Gas von Envitra für die Stadt Schramberg?

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Die Stadtverwaltung hat  in einer  europaweiten Ausschreibung der Strom-und Erdgas-Lieferleistungen nun einen Vergabevorschlag für den Gemeinderat gemacht. Während der Strom von den Stadtwerken Schramberg geliefert werden soll, soll  die Envitra Energiehandel GesmbH aus Wien den Gasliefervertrag erhalten. Ein Unternehmen, dessen Geschäftsführer allerdings einen eher zweifelhaften Ruf zu haben scheint. Ein Firmensprecher meint auf Nachfrage der NRWZ, man habe „aus Fehlern der Vergangenheit gelernt“ und arbeite nun kostendeckend und seriös. Die Stadt Schramberg haut nun möglicherweise die Bremse rein.

In der Vorlage für den Gemeinderat heißt es, dass die gültigen Vergabevorschriften bestimmen, dass Dienst-und Lieferleistungen ab einem Auftragswert von netto 214.000 Euro europaweit ausgeschrieben werden müssten. Man habe das Ingenieur-Büro EMS Energieconsulting beauftragt,  die Grundlagen für die Ausschreibungen zu ermitteln, diese vorzubereiten und in einem offenen Verfahren durchzuführen.

Ausschreibung von Beratungsfirma geprüft

Die Ausschreibungen seien zwischen dem 27. August und 28. September erfolgt. Darin fordert die Stadt 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien. Beim Gas muss einer Teilmenge von zehn Prozent Biogas bei gemischt sein. Die jährliche Gesamtstrommenge der Stadt beläuft sich dabei auf etwa 2,1 Millionen Kilowattstunden an 205 Abnahmestellen. Für die Gaslieferung hat die Stadt eine Gesamtmenge von etwa 5,5 Millionen Kilowattstunden für insgesamt 48 Abnahmestellen ausgeschrieben.

Die geprüften Submissionsergebnisse stellen sich wie folgt dar: Beim Strom kamen nur zwei Angebote in die Wertung und die Stadtwerke  hatten mit 1,042 Millionen Euro das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt. Beim Gas lag das Versorgungsunternehmen Envitra mit 404.335,62 Euro etwa 6000 Euro günstiger als der zweitbeste Anbieter. Insgesamt gab es für die Gaslieferung drei Angebote.

Stiftung Warentest warnte schon vor Jahren

Das Siegerunternehmen Envitra allerdings hat keinen allzu guten Ruf. Die Stiftung Warentest etwa titelte im Jahr 2013: „Envitra täuscht Verbraucher“  und schrieb: „Bei der Envitra Energie GmbH fanden wir nach genauerer Prüfung so viele Ungereimtheiten, dass wir von dieser Firma abraten.“ Es sei etwa ein Tarif als klima­neutral verkauft worden, der es bei Vertragsabschluss nicht gewesen sei.

Daraufhin benannte Raith die Firma um. Seit 2015 taucht das Unternehmen als DEG Deutsche Energie GmbH im Handelsregister auf, Geschäftsführer Tillmann Sebastian Raith. Doch ganz war die Envitra nicht gestorben. 2017 firmierte Raith seine DTG Shops in Envitra Energie um. Mit einem Partner gründete Raiths DEG laut österreichischem Handelsregister 2015 die Wiener Envitra. Stammkapital 50.000 Euro.

Envitra Wien machte 2018 eine Million Euro Verlust – bei 3,75 Millionen Euro Bilanzsumme

Der letzte veröffentlichte Jahresabschluss der Envitra Energiehandel aus dem Jahr 2018 weist eine Bilanzsumme von 3,75 Millionen Euro aus bei einem Bilanzverlust von fast einer Million Euro.

Envitra-Chef Tillmann Raith hat ein bewegtes Geschäftsführerleben hinter sich: 2018 machte seine Firma Deutsche Energie Gesellschaft (DEG) pleite, kurze Zeit später auch sein Busunternehmen „Dein Bus“, wie die Heilbronner Stimme  meldete. Laut dem Branchendienst Montel steht auch der Vorwurf im Raum, die DEG habe in Ausschreibungen „über weite Strecken beim Strom und beim Gas unter Markt angeboten, auch unter Großhandelsnotierungen“. Nach der Pleite Ende 2018  mussten die Großkunden innerhalb kurzer Zeit neue Anbieter finden und dann mutmaßlich deutlich höhere Preise bezahlen.

