
Geldübergabe vor Café in Rottweil: Hat jemand den angeblichen Polizisten gesehen?
Am Donnerstagnachmittag haben Telefonbetrüger eine 70-jährige Frau mit einem Schockanruf um eine hohe Bargeldsumme gebracht. Die Geldübergabe fand in der Königstraße in Rottweil statt – die Polizei hofft daher auf Augenzeugen.
Gegen 15.30 Uhr meldete sich eine unbekannte Frau telefonisch bei der 70-Jährigen und gab sich als Polizeibeamtin des Kriminalkommissariats Konstanz aus. Die Anruferin erklärte, die Nichte der Angerufenen habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und befinde sich deshalb in Untersuchungshaft. Nur durch Zahlung einer hohen Kaution könne eine Inhaftierung abgewendet werden. „In dem Glauben, ihrer Nichte helfen zu müssen, fuhr die Frau auf Anweisung mit dem Auto nach Rottweil und übergab im Zeitraum zwischen 18 und 18.30 Uhr auf dem Parkplatz des Cafés Herz in der Königstraße eine Plastiktüte mit einem fünfstelligen Bargeldbetrag an einen unbekannten Mann, der an das Seitenfenster des Wagens herantrat.“ So schildert die Polizei den Fall.
Der Abholer wird wie folgt beschrieben: etwa 30 Jahre alt, rund 1,60 bis 1,70 Meter groß, schlanke Statur, dunkler Teint, Kinn- und Oberlippenbart. Bekleidet war er mit einer dunklen Jacke und einem dunklen T-Shirt. Personen, die am Donnerstag im Bereich des Cafés Herz in der Königstraße verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben oder Hinweise auf die Identität des Abholers geben können, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizeidirektion Rottweil unter Tel. 0741 477-0 in Verbindung zu setzen.
Die Polizei warnt wiederum eindringlich vor angeblichen „Polizisten“, die ihre Opfer über das Telefon ausfragen oder sogar zur Herausgabe von Geld und Wertsachen verleiten. Die „echte Polizei“ verlangt niemals eine Kaution, oder nimmt Geld oder sonstige Wertsachen in Empfang.
Bei den sogenannten „Schockanrufen“ rät die Polizei dringend, aufzulegen und über die bekannte Nummer mit Sohn, Tochter, Enkel oder Nichte direkt Kontakt aufzunehmen. Sollten diese nicht sofort erreicht werden, sollte man sich nicht unter Druck setzen lassen und sich gegebenenfalls zunächst bei Bekannten oder bei der Polizei Rat holen.
Tipps der Polizei:
- Notieren Sie sich die Telefonnummer ihres örtlichen Polizeireviers oder Polizeipostens in der Nähe des Telefons (möglichst jetzt gleich!) – sollten Sie dann einen Anruf eines Polizisten bekommen, legen Sie auf und rufen zunächst unter der notierten Nummer bei ihrem Polizeirevier oder -posten an.
- Sollten Sie die Betrüger zur Abholung von Bargeld und Wertgegenständen bei einer Bank überzeugt haben, so nehmen Sie die Hinweise der Bankmitarbeiter, dass es sich um einen Betrug handeln könnte, ernst und hinterfragen die Situation – auch wenn Sie in Sorge um ihre Liebsten sind!
- Am ehesten vermeiden lässt sich der Anruf eines Telefonbetrügers aber durch das Löschen des Telefonbucheintrags, da die Betrüger dort in der Regel „Ausschau“ nach Vornamen halten, die vermeintlich lebensälteren Menschen zugeordnet werden. Wer das nicht gänzlich möchte, kann es den ungebetenen Anrufern zumindest schwerer machen ihre vermeintlichen Opfer auszuwählen in dem man den Telefonbucheintrag ändert: Wenn Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen lassen (statt Elfriede Müller nur E. Müller) oder ihn ganz weglassen, fällt es den Betrügern schwer, Sie ausfindig zu machen. Unter folgendem Link können Sie das dazu benötigte Formular herunterladen: https://www.polizei-beratung.de/fileadmin/Dokumente/Telefonbucheintrag-aendern-loeschen.pdf
- Ein Info-Blatt zu Umgang und Verhalten bei Anrufen von „falschen Polizeibeamten“ und Schockanrufen finden Sie im Internet unter https://www.polizei-beratung.de/fileadmin/Medien/285-IB-Vorsicht-Falscher-Polizist-am-Telefon.pdf
- Sollten Sie selbst nicht die Möglichkeit haben die Unterlagen herunterzuladen oder auszudrucken, so bitten Sie Familienangehörige, Freunde oder Nachbarn um Hilfe – oder wenden sich an Ihr örtliches Polizeirevier!
- Sensibilisieren Sie insbesondere lebensältere Menschen in Ihrem Umfeld bezüglich dieser Betrugsmasche!