„Shutdown“ in Rottweil – vereinzelt kreativ

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Das öffentliche Leben ist am Donnerstag in Rottweils Innenstadt weitgehend zum Erliegen gekommen. Die Läden haben fast alle zu. Die Straßen und Gassen sind beinahe menschenleer. Coronavirus-Hinweisschilder prägen das Bild. Manche nutzen die Situation kreativ. Das Ordnungsamt kontrolliert.

Gestern war die Polizei nachsichtig und hat Ermahnungen ausgesprochen. Ab heute werden Verstöße gegen das geltende Recht zur Eindämmung des Corona-Virus von der Polizei Baden-Württemberg konsequent kontrolliert. Sollten sich Betriebe, Einrichtungen und Geschäfte nicht an die Verbote halten, werden wir die Schließung strikt durchsetzen“, sagte Innenminister Thomas Strobl heute in Stuttgart. „Dies gilt auch für sogenannte Corona-Partys, zu denen sich vor allem Jugendliche und Heranwachsende zum Beispiel auf Grill- und Spielplätzen treffen. Die Polizei wird hart durchgreifen.“

In Rottweil gibt es dem Anschein nach nicht viel durchzugreifen. Die Mitarbeiterin des Ordnungsamts fotografiert ein paar Falschparker. Sie sei auch angewiesen, die bestehende Corona-Landesverorsnung umzusetzen – also zu schauen, ob sich Einzelhändler und Gastronomen an die Vorgaben halten -, sagt sie der NRWZ. Da aber an diesem Donnerstag nachmittag alles zu hat, hat sie da nicht mehr viel zu tun.

Allenfalls im „Müller“-Drogeriemarkt. Dessen Schreibwarenabteilung war nach einer Anweisung der Unternehmensführung für ein paar Stunden zu, da Schreibwaren eben keine Lebensmittel sind, beispielsweise. Dann war sie wieder offen, ebenfalls nach einer Anweisung von oben, aus dem Unternehmen selbst. Das überlässt dem Vernehmen nach den Ordnungsämtern vor Ort die Entscheidung über die Schließung.

Eine Überraschung erlebt, wer Joachim „Jumbo“ Schädle in seinem Café in der Oberen Hauptstraße besucht: Der Mann baut um. „Ich habe die neue Theke schon lange bestellt“, räumt er aber gleich das Gerücht aus, es könne sich um eine Corona-Maßnahme im von Regierungs wegen geschlossenen Café handeln. Er habe sie Montag, Dienstag einbauen wollen. Nun lässt ihm Corona mehr Zeit. Wochen, vielleicht Monate. „Zu Ostern will ich wenigstens den Verkauf öffnen“, sagt Schädle weiter. Er säße auf Ware im Wert von 4000 Euro. Die möchte er schon abverkaufen. Allerdings plagen auch ihn, wie so viele in diesen Tagen, Sorgen. So bezweifelt der Konditor, dass nach einer Aufhebung der Sperre alles wieder rasch anlaufe. Das werde Zeit brauchen. Zeit, die der Einzelhandel aber vielleicht nicht habe.

Kreativ zeigen sich Buch Greuter und Stauss Uhren und Schmuck. Beim Buchhändler steht ein großer Tisch mit dem aktuellen Bestellkatalog für die paar Menschen bereit, die noch in der Innenstadt unterwegs sind. Der Laden selbst ist natürlich zu. Aber bei Greuter kann man auch online shoppen, worauf der Betrieb hinweist. Das tun viele in diesen Tagen, hinterlassen E-Mail-Adressen und Telefonnummern an ihren Ladentüren für ihre Kunden. Es gibt alternative Wege als der Gang zum Geschäft.

Ulrike Stauss hat die vielleicht anmutigste Idee gehabt, wenigstens ihre Uhren- und Schmuckwerkstatt weiter betreiben zu können, wenn sie schon nicht mehr verkaufen darf. Da hängt ein knallroter Korb an einem Seil aus dem ersten Stock, die Kunden können dort hinein ihre zu reparierenden Stücke packen. Stauss zieht das dann hoch. Und während die Begutachtung oder der Batterietausch läuft, kann der Kunde sich auf einen Stuhl setzen. Eigens dafür aufgestellt.

Die Gunst der Stunde nutzt derweil der städtische Betriebshof. Die Obere Hauptstraße wird gereinigt, das seitliche Pflaster neu verfugt. So viel Platz und Ruhe war an einem Wochentag noch nie.

