(Meinung). 75 Prozent der Corona-Toten starben im Landkreis Rottweil in einem Seniorenheim. Das jedenfalls im Zeitraum Dezember 2020 und Januar 2021. Zudem sind bestimmte Heime stärker betroffen als andere, hat das Corona-Virus vor allem in drei Heimen zugeschlagen. Die Zahlen nannte das Gesundheitsamt Rottweil der NRWZ auf Nachfrage. Verbunden mit einem Blick auf die Familiennachrichten des Dezembers aus dem Standesamt wird klar: Hier findet ein Wegsterben statt.
Sie sind ein ideales Angriffsziel für ein aggressives Virus: Heime. In ihnen ist wegen der Betreuungssituation die Weiterverbreitung leicht möglich. Vorsorge ist aufwendig und teuer. Einige Heime im Landkreis Rottweil haben diese aufwendige sogenannte Kohortierung, die Zusammenlegung von Infizierten und damit Trennung von Nicht-Infizierten, hinbekommen. Andere nicht. Vielleicht konnten sie es auch nicht. Vielleicht hatten die Träger Pech.
Zum Beweis: Allein in Kalenderwoche 50/2020 kam es zu 15 Todesfällen unter Heimbewohnern im Landkreis Rottweil. In einer Woche. Sie verteilten sich auf nur vier Heime, so die der NRWZ vorliegenden Zahlen des Gesundheitsamts. In KW 51 waren es elf Tote in drei Heimen. In KW 53 sind allein in einem Heim fünf Menschen gestorben. Man brachte sie offenbar nicht rechtzeitig auseinander.
Die Zahlen der Covid-19-Fälle unter den Bewohnern sagen dasselbe: Auf drei von 13 Heimen konzentrieren sich im Kreisgebiet die Ausbrüche. Von 222 Fällen in knapp sieben Wochen insgesamt sind 52 allein in einer Einrichtung im Kreis erkrankt. 44 in einer zweiten, 42 in einer dritten. Dagegen stehen fünf Heime, in denen es nur zwei bestätigte Fälle oder weniger gab. Im gleichen Zeitraum.
Das spiegelt sich in den Sterbenachrichten aus dem Standesamt wider. Natürlich tauchen die Adressen der Seniorenheime immer wieder in den Listen der Todesfälle auf – allein im Dezember 2020 aber konzentrieren sich 25 Todesfälle auf drei Heime im Landkreis. Es ist ein Wegsterben dort.
Ob es auch eine Übersterblichkeit ist – ob also die Sterberate höher ist als in den vergangenen Jahren? Übersterblichkeiten lassen sich eigentlich erst im Folgejahr feststellen. Noch jedenfalls findet man keinen Experten, der offiziell sagen kann, dass eine Übersterblichlkeit vorliegt. In den vergangenen Ja…
Stand heute, hat Baden-Württemberg die niedrigste Impfquote aller Bundesländer. Mecklenburg-Vorpommern die höchste, da hat das Virus bisher am wenigsten gewütet.
Die Verschwörungstheoretiker wissen, warum: Man braucht die hohen Inzidenz- und Todeszahlen, um auch weiterhin das zu ermöglichen, was Kretschmann sagt: Keine Lockerungen.
Und ein effektiver Cordon sanitaire um die Heime, so wie es bei uns, aber auch anderswo, einige geschafft haben, hätte zu so niedrigen Todeszahlen geführt, dass sich die Maßnahmen nicht mehr hätten rechtfertigen lassen.
Schließlich erlässt man auch kein Tempolimit nach Schweizer Vorbild, nur weil das im Vergleich zur Schweiz jährlich ca. 1600 Tote, also 50 %, einsparen würde.