111 Millionen Dollar soll sie zahlen / "Wir verfolgen euch, wo immer ihr euch versteckt"

OneCoin: Irina Dilkinska muss vier Jahre in Haft

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Zu vier Jahren Gefängnis hat Richter Edgardo Ramos am Mittwochnachmittag die OneCoin Managerin Irina Dilkinska verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, sie kann noch Widerspruch einlegen. Die Bulgarin war im OneCoin-Hauptquartier in Sofia verantwortlich für die Gründung von Firmen, über die die Kryptoqueen Ruja Ignatova ihr ergaunerten Milliarden weltweit waschen ließ.

New York. Offiziell hatte sie den Titel Chefin für Recht und Rechtschaffenheit („Head of Legal and Compliance“) in der OneCoin-Organisation. Nach Einschätzung der US-Staatsanwaltschaft gehörte sie zum inneren Zirkel um Ignatova, Sebastian Greenwood und Konstantin Ignatov.

Seit 2021 hinter Gittern

2021 haben die bulgarischen Behörden sie festgenommen. Sie saß etliche Monate bis zu ihrer Auslieferung an die USA Ende März 2023 im Gefängnis. In Brooklyn verbrachte sie die Zeit bis zum Urteil in einem berüchtigten Gefängnis. Im November bekannte sie sich schuldig der Verschwörung zum Betrug und zur Geldwäsche. So gab es keine Gerichtsverhandlung.

Außerdem erklärte sie sich einverstanden, mehr als 111 Millionen Dollar an den Staat abzutreten.

Schwerer Bruch der Regeln

US-Staatsanwalt Damian Williams hat das Urteil begrüßt. Dilkinskas Beteiligung an dem Pyramiden-Schwindel sei ein “schwerer Bruch der Verhaltensnormen“ gewesen. Dilkinska ist Juristin und Rechtsanwältin.

dislkinska urteil williams staatsanwalt 040424
Erklärung der Staatsanwaltschaft. Screenshot: him

Williams erklärt: Statt sich dafür einzusetzen, dass Recht und Gesetz eingehalten werden, habe sie ihre Position genutzt und die Geldwäsche möglich gemacht. Damit habe sie „zur Ausbeutung von Millionen Opfern beigetragen“. Seine Behörde werde jeden Täter aus dem OneCoin-Geflecht für seine Taten zur Rechenschaft ziehen, „egal, wo sie sich verstecken“.

Richter Ramos: hochintelligente Frau

Die 42-Jährige Dilkinska ist Mutter von zwei Kindern. Sie hatte über ihre Rechtanwälte gebeten, frei gelassen zu werden und dass ihre bisherige Haft in Bulgarien und den USA als „time served“ – Strafe verbüßt – gewertet werde. Richter Ramos sah das anders. Sie hätte als hochintelligente Frau die rechtlichen Konsequenzen ihrer Tat erkennen müssen.

„Ehrlich, ich verstehe nicht, was sie davon abgehalten hat, die Organisation zu verlassen, bevor das Ganze zusammenbrach“, zitiert ihn das Online Magazin FinanceMagnates.

Fünf Verurteilte in den USA

Mit Dilkinska haben die US-Justizbehörden fünf führende Köpfe von OneCoin bestraft:

Karl Sebastian Greenwood, der sich selbst als „ZeroZeroOne“, also an der Spitze der Pyramide bezeichnete, bekam im September 20 Jahre aufgebrummt.

Gilbert Armenta, einer von Ignatovas Geldwäschern und zweiter Geliebter nach Sebastian Greenwood verbüßt seit Februar 2023 eine fünfjährige Strafe in Miami.

Mark Scott wurde im Januar zu zehn Jahren verurteilt, ist aber noch auf freiem Fuß.

Am besten getroffen hat es Rujas jüngerer Bruder Konstantin. Er ist seit 8. März wieder in seiner Heimat Bulgarien und postet fröhliche Selfies.

ignatov instagram hibernation 030424
Der Winterschlaf ist vorbei – postete Konstantin Ignatov Anfang der Woche….

