Der Minister bringt dem „Streber“ eine Dreiviertelmillion

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„Der Landkreis Rottweil kann auch als Streber bezeichnet werden.“ Diese Aussage in einer Schule? Ganz schön mutig, der Herr Minister. Andreas Scheuer hatte aber auch einen dicken Scheck dabei, oder vielmehr einen Zuschuss-Bescheid, bei seinem Besuch im Berufsschulzentrum: 755.000 Euro dafür, dass 129 Schulen und Bildungseinrichtungen im Kreis einen Glasfaser-Anschluss fürs schnelle Internet bekommen.

Streber – oder Vorbild: Was der Verkehrs- und Digitalisierungsminister vor einem ausgesuchten Publikum von Vertretern der Kommunen und der Wirtschaft lobte, das bringt den meisten Haushalten (95 Prozent laut Telekom) und Betrieben im Kreis das „Turbo-Internet“ mittels Glasfaser. Als einer der ersten Landkreise in Baden-Württemberg, wie Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel stolz betonte. Gebaut hat es die Telekom, aber es gab auch Investitionsbeihilfe vom Landkreis (11,8 Millionen), vom Land (2,37 Millionen) und 5,92 Millionen vom Bund. Letzterer hat ja erst fünf Milliarden für diesen Zweck eingeplant. „Das Geld ist da, es wird aber nicht abgerufen – außer in Rottweil“, lobte der Minister. Das Ziel des Bundes sei Turbo-Internet für alle Haushalte bis 2025 – im Kreis Rottweil eben schon früher.

„Es erfüllt uns mit Stolz, 64.000 Haushalte versorgt zu haben“, sagte Frank Bothe, Niederlassungsleiter der Telekom. Es sei dafür auch viel geschehen in den letzten zwei Jahren: 210 Kilometer Glasfaserkabel verlegt, 160 Kilometer Tiefbau, 5500 Baugruben ausgehoben dafür waren 15000 Arbeitsaufträge notwendig und 230 Telefonkonferenzen. Als besonderes Beispiel nannte er die Gemeinde Eschbronn (Mariazell und Locherhof), die die Verlegung des Kabels mit der Gasversorgung verbunden habe.

In den kommenden zwei Jahren sollen nun die Schulen direkt mit Glasfaser-Anschlüssen versorgt werden. Dafür seien neun Kilometer Tiefbau notwendig, wie Bothe berichtete. Dafür gibt es eine Investitionsbeihilfe von 1,5 Millionen Euro, von denen der Bund besagte 755.000 übernimmt. Wie notwendig das im Falle der beruflichen Schulen in Rottweil ist, betonten die Schulleiter Stefan Steinert (Erich-Hauser-Gewerbeschule) und Ingo Lütjohann (Nell-Breuning-Schule): Zwar gibt es intern schon eine hervorragende Infrastruktur, aber die Anbindung sei zu schwach. „Wenn viele unserer Klassen gleichzeitig ins Netz gehen, heißt www nicht „World wide web“, sondern „warten warten warten“, sagte Lütjohann. Die Arbeiten dafür sollen laut Bothe im Frühjahr gleich nach Frost-Ende beginnen.

„Gut ausgebildete junge Menschen sind der wichtigste Rohstoff unseres Landes, deshalb müssen unsere Schulen schnell auf den neuesten Stand der Digitalisierung gebracht werden“, assistierte der Bundestagsabgeordnete Volker Kauder. Er betonte, dass der Glasfaser-Anschluss ein Schritt zu gleichen Lebensbedingungen in Stadt und Land sei. Damit sei die Entwicklung aber noch nicht am Ende: „Der Dank ist die schärfste Form der Bitte“. Schließlich, so wurde von mehreren Rednern gefordert, seien flächendeckende Versorgung mit Mobilfunkstandard 4G und Glasfaser Voraussetzung für die flächendeckende Einführung des 5G-Standards.

Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß nützte die Gelegenheit, den Bundesverkehrsminister auf den Ausbau der Gäubahn, insbesondere die Mittel für den zweigleisigen Ausbau des Abschnitts Rottweil – Neufra, und den zusätzlichen Ringzug-Halt am Stadtgraben im Zusammenhang mit der Landesgartenschau aufmerksam zu machen. Und beim Bundesverkehrswegeplan Neufra nicht zu vergessen.

