Der scharfe Geruch eines verbrannten Essens hat am Freitagnachmittag in Rottweil die Feuerwehr auf den Plan gerufen. Eine Ursache, die harmlos klingt, aber weitreichende Folgen haben kann. Die damit befasste Feuerwehr hatte vor Ort zudem einen zweiten Einsatz.
(Rottweil). Die Schramberger Straße am Freitagnachmittag. Ein Bewohner hatte offenbar seine Wohnung verlassen und das auf dem Herd vor sich hin kochende Essen vergessen. Das entwickelte im Laufe der Zeit einen beißenden, stinkenden Rauch. Und zwar so stark, dass ihn ein Nachbar in seiner Wohnung in dem Mehrfamilienhaus wahrnahm. Er rief die Feuerwehr.
Die fand im Gebäudeteil, in dem der Nachbar wohnt, zunächst kein Feuer. In einem Laden nebenan, den die Inhaberin öffnete, roch es dagegen schon stärker nach Rauch, so der Einsatzleiter Frank Müller zur NRWZ. Er habe auch Rauchschwaden gesehen. In dem Laden: ein Aufzugschacht, der in die Tiefe führt. Zu einer weiteren Wohnung. Diese brachen in der Folge die Einsatzkräfte auf Stadtbrandmeister Müllers Geheiß auf. Und drinnen – roch es nicht nach Rauch. Kein bisschen. Wo also kam der Gestank her? Von Nachbarn erfuhren die Feuerwehrleute wiederum, dass sich eine weitere Wohnung im Haus befindet, im Souterrain noch unterhalb der ersten aufgebrochenen. Und dort fanden sie des Rätsels Lösung: die Wohnung leer, das Essen auf dem Herd, als solches „nicht mehr erkennbar“, wie Rottweils Feuerwehrsprecher Felix Daute anmerkte.
Unterdessen hatten weitere Kräfte Schläuche ausgerollt und angeschlossen, die Drehleiter zudem in Stellung gebracht und bemannt.
Müller konnte den Nachbarn, der das Aufgebot der Feuerwehr mit seinem Anruf alarmiert hatte – laut Daute immerhin 24 Leute in sechs Fahrzeugen, genug, um einen beginnenden Wohnungsbrand zu bekämpfen – beruhigen. Müller lobte ihn sogar für den Anruf: Lob für den Anrufer. So ein auf dem Herd vor sich hin kokelndes Essen, „das kann durchgehen, wenn das eine halbe Stunde, Stunde weitermacht, dann kann die Wohnung brennen“.
Um die Wohnungen jeweils zu öffnen, setzte die Feuerwehr ihre darin geschulten Kräfte ein.
Das Brandgut – das angebrannte Essen – kam ins Freie, die Wohnung wurde mittels Hochdruckgerät belüftet, allmählich verzog sich der Rauch und mit ihm der Gestank und es wurde entspannter an der Einsatzstelle. Und in diese Lockerheit brach der zweite Alarm: beginnender Pkw-Brand.
Nur rund 50 Meter entfernt, den Zwinger hinauf, stand ein recht neuer Mercedes der A-Klasse. Aus dem Motorraum drang dichter Rauch. Die junge Fahrerin – nach ihren Angaben gegenüber der Feuerwehr ohnehin auf dem Weg Richtung Autowerkstatt, wo sie dann der Einsatzstelle ausweichen musste – stellte ihren Wagen ab. Ein Feuerwehrmann sah die Rauchschwaden, informierte Müller, der „einen neuen Einsatz öffnete“, wie das heißt, und das ohnehin schon um die Ecke stehende Löschfahrzeug hin beorderte. Die Einsatzkräfte mussten dann aber nicht löschen, der Wagen hatte von allein aufgehört zu qualmen, als die Frau ihn abgestellt hatte. Auch eine Überprüfung mit der Wärmebildkamera erbrachte kein Ergebnis. Nach dem Rückbau an den beiden Einsatzstellen bedeutete das: Rückkehr ins Gerätehaus für alle.
Für die Dauer der Einsatzarbeiten war die Schramberger Straße gesperrt, Autos kehrten um und suchten sich andere Wege. Ein Bus nach Hausen wurde aufgehalten.
Die Polizei war vor Ort. Auch die beiden Streifenbeamten sahen für ihre Behörde in der Brandwohnung nach dem Rechten.