Lithium-Ionen-Batterien oder -Akkus sind heute dank ihrer kompakten Bauweise, der Wiederaufladbarkeit und der langen Lebensdauer im privaten und beruflichen Umfeld weit verbreitet. Sie stecken in Smartphones, Laptops und Tablets, vielen Elektrowerkzeugen, Gartengeräten oder auch in E-Bikes, Autos oder Flurförderzeugen wie Gabelstaplern. Sie werden auch als Energiespeicher genutzt. Doch Lithium-Ionen-Batterien haben nicht nur viele Vorteile, sondern können sich durch äußere Einflüsse wie Hitze oder Kälte, Baufehler, Beschädigungen beispielsweise durch Herunterfallen oder unsachgemäßen Umgang entzünden.
„Kommt es zu einem Brand, treten sehr hohe Temperaturen auf und es können gesundheitsschädliche Stoffe wie Gase, Dämpfe und Schwermetalle freigesetzt werden“, sagt Dr. Ludwig Brands, Experte für Arbeitssicherheit bei TÜV Rheinland. „Den Kontakt mit austretenden Flüssigkeiten, entstehenden Dämpfen und freigesetzten Materialien sollte man unbedingt vermeiden.“
Richtiger Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien
Lithium-Ionen-Batterien sollten vor Temperaturen über 60 °C und Frost geschützt werden. Das bedeutet unter anderem, dass das Smartphone im Sommer nicht auf dem Armaturenbrett des Autos liegen darf und dass akkubetriebene Werkzeuge oder Gartengeräte frostsicher gelagert werden müssen. Wenn ein Gerät mit Akku-Betrieb auf den Boden fällt, einen starken Schlag bekommt oder das Gehäuse kaputt ist, ist eine Überprüfung des Akkus notwendig.
Beschädigungen, Flüssigkeitsaustritt, Erwärmung, Rauchentwicklung, eine Aufwölbung des Gehäuses, merkwürdige Gerüche oder Knacken, Knistern und Zischen können ebenso auf eine Beschädigung des Akkus hindeuten wie ungewöhnlich lange oder kurze Ladezeiten. „Besteht der Verdacht auf eine Beschädigung, muss der Akku überprüft und darf erst dann wieder genutzt werden, wenn seine Funktionsfähigkeit sichergestellt ist. Zudem sollten verdächtige Akkus auf einer feuerfesten Unterlage oder in einem entsprechenden Gefäß aufbewahrt werden. Der Abstand zu brennbarem Material sollte mindestens 2,5 Meter betragen“, rät Brands.
Sicherheitsmaßnahmen für leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterien
Akkus mit einer Energiemenge von über 100 Wattstunden, die in Gartengeräten, E-Scootern und -Bikes sowie in Autos und als ortsfeste Großspeicher verwendet werden, erfordern zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Diese sind besonders wichtig für solche Akkus. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn in Betrieben und im Handelswesen eine Vielzahl dieser Lithium-Ionen-Batterien mittlerer oder höherer Leistung sowie entsprechende Utensilien aufbewahrt werden. Kommt es zu einem Schaden an einem Akku, besteht die Gefahr, dass sich mehrere dieser Energiespeicher entzünden.
„Lithium-Ionen-Batterien fallen bei Lagerung und Betrieb unter das Gefahrstoffrecht. Für den Transport ist das Gefahrgutrecht verbindlich. Daher ist eine Gefährdungsbeurteilung entscheidend, und Mitarbeitende müssen im Umgang mit den Energiespeichern und den davon ausgehenden Gefährdungen unterwiesen werden. „Sicherheitskonzepte müssen meist individuell für ein Unternehmen erstellt werden“, so Brands.
Löschen ist meist nicht möglich
Brennen Lithium-Ionen-Batterien, gelangen Löschmittel nicht an den Brandherd im Inneren der Akkus. Daher wirkt nur der Kühleffekt, der bei Wasser am besten ist. Dabei ist eine längerfristige Kühlung essenziell, um einen offenen Brand und das Überspringen auf andere Akkus zu verhindern.
Allerdings sind Handfeuerlöscher oft nicht geeignet, um einen Akkubrand zu löschen: Die Wurfweite des Löschmittels liegt bei maximal sechs Metern. Kommt es aufgrund eines Akkubrands zu einer Explosion, können Teile bis zu 15 Meter weit weggeschleudert werden. „Bei einem Brand ist die Sicherheit der Personen das Wichtigste, nicht das Löschen. Menschen sollten sich in Sicherheit bringen und die Feuerwehr rufen. Aber auch dann kann es sein, dass die Experten die Lithium-Ionen-Batterien kontrolliert ausbrennen lassen müssen. Daher sind Sicherheitskonzepte und spezielle Lagerschränke oder eine baulich getrennte Unterbringung von Energiespeichern eine sinnvolle Investition“, betont Brands.