Info-Schilder in der Innenstadt. Hier unsere Bilder:

Das interessiert diese Woche



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Das öffentliche Leben ist am Donnerstag in Rottweils Innenstadt weitgehend zum Erliegen gekommen. Die Läden haben fast alle zu. Die Straßen und Gassen sind beinahe menschenleer. Coronavirus-Hinweisschilder prägen das Bild. Manche nutzen die Situation kreativ. Das Ordnungsamt kontrolliert.

Gestern war die Polizei nachsichtig und hat Ermahnungen ausgesprochen. Ab heute werden Verstöße gegen das geltende Recht zur Eindämmung des Corona-Virus von der Polizei Baden-Württemberg konsequent kontrolliert. Sollten sich Betriebe, Einrichtungen und Geschäfte nicht an die Verbote halten, werden wir die Schließung strikt durchsetzen“, sagte Innenminister Thomas Strobl heute in Stuttgart. „Dies gilt auch für sogenannte Corona-Partys, zu denen sich vor allem Jugendliche und Heranwachsende zum Beispiel auf Grill- und Spielplätzen treffen. Die Polizei wird hart durchgreifen.“

In Rottweil gibt es dem Anschein nach nicht viel durchzugreifen. Die Mitarbeiterin des Ordnungsamts fotografiert ein paar Falschparker. Sie sei auch angewiesen, die bestehende Corona-Landesverorsnung umzusetzen – also zu schauen, ob sich Einzelhändler und Gastronomen an die Vorgaben halten -, sagt sie der NRWZ. Da aber an diesem Donnerstag nachmittag alles zu hat, hat sie da nicht mehr viel zu tun.

Allenfalls im „Müller“-Drogeriemarkt. Dessen Schreibwarenabteilung war nach einer Anweisung der Unternehmensführung für ein paar Stunden zu, da Schreibwaren eben keine Lebensmittel sind, beispielsweise. Dann war sie wieder offen, ebenfalls nach einer Anweisung von oben, aus dem Unternehmen selbst. Das überlässt dem Vernehmen nach den Ordnungsämtern vor Ort die Entscheidung über die Schließung.

Eine Überraschung erlebt, wer Joachim „Jumbo“ Schädle in seinem Café in der Oberen Hauptstraße besucht: Der Mann baut um. „Ich habe die neue Theke schon lange bestellt“, räumt er aber gleich das Gerücht aus, es könne sich um eine Corona-Maßnahme im von Regierungs wegen geschlossenen Café handeln. Er habe sie Montag, Dienstag einbauen wollen. Nun lässt ihm Corona mehr Zeit. Wochen, vielleicht Monate. „Zu Ostern will ich wenigstens den Verkauf öffnen“, sagt Schädle weiter. Er säße auf Ware im Wert von 4000 Euro. Die möchte er schon abverkaufen. Allerdings plagen auch ihn, wie so viele in diesen Tagen, Sorgen. So bezweifelt der Konditor, dass nach einer Aufhebung der Sperre alles wieder rasch anlaufe. Das werde Zeit brauchen. Zeit, die der Einzelhandel aber vielleicht nicht habe.

Kreativ zeigen sich Buch Greuter und Stauss Uhren und Schmuck. Beim Buchhändler steht ein großer Tisch mit dem aktuellen Bestellkatalog für die paar Menschen bereit, die noch in der Innenstadt unterwegs sind. Der Laden selbst ist natürlich zu. Aber bei Greuter kann man auch online shoppen, worauf der Betrieb hinweist. Das tun viele in diesen Tagen, hinterlassen E-Mail-Adressen und Telefonnummern an ihren Ladentüren für ihre Kunden. Es gibt alternative Wege als der Gang zum Geschäft.

Ulrike Stauss hat die vielleicht anmutigste Idee gehabt, wenigstens ihre Uhren- und Schmuckwerkstatt weiter betreiben zu können, wenn sie schon nicht mehr verkaufen darf. Da hängt ein knallroter Korb an einem Seil aus dem ersten Stock, die Kunden können dort hinein ihre zu reparierenden Stücke packen. Stauss zieht das dann hoch. Und während die Begutachtung oder der Batterietausch läuft, kann der Kunde sich auf einen Stuhl setzen. Eigens dafür aufgestellt.

Die Gunst der Stunde nutzt derweil der städtische Betriebshof. Die Obere Hauptstraße wird gereinigt, das seitliche Pflaster neu verfugt. So viel Platz und Ruhe war an einem Wochentag noch nie.

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Peter Arnegger (gg)
Peter Arnegger (gg)https://www.nrwz.de
... ist seit gut 25 Jahren Journalist. Mehr über ihn hier.