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„Der Landkreis Rottweil kann auch als Streber bezeichnet werden.“ Diese Aussage in einer Schule? Ganz schön mutig, der Herr Minister. Andreas Scheuer hatte aber auch einen dicken Scheck dabei, oder vielmehr einen Zuschuss-Bescheid, bei seinem Besuch im Berufsschulzentrum: 755.000 Euro dafür, dass 129 Schulen und Bildungseinrichtungen im Kreis einen Glasfaser-Anschluss fürs schnelle Internet bekommen.

Streber – oder Vorbild: Was der Verkehrs- und Digitalisierungsminister vor einem ausgesuchten Publikum von Vertretern der Kommunen und der Wirtschaft lobte, das bringt den meisten Haushalten (95 Prozent laut Telekom) und Betrieben im Kreis das „Turbo-Internet“ mittels Glasfaser. Als einer der ersten Landkreise in Baden-Württemberg, wie Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel stolz betonte. Gebaut hat es die Telekom, aber es gab auch Investitionsbeihilfe vom Landkreis (11,8 Millionen), vom Land (2,37 Millionen) und 5,92 Millionen vom Bund. Letzterer hat ja erst fünf Milliarden für diesen Zweck eingeplant. „Das Geld ist da, es wird aber nicht abgerufen – außer in Rottweil“, lobte der Minister. Das Ziel des Bundes sei Turbo-Internet für alle Haushalte bis 2025 – im Kreis Rottweil eben schon früher.

„Es erfüllt uns mit Stolz, 64.000 Haushalte versorgt zu haben“, sagte Frank Bothe, Niederlassungsleiter der Telekom. Es sei dafür auch viel geschehen in den letzten zwei Jahren: 210 Kilometer Glasfaserkabel verlegt, 160 Kilometer Tiefbau, 5500 Baugruben ausgehoben dafür waren 15000 Arbeitsaufträge notwendig und 230 Telefonkonferenzen. Als besonderes Beispiel nannte er die Gemeinde Eschbronn (Mariazell und Locherhof), die die Verlegung des Kabels mit der Gasversorgung verbunden habe.

In den kommenden zwei Jahren sollen nun die Schulen direkt mit Glasfaser-Anschlüssen versorgt werden. Dafür seien neun Kilometer Tiefbau notwendig, wie Bothe berichtete. Dafür gibt es eine Investitionsbeihilfe von 1,5 Millionen Euro, von denen der Bund besagte 755.000 übernimmt. Wie notwendig das im Falle der beruflichen Schulen in Rottweil ist, betonten die Schulleiter Stefan Steinert (Erich-Hauser-Gewerbeschule) und Ingo Lütjohann (Nell-Breuning-Schule): Zwar gibt es intern schon eine hervorragende Infrastruktur, aber die Anbindung sei zu schwach. „Wenn viele unserer Klassen gleichzeitig ins Netz gehen, heißt www nicht „World wide web“, sondern „warten warten warten“, sagte Lütjohann. Die Arbeiten dafür sollen laut Bothe im Frühjahr gleich nach Frost-Ende beginnen.

„Gut ausgebildete junge Menschen sind der wichtigste Rohstoff unseres Landes, deshalb müssen unsere Schulen schnell auf den neuesten Stand der Digitalisierung gebracht werden“, assistierte der Bundestagsabgeordnete Volker Kauder. Er betonte, dass der Glasfaser-Anschluss ein Schritt zu gleichen Lebensbedingungen in Stadt und Land sei. Damit sei die Entwicklung aber noch nicht am Ende: „Der Dank ist die schärfste Form der Bitte“. Schließlich, so wurde von mehreren Rednern gefordert, seien flächendeckende Versorgung mit Mobilfunkstandard 4G und Glasfaser Voraussetzung für die flächendeckende Einführung des 5G-Standards.

Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß nützte die Gelegenheit, den Bundesverkehrsminister auf den Ausbau der Gäubahn, insbesondere die Mittel für den zweigleisigen Ausbau des Abschnitts Rottweil – Neufra, und den zusätzlichen Ringzug-Halt am Stadtgraben im Zusammenhang mit der Landesgartenschau aufmerksam zu machen. Und beim Bundesverkehrswegeplan Neufra nicht zu vergessen.

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Wolf-Dieter Bojus
Wolf-Dieter Bojus
... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.