Gesundheitsamt Rottweil: „Fangen teils um vier Uhr morgens an“

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Mit drei aktuellen, bestätigten Coronavirus-Fällen steht der Landkreis Rottweil im Landesvergleich immer noch mit am besten da. „Das ist erfreulich, wir konnten die Infektionsketten durchbrechen.“ Das war die zentrale Aussage im Rahmen eines Pressegesprächs, zu dem das Landratsamt Rottweil am Montag eingeladen hatte. Dr. Heinz-Joachim Adam, Leiter des Gesundheitsamts, erklärte, man versuche mit sehr großem Aufwand, die niedrige Zahl zu halten, „aber ob es uns gelingt, wissen wir nicht.“

15 Tests führt das neu eingerichtete Zentrum täglich durch. Sehr aufwändig, wie Adam betont. Denn die Mitarbeiter müssen dafür Schutzkleidung tragen. „Manche beginnen schon morgens um vier“, gestern (also am Sonntag, Anm. der Red.) habe man bis 22.30 Uhr gearbeitet. 80 Prozent der Tätigkeiten in der Behörde hätten mit dem neuen Virus zu tun. Vieles sei auf Eis gelegt. Adam betonte auch, dass Betroffene nicht einfach beim Gesundheitsamt aufschlagen könnten, dafür bedürfe es eine Abstimmung mit dem Hausarzt.

Genau das stößt auf Unverständnis. Ein Leser meldete sich in der Nacht zu Montag bei der NRWZ. „Wir sind ein Gruppe von sieben Menschen aus Rottweil, zwei aus Stuttgart und einem aus Frittlingen.“ Und: „Wir waren Anfang März in Ischgl beim Skifahren.“ Erst ein paar Tage nach der Ankunft in Rottweil hätten sie davon gehört, dass Ischgl zwischenzeitlich zur Problemzone geworden war. Und noch Kontakt zu anderen Menschen gehabt. „Danach war uns sofort klar, dass wir wohl auch infiziert sind“, so der Mann zur NRWZ.

Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts hätten sie „zu einem Test überreden“ müssen, „weil wir kaum Symptome hatten und Ischgl noch kein Risikogebiet war.“ Einer habe den Test am Samstagabend in Rottweil bekommen, die anderen hätten den Test am Dienstagabend vor sich. „Die beiden Stuttgarter haben den Test hinter sich. Beide positiv.“ Einer der Rottweiler habe wiederum eine Freundin in Villingen-Schwenningen, die auch schon getestet worden sei, auch positiv. „Dabei wird der Freund erst am Dienstagabend getestet.“

Warum also müssen sie in Rottweil so lange warten? Laut Gesundheitsamt Rottweil bringe ein schneller Test wenig. Man warte damit, sonst könne der Test möglicherweise negativ ausfallen, obwohl derjenige infiziert ist, hieß es am Nachmittag ganz allgemein, ohne Bezug auf die Vorwürfe.

Es gibt zudem Fälle, in denen Patienten schon Mitarbeiter von Arztpraxen überreden müssen, den Kontakt zum Gesundheitsamt herzustellen. Da lief es wenigstens vergangene Woche noch nicht rund. Wenn dann allerdings der Anruf vom Gesundheitsamt erfolgt, wird schnell klar: Schnupfen und Husten reichen nicht, vor allem, wenn sie schwach ausgeprägt sind. Fieber muss dabei sein.

Die drei neuen Corona-Fälle seien nicht im Kreis selbst infiziert worden, betont die stellvertretende Gesundheitsamtsleiterin Dr. Petra Sostak beim Pressegespräch – und will damit unterstreichen, dass man die Situation vor Ort im Griff habe. Den Betroffenen gehe es gut, sie seien zuhause in Quarantäne, und das Amt ermittle jetzt die Kontakte.

Hermann Kopp, erster Landesbeamter, gab die Maßnahmen des Landes durch: Keine Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern bis 15. Juni, Schulen, Kitas und Unis bleiben bis 19. April geschlossen. Erstes Ziel sei es, das gesellschaftliche Leben zu verlangsamen und so die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Das Land habe zudem 10.000 Beatmungsmasken bestellt.

Abgestimmt haben sich nun auch die Kreis-Bürgermeister, wie ihr Sprecher Markus Huber aus Dornhan betonte: Veranstaltungen dürfen hier nur noch mit maximal 50 Personen stattfinden, die Kultureinrichtungen bleiben zu, nur Speisegaststätten dürfen weitermachen, müssen aber zwischen den Tischen einen Abstand von 1,5 Metern einhalten und, sollte sich jemand anstecken, die Kontaktpersonen dokumentieren können. Besuche in Krankenhäusern und Heimen sind untersagt.

Außerdem seien die Kommunen dabei, die Notbetreuung in Schulen und Kindergärten zu organisieren. Infos dazu gebe es demnächst auf den jeweiligen Homepages, so Huber. Termine in den Rathäusern gibt es nur nach vorheriger Absprache, Gemeinderats- und Ortschaftsratssitzungen finden weiterhin statt, „wir wollen das Gemeindeleben ja nicht zum Erliegen bringen.“ Allerdings werden die Tagesordnungen auf wichtige Punkte abgespeckt.

Große Veranstaltungen sind bis 30. April untersagt. „Wir gehen davon aus, dass das erst der Anfang ist“, so Huber, der auch betonte: Die Spielplätze im Kreis werden nicht geschlossen.

