Urteilsverkündung für Konstantin Ignatov verschoben auf 5. März /Dilkínska erst am 3. April /+++ Scott hat Berufung beantragt

OneCoin-Geldwäscher Scott muss Ende April in den Knast +++ aktualisiert

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Einer der wichtigsten Geldwäscher von Ruja Ignatova, der Rechtsanwalt Mark Scott, wird am 30. April seine Haftstrafe antreten. Das hat der New Yorker Richter Edgardo Ramos angeordnet. Ramos hatte Scott am 25. Januar wegen Verschwörung zur Geldwäsche und Verschwörung zum Bankbetrug zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er hat inzwischen Berufung gegen das Urteil und das Strafmaß eingelegt

New York/Miami. Scott hatte über mehrere Jahre für Ignatova und OneCoin gearbeitet und etwa 400 Millionen Dollar über eigens dafür geschaffene Fonds („Fenero Funds“) in der Karibik gewaschen. Scott habe sich am 30. April spätestens um 14 Uhr bei dem Gefängnis einzufinden, das die Gefängnisbehörde ihm zuweist. Ramos empfiehlt, man solle Scott im Federal Prison Camp (FPC) in Miami seine Strafe verbüßen lassen. Hier nachzulesen: Case 1:17-cr-00630-ER Document 611 Filed 02/02/24

Laxe Regeln

Das Gefängnis ist gedacht für wenig gefährliche Insassen. Dort würden die Gefängnisregeln ehr lax gehandhabt, beschreibt ein ehemaliger Insasse die Verhältnisse. Scott dürfte dort einem alten Kollegen begegnen. Auch Gilbert Armenta, ein anderer von Ruja Ignatovas Geldwäschern, verbüßt hier seine Strafe.

393 Millionen Dollar möchte der Staat von Scott holen

Wenn Scott nach zehn Jahren wieder herauskommt, wird er wohl bettelarm sein. Richter Ramos hat nämlich auch angeordnet, dass sein gesamtes im Zusammenhang mit OneCoin erworbenes Vermögen beschlagnahmt wird – und darüber hinaus alles Geld, was auf den diversen Konten von Scott noch zu finden ist. Dabei kommt die Staatsanwaltschaft auf die stolze Summe von 392.940.000 Dollar, die Scott an den Staat abliefern muss.

Der weiße Porsche, den sich Scott mit OneCoin-Geldern gekauft hat. Aus den Gerichtsakten. Archiv: him

Neben den Geldern auf den Konten möchte der Staat aber auch seine Porsches, seine Sunseeker Jacht, drei Häuser in Massachusetts, mehrere teure Panerai Uhren, Hermes Taschen und seine Waffensammlung, zu der auch zwei Heckler und Koch Pistolen gehören, beschlagnahmen.

Aus der Gerichtsverfügung zu den Beschlagnahmen.

Nach seiner Haftentlassung wird Scott noch drei Jahre unter Bewährung sein.

(Im Gerichtsbeschluss ist jemand noch ein kurioser Fehler passiert. Demnach soll Scott zwei mal 120 Jahre verbüßen, die  gemeinsam ablaufen. Das US-Justizsystem ist zwar streng, aber so rabiat dann doch wieder nicht.

Aus dem Gerichtsbeschluss. Foto: him

Es müsste natürlich Monate heißen.)

Scott hatte ein weltweites Geflecht aufgebaut, um OneCoin Gelder zu verschieben. Aus den Prozessakten: Case 1:17-cr-00630-ER Document 318 Filed 09/01/20

update 10.Februar

Vor wenigen Tagen hat Scott nun über seinen Anwalt Berufung gegen das Urteil eingelegt. Ein entsprechendes Formular ist jetzt bei den Gerichtsakten veröffentlicht worden. Am 8. Februar hat Richter Ramos einen Termin verschoben, in dem es um die Haftverschonung gegen Auflagen gehen sollte (bail pending appeal). Nun ist offen, ob Scott seine Haftstrafe tatsächlich Ende April antreten muss oder ob erst über seinen Berufungsantrag entschieden wird.

Formular mit Berufungsankündigung.

Vier OneCoiner in den USA rechtskräftig verurteilt

Mit Mark Scott ist nun der Vierte in den USA im Zusammenhang mit OneCoin Angeklagte verurteilt worden. Nach seinem Helfer David Pike, der mit einer milden Strafe davonkam, war Rujas Ex-Geliebter Gilbert Armenta dran. Er verbüßt fünf Jahre in Miami in einem Gefängnis, dem Federal Prison Camp.

