Sphärisch. Atmosphärisch. Wülker.

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Rottweil, 12. Mai – Mehr Jazz, weniger Besucher – diese merkwürdige Gleichung hat sich auch nach Corona beim Jazzfest gehalten. Mindestens ein Konzert pro Jahr findet nur verhalten Resonanz beim Publikum. Bedauerlich, denn auch an diesen Abenden gibt es Konzertkost vom Feinsten. Am Donnerstagabend auf der Bühne: Nils Wülker und Band mit grandiosen Klangwolken, Elektro meets Trompete, Fusion meets Flügelhorn, und zuvor hat der Jazzfestverein noch das jährliche Meeting mit Gemeinderat und Verwaltung.

Text: Johannes Dürr, Fotos: Elke Reichenbach

Da kann Simon Busch als Vorsitzender frohgemut Bilanz ziehen, denn auch wenn Corona das Festival 2020 stoppte, dank großer Fördertöpfe waren die Jazzfest-Macher schon 2021 wieder am Start. Neu ist seitdem ein großer Außenbereich, der Vorverkauf wurde von zwei auf ein Onlinesystem reduziert. Gleich geblieben ist dagegen das hohe Engagement der rund 130 Ehrenamtlichen, die teils für das Festival den Jahresurlaub opfern.

Neu im Jahr 2023: Nach Jazzfestende laden Jazzfest, Musikhochschule Trossingen und Universität der Künste Berlin rund 400 Rottweiler Grundschulkinder für einen Vormittag in die Alte Stallhalle ein. Musikalische Früherziehung der anderen Art für die Besucher von morgen und übermorgen steht auf dem Programm. Applaus hierfür und allgemein für ihr Wirken gibt’s vor Konzertbeginn im Foyer, der Applausreigen setzt sich später in der Stallhalle nahtlos fort.

Nils Wülker & Band sind nicht die erste Kombi aus Elektro und Gebläse in der Alten Stallhalle, deren gab es schon die unterschiedlichsten. Um nur zwei Beispiele herauszugreifen: 2009 hat Nils Petter Molvær ziemlich enttäuscht, 2012 Tab Two explosiv abgeräumt. 2023 liefert einen wunderschönen Soundtrack zum – nein halt, es ist ja noch gar nicht Wochenende, sondern weiterhin Donnerstagabend.

Wülker und Kollegen agieren unaufgeregt, schaffen scheinbar aus dem Nichts mühelos Stimmungen und Atmosphären, sich ständig verändernde Klanglandschaften, pumpende Subbässe gesellen sich zu flirrenden Beats, glasklaren Gitarrenläufen, Loops und Samples aller Arten. 

Neben dem gefeierten Mittvierziger an Trompete und Flügelhorn geben drei Mannen ihr Bestes, die sich krankheitsbedingt aushelfend erst kurz vor dem Konzert in dieser Besetzung in Rottweil eingefunden haben. Respekt! Was für ein Klangkosmos an diesem Abend, welch‘ Kaleidoskop an Ideen, Läufen, Stücken und Sequenzen! Das wirkt wie jahrelanges Zusammenspiel, André Schwager an den Tasten und Simon Popp am Schlagzeug weben kunstvolle Teppiche, als hätten sie das schon immer gemeinsam getan. 

Nur mit Arne Jansen, dem mächtigen wie bedächtigen Gitarristen, spielt Wülker tatsächlich seit vielen Jahren zusammen, hat auch unlängst mit ihm ein neues Album auf den Weg gebracht. Eines von vielen – gelegentlich muss Wülker selbst kurz nachdenken, wenn er ein Stück ansagt. Conquering the useless, Highline, Seat 47 – so wild wie ihre Titel sind auch die Stücke selbst. Eineinhalb Stunden spielen Wülker & Co, ohne Zugabe kommen sie danach nicht von der Bühne – und später zum Signieren an die Hallenseite. Schön, dass es das alles auch zum Nachhören gibt.