Erfurt und Bremen zahlten drauf

Mit der Stadt Erfurt war Raith im Juli 2018 ins Geschäft gekommen, wie der Journalist Udo Leuschner in seiner Energiechronik berichtet:  Der DEG sei es damals gelungen, den 17-Millionen-Auftrag für die Strom- und Gasversorgung aller städtischer Einrichtungen von Erfurt zu ergattern. Die DEG hatte das günstigste Angebot gemacht und die Stadtwerke Erfurt unterboten, „obwohl sich diese mit einem Gebot zum Selbstkostenpreis an der Ausschreibung beteiligten“. Das Stadtwerkegebot war das zweitgünstigste.

„Argwohn erregte, dass das Angebot unter dem aktuellen Börsenpreis lag. Beanstandet wurde ferner, dass die Ausschreibung lediglich auf den Preis zugeschnitten worden war, ohne andere Kriterien zu berücksichtigen, bei denen die Stadtwerke weit besser abgeschnitten hätten“, schreibt Leuschner.

Die Geschichte ging für Erfurt noch relativ glimpflich aus, denn die Lieferung sollte zum 1. Januar 2019 beginnen, die DEG meldete aber am 28. Dezember 2018 Insolvenz an, und die Verträge waren hinfällig. Jetzt  liefern die Erfurter Stadtwerke auch  wieder das Gas.

Ähnlich erging es dem Flughafen und der „Gesundheit Nord“ in Bremen. Sie schlossen 2018 Verträge mit DEG, und durch die Pleite entfielen diese auch dort, bevor sie 2019 starten konnten. Aber man musste neue Verträge abschließen, und die Preise für die beiden kommunalen Betriebe stiegen um etwa sieben Prozent, wie die taz berichtete.

Neue Firmen – neues Glück?

Nun ist derselbe Tillmann Raith Geschäftsführer der Envitra Energiehandel mit Sitz in Wien. Man muss wissen: Die von der Stiftung Warentest kritisierte Envitra ist eine frühere Firma Raiths.

Raith hat allerdings nicht nur in der Strom- und Gasbranche Firmen aufgemacht. Noch als ganz junger Mann gründete er 1999 die envacom Service GmbH. Anfangs vermittelte er Mobilfunk- und Internetverträge, ab 2008 auch deutschlandweit Strom und Gas. Damals gab es mehrfach Beschwerden über das Geschäftsgebaren, bis Raith 2011 die envacom an den russischen Konzern Gazprom verkaufte.

Mit seinem ebenfalls inzwischen insolventen Musikstreaminganbieter „Musicstar“ kam Raith 2011 in die Schlagzeilen, weil er Kunden Internet-Abos untergejubelt haben soll, wie ebenfalls Leuschner und die Stiftung Warentest berichten. Auch im Geschäft mit Telefontarifen mischte er mit seiner Firma „01075 Telecom“ mit und kassierte eine Abmahnung und Unterlassungserklärung wegen verwirrender Angaben auf der Homepage des Unternehmens.

Die „01075“ gehörte zur envancom, die aus der callando Internet hervorgegangen war. Später hat Raith sie in seine Envitra eingegliedert.

Doch Tillmann Raith ist vielseitig. In seiner Heimatstadt gründete er 2012 „Loop Hair“, ein Friseurgeschäft.

 

Aus Fehlern gelernt

Die NRWZ hat bei Envitra in Wien nachgefragt, und ein Unternehmenssprecher hat bestätigt, dass die DEG von Raith zu 50 Prozent an seiner Firma beteiligt ist, und Raith auch in Wien als Geschäftsführer fungiert. Die DEG habe vor ihrer Insolvenz eine Million Euro als Kapitalrücklage an die Envitra in Wien einbezahlt. Deshalb sei das Eigenkapital nicht aufgebraucht.

Es sei auch richtig, dass man im Jahr 2018 knapp eine Million Euro Verlust gemacht habe. Im vergangenen Jahr habe sich das Unternehmen aber „sehr  positiv entwickelt“, weil man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt habe. Im laufenden Geschäftsjahr rechne er damit, dass die Envitra „mit einem Gewinn abschließen wird“.