Ruja Ignatova und Gilbert Armenta bei einer Party in Bulgarien. Archiv: him

Sehr hart getroffen hat es Sebastian Greenwood, den Richter Ramos zu 20 Jahren verurteilt hat. Greenwood hatte zusammen mit Ruja Ignatova OneCoin erfunden. Er war ganz oben an der Spitze der Pyramide und soll hunderte Millionen Dollar kassiert haben.

Und nun Konstantin Ignatov und Irina Dilkinska

Ende Februar wird es für Konstantin Ignatov ernst. Der Bruder der Kryptoqueen war nach ihrem Verschwinden am 25. Oktober 2017 an die Spitze von OneCoin gerückt und warb weltweit für den Schwindel. Er sitzt seit März 2019 in US-Gewahrsam, mal in Haft, mal unter Hausarrest.

Konstantin mit seiner Schwester Ruja Ignatova und Sebastian Greenwood. Aus einem Facebook Eintrag. Archiv: him

Derzeit ist er im Hausarrest und arbeitet ehrenamtlich in einer Suppenküche nördlich von Manhattan. Da er wie Gilbert Armenta mit den US-Justizbehörden zusammengearbeitet hat, könnte er am 28. Februar mit einer milderen Strafe davonkommen.

Irina Dilkinska (rechts) in einem OneCoin-Video bei Ruja Ignatovas Geburtstagsparty am 31. Mai 2016 in London. Archiv: him

Zwei Tage später wird Richter Ramos dann das Urteil gegen Irina Dilkinska verkünden. Sie war bei OneCoin auch nach Rujas Untertauchen für die rechtlichen Belange zuständig. Sie gründete massenweise Firmen, über die die OneCoin-Gelder gewaschen wurden. Sie sitzt seit knapp einem Jahr in US-Gewahrsam. Nach einem Schuldeingeständnis kommt es bei ihr wie bei Greenwood, Armenta und Konstantin zu keinem Prozess.

Update 22. Februar 2024. Auf Antrag ihres Verteidigers ist der Termin der Urteilsverkündung  um einen Monat auf den 3. April verlegt worden. Er möchte mehr Zeit haben, um den Bericht zum Strafmaß verfassen zu können.

Das interessiert diese Woche



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Einer der wichtigsten Geldwäscher von Ruja Ignatova, der Rechtsanwalt Mark Scott, wird am 30. April seine Haftstrafe antreten. Das hat der New Yorker Richter Edgardo Ramos angeordnet. Ramos hatte Scott am 25. Januar wegen Verschwörung zur Geldwäsche und Verschwörung zum Bankbetrug zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er hat inzwischen Berufung gegen das Urteil und das Strafmaß eingelegt

New York/Miami. Scott hatte über mehrere Jahre für Ignatova und OneCoin gearbeitet und etwa 400 Millionen Dollar über eigens dafür geschaffene Fonds („Fenero Funds“) in der Karibik gewaschen. Scott habe sich am 30. April spätestens um 14 Uhr bei dem Gefängnis einzufinden, das die Gefängnisbehörde ihm zuweist. Ramos empfiehlt, man solle Scott im Federal Prison Camp (FPC) in Miami seine Strafe verbüßen lassen. Hier nachzulesen: Case 1:17-cr-00630-ER Document 611 Filed 02/02/24

Laxe Regeln

Das Gefängnis ist gedacht für wenig gefährliche Insassen. Dort würden die Gefängnisregeln ehr lax gehandhabt, beschreibt ein ehemaliger Insasse die Verhältnisse. Scott dürfte dort einem alten Kollegen begegnen. Auch Gilbert Armenta, ein anderer von Ruja Ignatovas Geldwäschern, verbüßt hier seine Strafe.

393 Millionen Dollar möchte der Staat von Scott holen

Wenn Scott nach zehn Jahren wieder herauskommt, wird er wohl bettelarm sein. Richter Ramos hat nämlich auch angeordnet, dass sein gesamtes im Zusammenhang mit OneCoin erworbenes Vermögen beschlagnahmt wird – und darüber hinaus alles Geld, was auf den diversen Konten von Scott noch zu finden ist. Dabei kommt die Staatsanwaltschaft auf die stolze Summe von 392.940.000 Dollar, die Scott an den Staat abliefern muss.