Kleiner Spoiler: Weiter beim Jazzfest geht es nach dem ausverkauften Freitag am Sonnabend mit dem grandiosen Rabih Abou Khalil – wer seine World Melange aus traditioneller arabischer Musik, europäischer Klassik und amerikanischem Jazz vor zwanzig Jahren in Rottweil verpasst hat, bekommt noch eine zweite Chance …

Mehr unter www.jazzfest-rottweil.de

Das interessiert diese Woche



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Rottweil, 12. Mai – Mehr Jazz, weniger Besucher – diese merkwürdige Gleichung hat sich auch nach Corona beim Jazzfest gehalten. Mindestens ein Konzert pro Jahr findet nur verhalten Resonanz beim Publikum. Bedauerlich, denn auch an diesen Abenden gibt es Konzertkost vom Feinsten. Am Donnerstagabend auf der Bühne: Nils Wülker und Band mit grandiosen Klangwolken, Elektro meets Trompete, Fusion meets Flügelhorn, und zuvor hat der Jazzfestverein noch das jährliche Meeting mit Gemeinderat und Verwaltung.

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Da kann Simon Busch als Vorsitzender frohgemut Bilanz ziehen, denn auch wenn Corona das Festival 2020 stoppte, dank großer Fördertöpfe waren die Jazzfest-Macher schon 2021 wieder am Start. Neu ist seitdem ein großer Außenbereich, der Vorverkauf wurde von zwei auf ein Onlinesystem reduziert. Gleich geblieben ist dagegen das hohe Engagement der rund 130 Ehrenamtlichen, die teils für das Festival den Jahresurlaub opfern.

Neu im Jahr 2023: Nach Jazzfestende laden Jazzfest, Musikhochschule Trossingen und Universität der Künste Berlin rund 400 Rottweiler Grundschulkinder für einen Vormittag in die Alte Stallhalle ein. Musikalische Früherziehung der anderen Art für die Besucher von morgen und übermorgen steht auf dem Programm. Applaus hierfür und allgemein für ihr Wirken gibt’s vor Konzertbeginn im Foyer, der Applausreigen setzt sich später in der Stallhalle nahtlos fort.

Nils Wülker & Band sind nicht die erste Kombi aus Elektro und Gebläse in der Alten Stallhalle, deren gab es schon die unterschiedlichsten. Um nur zwei Beispiele herauszugreifen: 2009 hat Nils Petter Molvær ziemlich enttäuscht, 2012 Tab Two explosiv abgeräumt. 2023 liefert einen wunderschönen Soundtrack zum – nein halt, es ist ja noch gar nicht Wochenende, sondern weiterhin Donnerstagabend.

Wülker und Kollegen agieren unaufgeregt, schaffen scheinbar aus dem Nichts mühelos Stimmungen und Atmosphären, sich ständig verändernde Klanglandschaften, pumpende Subbässe gesellen sich zu flirrenden Beats, glasklaren Gitarrenläufen, Loops und Samples aller Arten. 

Neben dem gefeierten Mittvierziger an Trompete und Flügelhorn geben drei Mannen ihr Bestes, die sich krankheitsbedingt aushelfend erst kurz vor dem Konzert in dieser Besetzung in Rottweil eingefunden haben. Respekt! Was für ein Klangkosmos an diesem Abend, welch‘ Kaleidoskop an Ideen, Läufen, Stücken und Sequenzen! Das wirkt wie jahrelanges Zusammenspiel, André Schwager an den Tasten und Simon Popp am Schlagzeug weben kunstvolle Teppiche, als hätten sie das schon immer gemeinsam getan. 

Nur mit Arne Jansen, dem mächtigen wie bedächtigen Gitarristen, spielt Wülker tatsächlich seit vielen Jahren zusammen, hat auch unlängst mit ihm ein neues Album auf den Weg gebracht. Eines von vielen – gelegentlich muss Wülker selbst kurz nachdenken, wenn er ein Stück ansagt. Conquering the useless, Highline, Seat 47 – so wild wie ihre Titel sind auch die Stücke selbst. Eineinhalb Stunden spielen Wülker & Co, ohne Zugabe kommen sie danach nicht von der Bühne – und später zum Signieren an die Hallenseite. Schön, dass es das alles auch zum Nachhören gibt.

Kleiner Spoiler: Weiter beim Jazzfest geht es nach dem ausverkauften Freitag am Sonnabend mit dem grandiosen Rabih Abou Khalil – wer seine World Melange aus traditioneller arabischer Musik, europäischer Klassik und amerikanischem Jazz vor zwanzig Jahren in Rottweil verpasst hat, bekommt noch eine zweite Chance …

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