Die Kryptoqueen selbst steht weiterhin auf der FBI-Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher. Besonders an sie dürfte Staatsanwalt Williams mit seiner Bemerkung gedacht haben: „Wir verfolgen euch, egal wo ihr euch versteckt.“

Das FBI bietet inzwischen 250.000 Dollar Belohnung für Hinweise auf die Kryptoqueen. Screenshot: him

Das interessiert diese Woche



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Zu vier Jahren Gefängnis hat Richter Edgardo Ramos am Mittwochnachmittag die OneCoin Managerin Irina Dilkinska verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, sie kann noch Widerspruch einlegen. Die Bulgarin war im OneCoin-Hauptquartier in Sofia verantwortlich für die Gründung von Firmen, über die die Kryptoqueen Ruja Ignatova ihr ergaunerten Milliarden weltweit waschen ließ.

New York. Offiziell hatte sie den Titel Chefin für Recht und Rechtschaffenheit („Head of Legal and Compliance“) in der OneCoin-Organisation. Nach Einschätzung der US-Staatsanwaltschaft gehörte sie zum inneren Zirkel um Ignatova, Sebastian Greenwood und Konstantin Ignatov.

Seit 2021 hinter Gittern

2021 haben die bulgarischen Behörden sie festgenommen. Sie saß etliche Monate bis zu ihrer Auslieferung an die USA Ende März 2023 im Gefängnis. In Brooklyn verbrachte sie die Zeit bis zum Urteil in einem berüchtigten Gefängnis. Im November bekannte sie sich schuldig der Verschwörung zum Betrug und zur Geldwäsche. So gab es keine Gerichtsverhandlung.

Außerdem erklärte sie sich einverstanden, mehr als 111 Millionen Dollar an den Staat abzutreten.

Schwerer Bruch der Regeln

US-Staatsanwalt Damian Williams hat das Urteil begrüßt. Dilkinskas Beteiligung an dem Pyramiden-Schwindel sei ein “schwerer Bruch der Verhaltensnormen“ gewesen. Dilkinska ist Juristin und Rechtsanwältin.

dislkinska urteil williams staatsanwalt 040424
Erklärung der Staatsanwaltschaft. Screenshot: him

Williams erklärt: Statt sich dafür einzusetzen, dass Recht und Gesetz eingehalten werden, habe sie ihre Position genutzt und die Geldwäsche möglich gemacht. Damit habe sie „zur Ausbeutung von Millionen Opfern beigetragen“. Seine Behörde werde jeden Täter aus dem OneCoin-Geflecht für seine Taten zur Rechenschaft ziehen, „egal, wo sie sich verstecken“.

Richter Ramos: hochintelligente Frau

Die 42-Jährige Dilkinska ist Mutter von zwei Kindern. Sie hatte über ihre Rechtanwälte gebeten, frei gelassen zu werden und dass ihre bisherige Haft in Bulgarien und den USA als „time served“ – Strafe verbüßt – gewertet werde. Richter Ramos sah das anders. Sie hätte als hochintelligente Frau die rechtlichen Konsequenzen ihrer Tat erkennen müssen.

„Ehrlich, ich verstehe nicht, was sie davon abgehalten hat, die Organisation zu verlassen, bevor das Ganze zusammenbrach“, zitiert ihn das Online Magazin FinanceMagnates.

Fünf Verurteilte in den USA

Mit Dilkinska haben die US-Justizbehörden fünf führende Köpfe von OneCoin bestraft:

Karl Sebastian Greenwood, der sich selbst als „ZeroZeroOne“, also an der Spitze der Pyramide bezeichnete, bekam im September 20 Jahre aufgebrummt.

Gilbert Armenta, einer von Ignatovas Geldwäschern und zweiter Geliebter nach Sebastian Greenwood verbüßt seit Februar 2023 eine fünfjährige Strafe in Miami.

Mark Scott wurde im Januar zu zehn Jahren verurteilt, ist aber noch auf freiem Fuß.

Am besten getroffen hat es Rujas jüngerer Bruder Konstantin. Er ist seit 8. März wieder in seiner Heimat Bulgarien und postet fröhliche Selfies.

ignatov instagram hibernation 030424
Der Winterschlaf ist vorbei – postete Konstantin Ignatov Anfang der Woche….

Die Kryptoqueen selbst steht weiterhin auf der FBI-Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher. Besonders an sie dürfte Staatsanwalt Williams mit seiner Bemerkung gedacht haben: „Wir verfolgen euch, egal wo ihr euch versteckt.“

Das FBI bietet inzwischen 250.000 Dollar Belohnung für Hinweise auf die Kryptoqueen. Screenshot: him

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.