Die Vergangenheit von Raith sei bekannt, auch die verschiedenen Insolvenzen seiner Unternehmen. „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“, so der Sprecher. Allerdings habe Raith immer wieder etwas unternommen, was auch funktioniert habe: „Die Lernkurve ist da.“ Namen von Kunden wollte der Envitra-Wien-Sprecher nicht nennen, es seien aber „durchaus namhafte Kunden“ dabei.

Das Angebot in Schramberg ist kostendeckend, sagt Envitra

Zur Bewerbung in Schramberg versichert der Envitra-Sprecher, dass die Wirtschaftlichkeit des Angebots geprüft worden sei, „sonst werden Sie ausgeschlossen“.

Er erklärt  auch, dass die angebotenen Preise kostendeckend seien. Envitra hat laut Vorlage einen Angebotspreis von 404.335,62 Euro angegeben. Der zweitplatzierte liegt bei 410.662,74 Euro, der Drittplatzierte bei 415.521,28 Euro für die Erdgaslieferung „Die drei Angebote liegen demnach sehr eng beieinander“, so der Envitra-Sprecher zur NRWZ. Daraus sei zu schließen, „dass wir einen sorgfältig kalkulierten Preis abgegeben haben, der positive Deckungsbeiträge generiert“.

Eisenlohr: „Wir prüfen noch“

Eine ausführliche Anfrage der NRWZ an die Stadt Schramberg zur Firma Envitra und deren Geschäftsführer Raith vom Montagfrüh hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr am Dienstagnachmittag beantwortet. Eisenlohr schreibt: „Für die Vergabe der Strom- und Gaslieferungen befindet sich die Stadtverwaltung Schramberg derzeit in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren.“

Es sei gesetzliche Vorgabe, den wirtschaftlichsten Bieter zu finden. Die Informationen zur Firma Envitra und dem Geschäftsführer seien der Stadt bekannt und würden derzeit geprüft. “Falls uns dies bis zur Sitzung des Gemeinderates am Donnerstag nicht entscheidungsreif gelingen sollte, werden wir die Vergabe für die Gaslieferung von der Tagesordnung nehmen.“

Das interessiert diese Woche



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Die Stadtverwaltung hat  in einer  europaweiten Ausschreibung der Strom-und Erdgas-Lieferleistungen nun einen Vergabevorschlag für den Gemeinderat gemacht. Während der Strom von den Stadtwerken Schramberg geliefert werden soll, soll  die Envitra Energiehandel GesmbH aus Wien den Gasliefervertrag erhalten. Ein Unternehmen, dessen Geschäftsführer allerdings einen eher zweifelhaften Ruf zu haben scheint. Ein Firmensprecher meint auf Nachfrage der NRWZ, man habe „aus Fehlern der Vergangenheit gelernt“ und arbeite nun kostendeckend und seriös. Die Stadt Schramberg haut nun möglicherweise die Bremse rein.

In der Vorlage für den Gemeinderat heißt es, dass die gültigen Vergabevorschriften bestimmen, dass Dienst-und Lieferleistungen ab einem Auftragswert von netto 214.000 Euro europaweit ausgeschrieben werden müssten. Man habe das Ingenieur-Büro EMS Energieconsulting beauftragt,  die Grundlagen für die Ausschreibungen zu ermitteln, diese vorzubereiten und in einem offenen Verfahren durchzuführen.

Ausschreibung von Beratungsfirma geprüft

Die Ausschreibungen seien zwischen dem 27. August und 28. September erfolgt. Darin fordert die Stadt 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien. Beim Gas muss einer Teilmenge von zehn Prozent Biogas bei gemischt sein. Die jährliche Gesamtstrommenge der Stadt beläuft sich dabei auf etwa 2,1 Millionen Kilowattstunden an 205 Abnahmestellen. Für die Gaslieferung hat die Stadt eine Gesamtmenge von etwa 5,5 Millionen Kilowattstunden für insgesamt 48 Abnahmestellen ausgeschrieben.

Die geprüften Submissionsergebnisse stellen sich wie folgt dar: Beim Strom kamen nur zwei Angebote in die Wertung und die Stadtwerke  hatten mit 1,042 Millionen Euro das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt. Beim Gas lag das Versorgungsunternehmen Envitra mit 404.335,62 Euro etwa 6000 Euro günstiger als der zweitbeste Anbieter. Insgesamt gab es für die Gaslieferung drei Angebote.

