Rottweil: Performance im Adamskostüm

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Mit einem temperamentvollen Impuls ist am Samstagabend die Ausstellung „AffenTheater“ im Forum Kunst eröffnet worden: Der Stuttgarter Performancekünstler Thomas Putze lotete Schnittmengen zwischen Mensch und Affe aus – und zeigte sich im Adamskostüm.

Zunächst kauerte Putze noch recht unauffällig auf der Balustrade des gut gefüllten Bürgersaals. Brav nahm er zur Kenntnis, dass sich Roland Eckhardt, Mitglied im Vorstand der Kreissparkasse, dafür bedankte, dass sein Institut mit dem diesjährigen Ausstellungsprojekt im Forum Kunst gastieren darf.

In sich gekauert lauschte Putze dann der ernsten Einführung von Jürgen Knubben, der darauf hinwies, wie zwiespältig Menschen mit Affen – und anderen Tieren – umgehen, indem sie sie einerseits vergöttern und andererseits in Tierversuchen quälen oder massenhaft töten.

Dann aber richteten sich alle Blicke auf Putze. Und der schien, hineingekrochen in eine der oberen Fensternischen des Forums, von einer Performance gar nichts wissen zu wollen. Es gehe nicht, die Sache falle aus, sagte er.

Als das Publikum fast schon Geduld und Interesse verlor und sich dem Umtrunk zuwenden wollte, legte er schließlich beinahe explosionsartig los – mit einem „Affentheater“, das es in sich hatte.

Mit enormer Energie und teils fast aggressiver Schärfe konfrontierte er das Publikum mit dessen Erwartungen und dem Druck, den diese erzeugen. Daraus entwickelte sich eine fetzige Auseinandersetzung über Konventionen und Leistungszwänge.

Putze zog alle Register seiner Performance-Künste. Das Publikum zeigte sich gleichermaßen gefordert wie erheitert und sparte abschließend nicht mit Applaus.

Danach standen wieder die knapp 30 Kunstwerke aus knapp zwei Jahrhunderten im Blickfeld, die Jürgen Knubben zum Thema Affe zusammengetragen hat – vom Graffiti-Giganten Banksy, über einen zeitungslesenden Primaten in Bronze von Jörg Immendorf bis zu einem bacchantischen Panorama chinesischen Malers Yongbo Zhao.

Info: Die Ausstellung, zu der auch ein Katalog erschienen ist, ist bis 13. Januar 2019 zu sehen. Das Forum Kunst hat dienstags, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet, donnerstags von 17 bis 20 Uhr sowie wochenends von 10 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr.

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Mit einem temperamentvollen Impuls ist am Samstagabend die Ausstellung „AffenTheater“ im Forum Kunst eröffnet worden: Der Stuttgarter Performancekünstler Thomas Putze lotete Schnittmengen zwischen Mensch und Affe aus – und zeigte sich im Adamskostüm.

Zunächst kauerte Putze noch recht unauffällig auf der Balustrade des gut gefüllten Bürgersaals. Brav nahm er zur Kenntnis, dass sich Roland Eckhardt, Mitglied im Vorstand der Kreissparkasse, dafür bedankte, dass sein Institut mit dem diesjährigen Ausstellungsprojekt im Forum Kunst gastieren darf.

In sich gekauert lauschte Putze dann der ernsten Einführung von Jürgen Knubben, der darauf hinwies, wie zwiespältig Menschen mit Affen – und anderen Tieren – umgehen, indem sie sie einerseits vergöttern und andererseits in Tierversuchen quälen oder massenhaft töten.

Dann aber richteten sich alle Blicke auf Putze. Und der schien, hineingekrochen in eine der oberen Fensternischen des Forums, von einer Performance gar nichts wissen zu wollen. Es gehe nicht, die Sache falle aus, sagte er.

Als das Publikum fast schon Geduld und Interesse verlor und sich dem Umtrunk zuwenden wollte, legte er schließlich beinahe explosionsartig los – mit einem „Affentheater“, das es in sich hatte.

Mit enormer Energie und teils fast aggressiver Schärfe konfrontierte er das Publikum mit dessen Erwartungen und dem Druck, den diese erzeugen. Daraus entwickelte sich eine fetzige Auseinandersetzung über Konventionen und Leistungszwänge.

Putze zog alle Register seiner Performance-Künste. Das Publikum zeigte sich gleichermaßen gefordert wie erheitert und sparte abschließend nicht mit Applaus.

Danach standen wieder die knapp 30 Kunstwerke aus knapp zwei Jahrhunderten im Blickfeld, die Jürgen Knubben zum Thema Affe zusammengetragen hat – vom Graffiti-Giganten Banksy, über einen zeitungslesenden Primaten in Bronze von Jörg Immendorf bis zu einem bacchantischen Panorama chinesischen Malers Yongbo Zhao.

Info: Die Ausstellung, zu der auch ein Katalog erschienen ist, ist bis 13. Januar 2019 zu sehen. Das Forum Kunst hat dienstags, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet, donnerstags von 17 bis 20 Uhr sowie wochenends von 10 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr.

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