Seit knapp einem Jahr hält Wanderschäfer Matthias Meerwarth mit seiner Schafherde Landschaft entlang der Eschach frei und erhält damit die ökologisch wertvollen Magerwiesen. Bei diesem Job würden ihm reichlich Prügel zwischen die Beine geworfen, stellte die Rottweiler Gemeinderatsfraktion SPD+FFR bei einem Besuch des Schäfers fest. Dabei sei sein Tun „für den Landschaftsschutz unabdingbar“, wie es in einer Pressemitteilung der Fraktion heißt.
So habe der Nachfolger von Roland Hall im Gespräch mit den Vertreterinnen und Vertretern von SPD+FFR erklärt, es gebe „immer wieder Reibereien mit dem Veterinäramt“, so die Mitteilung. Dieses reagiere auf Meldungen von Spaziergängern, die Meerwarth Tierquälerei vorwerfen und „keine Ahnung von Schafzucht“ hätten.
Die Ahnungslosigkeit der Ausflügler zeige sich auch, wenn er sie darum bitte, die Weiden entlang der Eschach zu verlassen. Hinweisschilder, die das Betreten der Wiesen untersagen, genügten nicht. Dabei brächten Ausflügler potenzielle Krankheitserreger mit, wenn sie sich auf den Weiden aufhielten.
Die Haltung von 1400 Schafen ist ein harter Job, stellt die Fraktion nach dem Besuch des Schäfers fest. Das sei den Fraktionsmitgliedern während der rund eineinhalb Stunden am Eckhof klargeworden. Die Vermarktung des Fleisches sei schwierig, die der Wolle momentan unmöglich. Dafür gebe es keine Abnehmer. „Meerwarth macht den Job an sich gerne und bereut nicht, sein Dasein als KfZ-Mechaniker an den Nagel gehängt zu haben“, konstatiert Elke Reichenbach im Namen der Fraktionsgemeinschaft. Doch die andauernde Kritik an ihm setze ihm zu. Das sei er aus Bayern nicht gewohnt. Dort sei die Schäferei seiner Einschätzung nach noch stärker anerkannt als in Baden-Württemberg.
Für die Fraktion ist klar, dass Meerwarth in Rottweil eine wichtige Aufgabe für den Landschaftsschutz erfülle. Ohne Schafe ließe sich die Kulturlandschaft an der Eschach nicht in gewünschtem Maße freihalten. Sie würde über kurz oder lang zuwachsen. Darauf weist Fraktionsmitglied Reiner Hils hin. Meerwarth zu unterstützen, den Betrieb auch mit Investitionen in einen größeren und modernen Stall in die Zukunft zu führen, sehen die Fraktionsmitglieder deshalb als wichtige Aufgabe, schließt die Pressemitteilung.