Stiftung Warentest warnte schon vor Jahren

Das Siegerunternehmen Envitra allerdings hat keinen allzu guten Ruf. Die Stiftung Warentest etwa titelte im Jahr 2013: „Envitra täuscht Verbraucher“  und schrieb: „Bei der Envitra Energie GmbH fanden wir nach genauerer Prüfung so viele Ungereimtheiten, dass wir von dieser Firma abraten.“ Es sei etwa ein Tarif als klima­neutral verkauft worden, der es bei Vertragsabschluss nicht gewesen sei.

Daraufhin benannte Raith die Firma um. Seit 2015 taucht das Unternehmen als DEG Deutsche Energie GmbH im Handelsregister auf, Geschäftsführer Tillmann Sebastian Raith. Doch ganz war die Envitra nicht gestorben. 2017 firmierte Raith seine DTG Shops in Envitra Energie um. Mit einem Partner gründete Raiths DEG laut österreichischem Handelsregister 2015 die Wiener Envitra. Stammkapital 50.000 Euro.

Envitra Wien machte 2018 eine Million Euro Verlust – bei 3,75 Millionen Euro Bilanzsumme

Der letzte veröffentlichte Jahresabschluss der Envitra Energiehandel aus dem Jahr 2018 weist eine Bilanzsumme von 3,75 Millionen Euro aus bei einem Bilanzverlust von fast einer Million Euro.

Envitra-Chef Tillmann Raith hat ein bewegtes Geschäftsführerleben hinter sich: 2018 machte seine Firma Deutsche Energie Gesellschaft (DEG) pleite, kurze Zeit später auch sein Busunternehmen „Dein Bus“, wie die Heilbronner Stimme  meldete. Laut dem Branchendienst Montel steht auch der Vorwurf im Raum, die DEG habe in Ausschreibungen „über weite Strecken beim Strom und beim Gas unter Markt angeboten, auch unter Großhandelsnotierungen“. Nach der Pleite Ende 2018  mussten die Großkunden innerhalb kurzer Zeit neue Anbieter finden und dann mutmaßlich deutlich höhere Preise bezahlen.

Erfurt und Bremen zahlten drauf

Mit der Stadt Erfurt war Raith im Juli 2018 ins Geschäft gekommen, wie der Journalist Udo Leuschner in seiner Energiechronik berichtet:  Der DEG sei es damals gelungen, den 17-Millionen-Auftrag für die Strom- und Gasversorgung aller städtischer Einrichtungen von Erfurt zu ergattern. Die DEG hatte das günstigste Angebot gemacht und die Stadtwerke Erfurt unterboten, „obwohl sich diese mit einem Gebot zum Selbstkostenpreis an der Ausschreibung beteiligten“. Das Stadtwerkegebot war das zweitgünstigste.

„Argwohn erregte, dass das Angebot unter dem aktuellen Börsenpreis lag. Beanstandet wurde ferner, dass die Ausschreibung lediglich auf den Preis zugeschnitten worden war, ohne andere Kriterien zu berücksichtigen, bei denen die Stadtwerke weit besser abgeschnitten hätten“, schreibt Leuschner.

Die Geschichte ging für Erfurt noch relativ glimpflich aus, denn die Lieferung sollte zum 1. Januar 2019 beginnen, die DEG meldete aber am 28. Dezember 2018 Insolvenz an, und die Verträge waren hinfällig. Jetzt  liefern die Erfurter Stadtwerke auch  wieder das Gas.

Ähnlich erging es dem Flughafen und der „Gesundheit Nord“ in Bremen. Sie schlossen 2018 Verträge mit DEG, und durch die Pleite entfielen diese auch dort, bevor sie 2019 starten konnten. Aber man musste neue Verträge abschließen, und die Preise für die beiden kommunalen Betriebe stiegen um etwa sieben Prozent, wie die taz berichtete.

Neue Firmen – neues Glück?

Nun ist derselbe Tillmann Raith Geschäftsführer der Envitra Energiehandel mit Sitz in Wien. Man muss wissen: Die von der Stiftung Warentest kritisierte Envitra ist eine frühere Firma Raiths.

