Freitag, 29. März 2024

Polizei warnt: Spion am Geldautomat – aktuelle Fälle im Raum Rottweil

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Einen Schaden von einigen tausend Euro hat offenbar ein Unbekannter angerichtet – der am Samstagmorgen zwei Kunden von Banken im Landkreis Rottweil am Geldautomaten um ihre EC-Karten erleichtert hat. Das erfuhr die NRWZ von einem Sprecher einer der beteiligten Banken. Er rät dringend dazu, sich bei seinen Geldgeschäften am Automaten von niemandem beobachten oder gar beeinflussen zu lassen. Und wenn es ein Problem gibt, rasch den sogenannten Sperr-Notruf (Tel. 116 116) zu wählen, um die Karte sperren zu lassen.

UPDATE Mittwoch, 11.19 Uhr – die Polizei ermittelt und berichtet nun ausführlich wie folgt: In mehreren Fällen hat ein Betrüger im Laufe des vergangenen Wochenendes diverse Bankkunden bei dem Versuch, am Geldautomat Bargeld abzuheben, ausgetrickst und deren Geldkarten gestohlen. Der Mann beobachtete die zumeist älteren Menschen zunächst bei der Eingabe ihrer PIN. Anschließend sprach der Unbekannte die Bankkunden an, verwickelte sie in ein Gespräch, gelangte dabei unbemerkt an die im Automat steckende Geldkarte und machte ihnen anschließend geschickt weis, dass die Bankkarte vom Automaten eingezogen wurde.

In der Folge hob der Betrüger an verschiedenen Geldautomaten einen Gesamtbetrag von rund 15.000 Euro ab. „Soweit bislang bekannt, gelangte der Unbekannte in den Kreissparkassen Villingendorf und Zimmern und der Volksbank Zimmern an die Zahlungskarten. Die anschließenden Geldabhebungen erfolgten in Rottweil, Zimmern, Bühl/Rheinau und Hanauerland/Rheinau“, teilt ein Polizeisprecher mit.

Weitere, gleichgelagerte Taten ereigneten sich im Bereich Engen im Landkreis Konstanz.

Zu dem Betrüger liegt der Polizei folgende Personenbeschreibung vor: männlich, ca. 175-185 Zentimeter groß, schlank, dunkle Haare, Dreitagebart, braun gebrannt, sehr gepflegte Erscheinung. Bekleidet war der Mann mit einer kurzen Jeans, hellem Hemd, dunkler Steppjacke und weißen Schuhen. Zudem trug er eine Basecap und einen Mundschutz.

Unser ursprünglicher Bericht: Offenbar hat ein bislang unbekannter Täter zwei Senioren bei ihren Geldgeschäften an einem Geldautomaten beobachtet – und dabei auch direkt angesprochen. Zugelabert, würde man es flapsig formulieren, überrumpelt, eingelullt und abgelenkt. So ist der Unbekannte in den Besitz von zwei EC-Karten gekommen – samt PIN, samt der Geheimnummer. Mit Karten und PIN konnte er dann an verschiedenen Automaten Barabhebungen vornehmen. Allein bei einem der Geschädigten in Höhe von 8000 Euro, heißt es.

Die Spur des Täters lässt sich anhand der dann erfolgten Abhebungen rekonstruieren – sie beginnt im Landkreis Rottweil, führt nach Bühl in Baden und dort über die französische Grenze zu je einer Abhebung an einem Automaten eines französischen Geldinstituts.

Die Polizei bestätigt die Fälle bisher nicht. Ein Sprecher erklärt auf Nachfrage der NRWZ, dass es einen Fall eines mutmaßlichen Ausspähens am Samstag in einer Kreisgemeinde gegeben habe. Hier habe eine dritte Person einen jungen Mann beobachtet – südländisches Aussehen, Maske vor dem Gesicht, Sonnenbrille, insgesamt eine gepflegte Erscheinung -, wie er eine Seniorin am Geldautomaten angesprochen habe. Überprüfungen der Polizei hätten dann aber ergeben, dass die 70-jährige Seniorin ganz normal selbst Geld abgehoben habe. Und dass sie nichts von einem jungen Mann mitbekommen haben will. Tatsächlich lag hier offenbar eine Verwechslung vor – der Unbekannte hat nicht die Seniorin, wohl aber zwei andere, beide ebenfalls ältere Menschen, angesprochen. Nun ermittelt die Polizei nach Angaben der Bank in beiden Fällen.

Update: Das bestätigt die Polizei mittlerweile, am Montag seien die entsprechenden Ermittlungen aufgenommen worden, so ein Polizeisprecher. In Kürze wolle man Details dazu mitteilen.

Hierzu wichtige Informationen:

  • Beobachten Sie bereits vor dem Geldabheben am Automaten Ihr Umfeld genau, rät die Polizei. Achten Sie auch auf die äußere Beschaffenheit des Geldautomaten, melden Sie auffällige Veränderungen am Geldautomaten sofort der Polizei.
  • Achten Sie bei der Eingabe der PIN am Bankautomaten oder im Handel an den Kassen darauf, dass niemand den Vorgang beobachten kann. Bitten Sie aufdringliche Personen oder angebliche Helfer höflich, aber bestimmt, auf Distanz zu bleiben.
  • Verdecken Sie die PIN-Eingabe, indem Sie eine Hand, Ihre Geldbörse oder andere Hilfsmittel als Sichtschutz dicht über die Tastatur halten. Dies erschwert ein Ausspähen erheblich.
  • Für den Fall des Falles: Um Ihre Girocard sperren zu lassen, müssen Sie entweder beim Sperr-Notruf anrufen oder bei Ihrer Bank. In Deutschland erreichen Sie den Notruf unter Tel. 116 116, im Ausland müssen Sie die Landesvorwahl für Deutschland an den Anfang der Nummer setzen (0049).

Weitere wichtige Informationen hält die Polizei online bereit.

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Peter Arnegger (gg)https://www.nrwz.de
... ist seit gut 25 Jahren Journalist. Mehr über ihn hier.