Nach den Eisheiligen gibt Nepomuk „au no en Duk“

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ROTTWEIL – Im Mai gibt es jedes Jahr nach warmen Frühlingstagen auch regelrechte Temperaturabstürze, wenn kalte Polarluft nach Mitteleuropa strömt. Dabei kann es sogar zu Bodenfrösten kommen. Die Menschen haben diese Regelmäßigkeit schon früh beobachtet und daraus eine Bauernregel gemacht. Das Ereignis fiel häufig zusammen mit den Gedenktagen für Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sofie. Man nannte sie der kalten Tage wegen die „Eisheiligen“ und fügte hinzu, der am 16. Mai gefeierte „Nepomuk gibt au no en Duk.“

Allerdings kommt diese Kaltluftperiode häufig erst gegen Ende Mai, denn durch die gregorianische Kalenderreform sind die Heiligen im neuen Kalender um zehn Tage nach vorne gerückt, das eigentliche Wetterereignis ist aber zeitlich geblieben. Dasselbe kann Anfang Juni noch einmal passieren und heißt dann „Schafskälte“, weil Schafe zu dieser Zeit gerade frisch geschoren sind.

Der Heilige Nepomuk war Priester am Prager Dom. Er studierte Jura in Prag und wurde in Padua Doktor im Kirchenrecht. Seit 1389 war Nepomuk Generalvikar des Erzbischofs von Jenzenstein. Es hatte zwischen dem Bischof und König Wenzel Streit gegeben um die Einsetzung von Bischöfen. Nach der Legende aber war es Nepomuks Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen. Nepomuk war nämlich der Beichtvater der Frau von König Wenzel, der sie der Untreue bezichtigte. Am 20. März 1393 wurde Johannes Nepomuk durch König Wenzel gefangen genommen, gefoltert und dann von der Prager Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und so ertränkt. In der Folge erlangte der böhmische Heilige Popularität bei allen Bevölkerungsschichten, vor allem im Bereich der Habsburger Monarchie. Nepomuk gilt als „Brückenheiliger“ und ist Patron des Beichtgeheimnisses.

Dargestellt wird er mit dem Kreuz in der Hand und als einziger Heiliger, außer Maria, auch mit dem Strahlenkranz. Die fünf Sterne werden gedeutet als die Buchstaben des lateinischen „tacui“, „ich schwieg.“ Mit dem Finger auf dem Mund deutet dies auch die Plastik von Siegfried Haas an. Weitere Attribute sind das Birett (Kopfbedeckung) und das Chorhemd.

In der Nepomukkapelle im Münster hat der Heilige einen neuen Platz an der Turmwand über den Zunftlaternen erhalten. Bei den Renovierungsarbeiten war nämlich aufgefallen, dass die Skulptur an ihrem bisherigen Platz in der rechten hinteren Ecke des Münsters durch Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit Schaden genommen hat.

Der Heilige Nepomuk im Heilig-Kreuz-Münster. Foto: Hildebrand

In Rottweil ist der Heilige auf der Hochbrücke, am Haus Hochbrücktorstr. 6, am Herrenkramerschen Haus in der Unteren Hauptstraße, auf der Brücke der Nordumgehung, in der Schramberger Straße neben dem Treppenabgang zum Stadtgraben und im Heilig-Kreuz-Münster zu sehen.

Der Heilige Nepomuk mit Strahlenkranz am Haus Hochbrücktorstraße 6. Foto: Hildebrand

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ROTTWEIL – Im Mai gibt es jedes Jahr nach warmen Frühlingstagen auch regelrechte Temperaturabstürze, wenn kalte Polarluft nach Mitteleuropa strömt. Dabei kann es sogar zu Bodenfrösten kommen. Die Menschen haben diese Regelmäßigkeit schon früh beobachtet und daraus eine Bauernregel gemacht. Das Ereignis fiel häufig zusammen mit den Gedenktagen für Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sofie. Man nannte sie der kalten Tage wegen die „Eisheiligen“ und fügte hinzu, der am 16. Mai gefeierte „Nepomuk gibt au no en Duk.“

Allerdings kommt diese Kaltluftperiode häufig erst gegen Ende Mai, denn durch die gregorianische Kalenderreform sind die Heiligen im neuen Kalender um zehn Tage nach vorne gerückt, das eigentliche Wetterereignis ist aber zeitlich geblieben. Dasselbe kann Anfang Juni noch einmal passieren und heißt dann „Schafskälte“, weil Schafe zu dieser Zeit gerade frisch geschoren sind.

Der Heilige Nepomuk war Priester am Prager Dom. Er studierte Jura in Prag und wurde in Padua Doktor im Kirchenrecht. Seit 1389 war Nepomuk Generalvikar des Erzbischofs von Jenzenstein. Es hatte zwischen dem Bischof und König Wenzel Streit gegeben um die Einsetzung von Bischöfen. Nach der Legende aber war es Nepomuks Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen. Nepomuk war nämlich der Beichtvater der Frau von König Wenzel, der sie der Untreue bezichtigte. Am 20. März 1393 wurde Johannes Nepomuk durch König Wenzel gefangen genommen, gefoltert und dann von der Prager Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und so ertränkt. In der Folge erlangte der böhmische Heilige Popularität bei allen Bevölkerungsschichten, vor allem im Bereich der Habsburger Monarchie. Nepomuk gilt als „Brückenheiliger“ und ist Patron des Beichtgeheimnisses.

Dargestellt wird er mit dem Kreuz in der Hand und als einziger Heiliger, außer Maria, auch mit dem Strahlenkranz. Die fünf Sterne werden gedeutet als die Buchstaben des lateinischen „tacui“, „ich schwieg.“ Mit dem Finger auf dem Mund deutet dies auch die Plastik von Siegfried Haas an. Weitere Attribute sind das Birett (Kopfbedeckung) und das Chorhemd.

In der Nepomukkapelle im Münster hat der Heilige einen neuen Platz an der Turmwand über den Zunftlaternen erhalten. Bei den Renovierungsarbeiten war nämlich aufgefallen, dass die Skulptur an ihrem bisherigen Platz in der rechten hinteren Ecke des Münsters durch Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit Schaden genommen hat.

Der Heilige Nepomuk im Heilig-Kreuz-Münster. Foto: Hildebrand

In Rottweil ist der Heilige auf der Hochbrücke, am Haus Hochbrücktorstr. 6, am Herrenkramerschen Haus in der Unteren Hauptstraße, auf der Brücke der Nordumgehung, in der Schramberger Straße neben dem Treppenabgang zum Stadtgraben und im Heilig-Kreuz-Münster zu sehen.

Der Heilige Nepomuk mit Strahlenkranz am Haus Hochbrücktorstraße 6. Foto: Hildebrand

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