Der weiße Porsche, den sich Scott mit OneCoin-Geldern gekauft hat. Aus den Gerichtsakten. Archiv: him

Neben den Geldern auf den Konten möchte der Staat aber auch seine Porsches, seine Sunseeker Jacht, drei Häuser in Massachusetts, mehrere teure Panerai Uhren, Hermes Taschen und seine Waffensammlung, zu der auch zwei Heckler und Koch Pistolen gehören, beschlagnahmen.

Aus der Gerichtsverfügung zu den Beschlagnahmen.

Nach seiner Haftentlassung wird Scott noch drei Jahre unter Bewährung sein.

(Im Gerichtsbeschluss ist jemand noch ein kurioser Fehler passiert. Demnach soll Scott zwei mal 120 Jahre verbüßen, die  gemeinsam ablaufen. Das US-Justizsystem ist zwar streng, aber so rabiat dann doch wieder nicht.

Aus dem Gerichtsbeschluss. Foto: him

Es müsste natürlich Monate heißen.)

Scott hatte ein weltweites Geflecht aufgebaut, um OneCoin Gelder zu verschieben. Aus den Prozessakten: Case 1:17-cr-00630-ER Document 318 Filed 09/01/20

update 10.Februar

Vor wenigen Tagen hat Scott nun über seinen Anwalt Berufung gegen das Urteil eingelegt. Ein entsprechendes Formular ist jetzt bei den Gerichtsakten veröffentlicht worden. Am 8. Februar hat Richter Ramos einen Termin verschoben, in dem es um die Haftverschonung gegen Auflagen gehen sollte (bail pending appeal). Nun ist offen, ob Scott seine Haftstrafe tatsächlich Ende April antreten muss oder ob erst über seinen Berufungsantrag entschieden wird.

Formular mit Berufungsankündigung.

Vier OneCoiner in den USA rechtskräftig verurteilt

Mit Mark Scott ist nun der Vierte in den USA im Zusammenhang mit OneCoin Angeklagte verurteilt worden. Nach seinem Helfer David Pike, der mit einer milden Strafe davonkam, war Rujas Ex-Geliebter Gilbert Armenta dran. Er verbüßt fünf Jahre in Miami in einem Gefängnis, dem Federal Prison Camp.

Ruja Ignatova und Gilbert Armenta bei einer Party in Bulgarien. Archiv: him

Sehr hart getroffen hat es Sebastian Greenwood, den Richter Ramos zu 20 Jahren verurteilt hat. Greenwood hatte zusammen mit Ruja Ignatova OneCoin erfunden. Er war ganz oben an der Spitze der Pyramide und soll hunderte Millionen Dollar kassiert haben.

Und nun Konstantin Ignatov und Irina Dilkinska

Ende Februar wird es für Konstantin Ignatov ernst. Der Bruder der Kryptoqueen war nach ihrem Verschwinden am 25. Oktober 2017 an die Spitze von OneCoin gerückt und warb weltweit für den Schwindel. Er sitzt seit März 2019 in US-Gewahrsam, mal in Haft, mal unter Hausarrest.

Konstantin mit seiner Schwester Ruja Ignatova und Sebastian Greenwood. Aus einem Facebook Eintrag. Archiv: him

Derzeit ist er im Hausarrest und arbeitet ehrenamtlich in einer Suppenküche nördlich von Manhattan. Da er wie Gilbert Armenta mit den US-Justizbehörden zusammengearbeitet hat, könnte er am 28. Februar mit einer milderen Strafe davonkommen.

Irina Dilkinska (rechts) in einem OneCoin-Video bei Ruja Ignatovas Geburtstagsparty am 31. Mai 2016 in London. Archiv: him

Zwei Tage später wird Richter Ramos dann das Urteil gegen Irina Dilkinska verkünden. Sie war bei OneCoin auch nach Rujas Untertauchen für die rechtlichen Belange zuständig. Sie gründete massenweise Firmen, über die die OneCoin-Gelder gewaschen wurden. Sie sitzt seit knapp einem Jahr in US-Gewahrsam. Nach einem Schuldeingeständnis kommt es bei ihr wie bei Greenwood, Armenta und Konstantin zu keinem Prozess.

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Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.