sehr gescheit. Der Mönch steht für Bescheidenheit, für Mitleid und Zufriedenheit.“

Sie zogen dann zum Nikolausaltar hinüber, wo der Bauer auf das Brotwunder zu sprechen kam. „Die Nahrung, sie hat ihren Preis hergestellt mit Müh und Schweiß. Doch trägt sie in sich großen Wert. Daher ist es nicht verkehrt, bedachtsam Nahrung einzukaufen … Geht sorgsam mit der Erde um, seid mit dabei und bleibt nicht stumm.“

Bei der Narrenmutter an der Stuhlwange im Mittelgang angekommen, gibt der König den Narren den Rat, sich um die anderen zu kümmern. „Drum Narr, durchbrich heut diese Blase. Ja, die Fasnet ist ‚ne Chance. Geh heraus aus deinem Heim, und lade fremde Menschen ein. Hör den andern ganz gut zu, so platzen Blasen ganz im Nu.“

Am Bartholomäusaltar reimt der Bauer: „sitzt ein Reiter hoch auf dem Ross, was ist jedoch daneben los? Da hängen Wappen, mehr als drei und eines ist das der Türkei. Wie kommt dies Wappen in dies Haus? Das schlägt dem Fass den Boden aus. Denn dieses Wappen heidanei, das passt doch nicht in’s Münster rei.“ Anmerkung: Es kam bei der vorletzten kleinen Renovierung 1914 zusammen mit den Wappen von Bulgarien, Österreich und dem Kaiserreich Deutschland ins Münster. Diese waren im Ersten Weltkrieg Verbündete. „Doch, es ist ein Teil vom Haus, man warf es neulich gar nicht raus, als man die Kirch‘ hat renoviert, nein, es wurde schön poliert.“

Am Marienaltar spricht der König von der Kriegsnot, in der sich Rottweil 1643 wieder einmal befand und von der Kraft des Gebetes. „Das Wunder konnte nur geschehen, weil man Maria hat gesehen. Sie war beim Beten in der Mitte, um ihre Fürsprach‘ ging die Bitte. Das fand ganz nah hier in der Stadt, in der Predigerkirche statt… „Heute herrschen Krieg, Gewalt in der Ukrain` zwei Jahre bald. In Israel und im Gazastreifen, wo die Menschen zu den Waffen greifen, Terror und ein Massensterben, es herrschen Schrecken und Verderben…. Doch was lehrt uns die Augenwende? Es lohnt, dass man sich reicht die Hände, zusammen betet, wohl gesittet, gemeinsam um den Frieden bittet. Ich glaub, das Beten hat `ne Kraft, vielleicht ist sie es, die es schafft, Aggression zu reduzieren. Wir können es doch mal probieren. Wie es ausgeht, ist nicht klar, Gott wird es richten, wunderbar. Das ist die Macht der kleinen Leute, ganz positiv, für Gott `ne Freude. Mög‘ dies das Ziel sein, liebe Leut: Friede und Gerechtigkeit.“

Schließlich sind die Drei wieder im veränderten Altarraum angekommen, wo der Altar aus der Tiefe des Chores bei der letzten Renovation nach vorne versetzt wurde, näher zu den Menschen. Da spricht der Mönch: „Für Jesus steht hier dieser Stein. Jesus lädt uns alle ein. Ja der Altar, das ist der Tisch, der für uns alle offen isch. Hier haben alle Menschen Platz, Fremde und der nächste Schatz… Ja, das ist Kirche, liebe Frommen, jeder darf zu Jesus kommen. Er gibt uns Kraft und guten Mut, ich glaub, das tut uns allen gut. Und an der Fasnet, ich find`s toll, ist unser Münster komplett voll. Wir hör`n das Wort von unser`m Gott, hörn Lehren und so manch Gebot. Auch nach der Fasnet findet ihr, im Münster stets `ne offene Tür. In dieser doch recht schweren Zeit, ist die Gemeinschaft, liebe Leut, ein Platz, der uns viel Freude schenkt, wo einer an den andren denkt. Seid tolerant und aufmerksam, so minimiert ihr Leid und Gram.“ „Rechtsextremes Gedankengut ist nicht christlich, ist nicht gut. Es macht dich selber aggressiv, und ist sehr kontraproduktiv.“ Mit diesem Vers beendete Pfarrer Rieger alias Albertus Magnus die „Wanderpredigt“: „Jesus lädt uns alle ein, ob wir groß sind oder klein, ob wir alt sind oder jung, ob etwas lahm oder mit Schwung. Diese Vielfalt hat viel Kraft, die so manche Lösung schafft.“

Lisa Hummel spielte die Orgel. Zum Schluss erklang der Narrenmarsch, gespielt von der erweiterten SE4 Bigband. Danach gingen viele, frohgelaunt, zur Proklamation zum Alten Rathaus hinüber.

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