Raith hat allerdings nicht nur in der Strom- und Gasbranche Firmen aufgemacht. Noch als ganz junger Mann gründete er 1999 die envacom Service GmbH. Anfangs vermittelte er Mobilfunk- und Internetverträge, ab 2008 auch deutschlandweit Strom und Gas. Damals gab es mehrfach Beschwerden über das Geschäftsgebaren, bis Raith 2011 die envacom an den russischen Konzern Gazprom verkaufte.

Mit seinem ebenfalls inzwischen insolventen Musikstreaminganbieter „Musicstar“ kam Raith 2011 in die Schlagzeilen, weil er Kunden Internet-Abos untergejubelt haben soll, wie ebenfalls Leuschner und die Stiftung Warentest berichten. Auch im Geschäft mit Telefontarifen mischte er mit seiner Firma „01075 Telecom“ mit und kassierte eine Abmahnung und Unterlassungserklärung wegen verwirrender Angaben auf der Homepage des Unternehmens.

Die „01075“ gehörte zur envancom, die aus der callando Internet hervorgegangen war. Später hat Raith sie in seine Envitra eingegliedert.

Doch Tillmann Raith ist vielseitig. In seiner Heimatstadt gründete er 2012 „Loop Hair“, ein Friseurgeschäft.

 

Aus Fehlern gelernt

Die NRWZ hat bei Envitra in Wien nachgefragt, und ein Unternehmenssprecher hat bestätigt, dass die DEG von Raith zu 50 Prozent an seiner Firma beteiligt ist, und Raith auch in Wien als Geschäftsführer fungiert. Die DEG habe vor ihrer Insolvenz eine Million Euro als Kapitalrücklage an die Envitra in Wien einbezahlt. Deshalb sei das Eigenkapital nicht aufgebraucht.

Es sei auch richtig, dass man im Jahr 2018 knapp eine Million Euro Verlust gemacht habe. Im vergangenen Jahr habe sich das Unternehmen aber „sehr  positiv entwickelt“, weil man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt habe. Im laufenden Geschäftsjahr rechne er damit, dass die Envitra „mit einem Gewinn abschließen wird“.

Die Vergangenheit von Raith sei bekannt, auch die verschiedenen Insolvenzen seiner Unternehmen. „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“, so der Sprecher. Allerdings habe Raith immer wieder etwas unternommen, was auch funktioniert habe: „Die Lernkurve ist da.“ Namen von Kunden wollte der Envitra-Wien-Sprecher nicht nennen, es seien aber „durchaus namhafte Kunden“ dabei.

Das Angebot in Schramberg ist kostendeckend, sagt Envitra

Zur Bewerbung in Schramberg versichert der Envitra-Sprecher, dass die Wirtschaftlichkeit des Angebots geprüft worden sei, „sonst werden Sie ausgeschlossen“.

Er erklärt  auch, dass die angebotenen Preise kostendeckend seien. Envitra hat laut Vorlage einen Angebotspreis von 404.335,62 Euro angegeben. Der zweitplatzierte liegt bei 410.662,74 Euro, der Drittplatzierte bei 415.521,28 Euro für die Erdgaslieferung „Die drei Angebote liegen demnach sehr eng beieinander“, so der Envitra-Sprecher zur NRWZ. Daraus sei zu schließen, „dass wir einen sorgfältig kalkulierten Preis abgegeben haben, der positive Deckungsbeiträge generiert“.

Eisenlohr: „Wir prüfen noch“

Eine ausführliche Anfrage der NRWZ an die Stadt Schramberg zur Firma Envitra und deren Geschäftsführer Raith vom Montagfrüh hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr am Dienstagnachmittag beantwortet. Eisenlohr schreibt: „Für die Vergabe der Strom- und Gaslieferungen befindet sich die Stadtverwaltung Schramberg derzeit in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren.“

Es sei gesetzliche Vorgabe, den wirtschaftlichsten Bieter zu finden. Die Informationen zur Firma Envitra und dem Geschäftsführer seien der Stadt bekannt und würden derzeit geprüft. “Falls uns dies bis zur Sitzung des Gemeinderates am Donnerstag nicht entscheidungsreif gelingen sollte, werden wir die Vergabe für die Gaslieferung von der Tagesordnung nehmen.“

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.