Und Hermann Kopp meinte, „wir stehen im Landkreis gut da. Aber man wird sehen, wie die Disziplin in der Bevölkerung ist. Wir hoffen, die Leute sind so vernünftig, sich zurückzunehmen und zuhause zu bleiben.“

Das interessiert diese Woche



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Mit drei aktuellen, bestätigten Coronavirus-Fällen steht der Landkreis Rottweil im Landesvergleich immer noch mit am besten da. „Das ist erfreulich, wir konnten die Infektionsketten durchbrechen.“ Das war die zentrale Aussage im Rahmen eines Pressegesprächs, zu dem das Landratsamt Rottweil am Montag eingeladen hatte. Dr. Heinz-Joachim Adam, Leiter des Gesundheitsamts, erklärte, man versuche mit sehr großem Aufwand, die niedrige Zahl zu halten, „aber ob es uns gelingt, wissen wir nicht.“

15 Tests führt das neu eingerichtete Zentrum täglich durch. Sehr aufwändig, wie Adam betont. Denn die Mitarbeiter müssen dafür Schutzkleidung tragen. „Manche beginnen schon morgens um vier“, gestern (also am Sonntag, Anm. der Red.) habe man bis 22.30 Uhr gearbeitet. 80 Prozent der Tätigkeiten in der Behörde hätten mit dem neuen Virus zu tun. Vieles sei auf Eis gelegt. Adam betonte auch, dass Betroffene nicht einfach beim Gesundheitsamt aufschlagen könnten, dafür bedürfe es eine Abstimmung mit dem Hausarzt.

Genau das stößt auf Unverständnis. Ein Leser meldete sich in der Nacht zu Montag bei der NRWZ. „Wir sind ein Gruppe von sieben Menschen aus Rottweil, zwei aus Stuttgart und einem aus Frittlingen.“ Und: „Wir waren Anfang März in Ischgl beim Skifahren.“ Erst ein paar Tage nach der Ankunft in Rottweil hätten sie davon gehört, dass Ischgl zwischenzeitlich zur Problemzone geworden war. Und noch Kontakt zu anderen Menschen gehabt. „Danach war uns sofort klar, dass wir wohl auch infiziert sind“, so der Mann zur NRWZ.

Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts hätten sie „zu einem Test überreden“ müssen, „weil wir kaum Symptome hatten und Ischgl noch kein Risikogebiet war.“ Einer habe den Test am Samstagabend in Rottweil bekommen, die anderen hätten den Test am Dienstagabend vor sich. „Die beiden Stuttgarter haben den Test hinter sich. Beide positiv.“ Einer der Rottweiler habe wiederum eine Freundin in Villingen-Schwenningen, die auch schon getestet worden sei, auch positiv. „Dabei wird der Freund erst am Dienstagabend getestet.“

Warum also müssen sie in Rottweil so lange warten? Laut Gesundheitsamt Rottweil bringe ein schneller Test wenig. Man warte damit, sonst könne der Test möglicherweise negativ ausfallen, obwohl derjenige infiziert ist, hieß es am Nachmittag ganz allgemein, ohne Bezug auf die Vorwürfe.

Es gibt zudem Fälle, in denen Patienten schon Mitarbeiter von Arztpraxen überreden müssen, den Kontakt zum Gesundheitsamt herzustellen. Da lief es wenigstens vergangene Woche noch nicht rund. Wenn dann allerdings der Anruf vom Gesundheitsamt erfolgt, wird schnell klar: Schnupfen und Husten reichen nicht, vor allem, wenn sie schwach ausgeprägt sind. Fieber muss dabei sein.

Die drei neuen Corona-Fälle seien nicht im Kreis selbst infiziert worden, betont die stellvertretende Gesundheitsamtsleiterin Dr. Petra Sostak beim Pressegespräch – und will damit unterstreichen, dass man die Situation vor Ort im Griff habe. Den Betroffenen gehe es gut, sie seien zuhause in Quarantäne, und das Amt ermittle jetzt die Kontakte.

Hermann Kopp, erster Landesbeamter, gab die Maßnahmen des Landes durch: Keine Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern bis 15. Juni, Schulen, Kitas und Unis bleiben bis 19. April geschlossen. Erstes Ziel sei es, das gesellschaftliche Leben zu verlangsamen und so die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Das Land habe zudem 10.000 Beatmungsmasken bestellt.

Abgestimmt haben sich nun auch die Kreis-Bürgermeister, wie ihr Sprecher Markus Huber aus Dornhan betonte: Veranstaltungen dürfen hier nur noch mit maximal 50 Personen stattfinden, die Kultureinrichtungen bleiben zu, nur Speisegaststätten dürfen weitermachen, müssen aber zwischen den Tischen einen Abstand von 1,5 Metern einhalten und, sollte sich jemand anstecken, die Kontaktpersonen dokumentieren können. Besuche in Krankenhäusern und Heimen sind untersagt.

Außerdem seien die Kommunen dabei, die Notbetreuung in Schulen und Kindergärten zu organisieren. Infos dazu gebe es demnächst auf den jeweiligen Homepages, so Huber. Termine in den Rathäusern gibt es nur nach vorheriger Absprache, Gemeinderats- und Ortschaftsratssitzungen finden weiterhin statt, „wir wollen das Gemeindeleben ja nicht zum Erliegen bringen.“ Allerdings werden die Tagesordnungen auf wichtige Punkte abgespeckt.

Große Veranstaltungen sind bis 30. April untersagt. „Wir gehen davon aus, dass das erst der Anfang ist“, so Huber, der auch betonte: Die Spielplätze im Kreis werden nicht geschlossen.

Und Hermann Kopp meinte, „wir stehen im Landkreis gut da. Aber man wird sehen, wie die Disziplin in der Bevölkerung ist. Wir hoffen, die Leute sind so vernünftig, sich zurückzunehmen und zuhause zu bleiben.“

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