SCHRAMBERG – Einen Jubiläumssonntag auf ganz andere Weise konnten die Besucher des großen Feuerwehrfestes am Sonntag erleben. Statt des üblichen Festumzugs hatten die Schramberger Feuerwehrleute aus Anlass ihres 150-jährigen Bestehens eine Zeitreise organisiert. In der gesamten Innenstadt zwischen St. Maria-Kirche und dem Festzelt auf dem Berneck-Parkplatz war für die Zuschauer etwas geboten.
Die Wolfacher Feuerwehrleute demonstrierten in historischen Uniformen im und am Kirchturm der St. Mariakirche das Löschen und Verletzte retten anno dazumal. Am Hirschbrunnenplatz standen alte Feuerwehrpumpen und ein paar Schritt weiter beim Hirschbrunnen zeigte die Feuerwehr, wie heute Personen aus einem zerstörten Auto befreit werden. Auf dem Rathausplatz hatte die Feuerwehr mehrere Vorführungen bereit, die Annette Melvin erläuterte.
Mit einem Riesenknall explodierte beispielsweise eine Spraydose – sicher eingesperrt in einem Stahlkäfig. „Wenn so eine Dose heißer als 50 Grad wird kann es Rums machen“, warnte Melvin. Auch das Löschen eines Zimmerbrandes zeigte die Schramberger Feuerwehr – doch kurz nach 14 Uhr gab es für Abteilungskommandant Patrick Wöhrle und seine Kameraden einen echten Alarm: In einem Waldmössinger Industriebetrieb war der Brandalarm ausgelöst worden. Zum Glück war es ein Fehlalarm, sodass die Vorführungen beim Rathaus bald wieder weiter gehen konnten.
In der Fußgängerzone hatte die Feuerwehr eine Fettwanne aufgestellt. Mit einem Feuerlöscher durften Kinder in Sekundenschnelle die Flammen löschen. Überall in der Fußgängerzone präsentierten die Feuerwehren aus dem weiten Umland Spezialfahrzeuge. Da ging es um Waldbrände oder ein Feuer im Tunnel, das mit Hilfe einer umgebauten Schneekanone gelöscht werden kann. Ein Spezialfahrzeug der Bundeswehrfeuerwehr war vom Heuberg gekommen, ein Dekontaminationszug aus Spaichingen.
Auch die anderen „Blaulichtretter“ waren vor Ort: Das Technische Hilfswerk pumpte jede Menge Wasser aus der nahegelegenen Schiltach in einen künstlichen Bach und baute eine Behelfsbrücke drüber. Das Deutsche Rote Kreuz stellte seine Rettungswagen beim City-Hochhaus vor, darunter das „First-Responder-Auto“ aus Tennenbronn. Es ist ausgestattet mit allem, was auch ein Rettungswagen enthält: Beatmungsgeräten, EKG, Defibrillator. Wegen der oft weiten Wege bis zu einem Erkrankten oder Verunglückten auf Tennenbronner Gemarkung, so Danny Barowka vom DRK Tennenbronn, sei dieses Fahrzeug in Tennenbronn stationiert: „Es ist das einzige im Kreis Rottweil.“ So kann der Ersthelfer bereits Hilfe leisten, bevor der Notarzt und der Rettungswagen eintreffen.
Bei der Volksbank demonstrierten die Mitglieder der Rettungshundestaffel, wie die Hunde nach Vermissten suchen. Und die bekamen auch immer ein Leckerli, wenn es geklappt hat. Schließlich hatte die Bergwacht eine spektakuläre Schau beim City-Hochhaus vorbereitet. Sie zeigten, wie Verletzte aus großer Höhe sicher abgeseilt werden.
Die letzte Station vor dem Festzelt war den Kindern vorbehalten. Das JUKS-Spielmobil war mit einem großen Spieleangebot vor Ort. Mit einem Wasserrohrsystem konnten die Kinder selbst Leitungen aufbauen. Dass dabei so mancher Liter Wasser daneben ging, war angesichts der hochsommerlichen Temperaturen bei allen Beteiligten sehr willkommen.
Seit dem Morgen herrschte im Festzelt auf dem Berneckplatz reger Betrieb. Nach einem ökumenischen Gottesdienst hatte die Stadtmusik Schramberg zum Frühschoppen aufgespielt und war vom Musikverein Frohsinn Tennenbronn abgelöst worden, der am Nachmittag die zahlreichen Gäste unterhielt.
Wir haben die verschiedenen Angebote von den historischen Feuerwehrfahrzeugen über THW, Rettungshundestaffel, DRK und Bergwacht bis hin zum JUKS3 sowie dem Festzelt in Fotos festgehalten. Unser Redakteur Mirko Witkowski war mit der Kamera unterwegs. him