Schweizer Electronic meldet Umsatzplus – aber mehr als ein Million Euro Verlust im ersten Halbjahr
Leiterplattenhersteller schwächelt am Standort Schramberg

Die Schweizer-Gruppe habe ihren Wachstumspfad fortgesetzt und erreiche im ersten Halbjahr 2025 einen Umsatz von 82,2 Millionen Euro, teilt der Sulgener Leiterplattenhersteller mit. Zugleich muss das Unternehmen einen Minus beim EBITDA von 1,1 Millionen Euro berichten. Weiter werden im Halbjahresbericht „eventuell anfallende Restrukturierungsaufwendungen“ erwähnt. Darunter verstehen Wirtschaftsfachleute beispielsweise die Kosten beim Personalabbau und Standortschließungen. Die Schweizer-Mitteilung sagt hierzu nichts.
In der Mitteilung von Schweizer heißt es weiter:
Auftragsbestand
Zum Ende des ersten Halbjahres 2025 verzeichnete die Schweizer-Gruppe einen Auftragsbestand von 225,8 Millionen Euro (31. Dezember 2024: 220,4 Millionen Euro). Der Auftragseingang verlief im Bereich Handel insbesondere durch den Serienstart der Schweizer Embedding-Technologie sehr dynamisch und konnte eine zweistellige Wachstumsrate verzeichnen, wohingegen die Auftragssituation für die Eigenproduktion rückläufig war. Der Auftragsbestand für 2026 und Folgejahre beläuft sich auf 150,9 Millionen Euro.
Umsatzentwicklung
Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz um 10,7 Prozent auf 82,2 Millionen Euro (Vorjahr: 74,3 Millionen Euro). Der Umsatz aus Eigenproduktion belief sich auf 27,8 Millionen Euro, was einem Rückgang von 37,8 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu stieg der Umsatz im Bereich Handel um 83,8 Prozent auf 54,4 Millionen Euro.
Die Realisierung der Fab-Light-Strategie und die steigende Nachfrage nach der Embedding-Technologie für Automobilkunden führten zu einem wachsenden Erfolg der strategischen Partnerschaften.
Marktsegmente und Regionen
Mit Automobilkunden wurden 68,7 Millionen Euro umgesetzt, eine Zunahme um 15,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsatzsteigerung im Automobil- und der Rückgang im Industriebereich führte zu einem Umsatzanteil von Automotive in Höhe von 83,5 Prozent (erstes Halbjahr 2024: 79,9 Prozent).
Erstmalig war der Hauptabsatzmarkt Europa außerhalb Deutschlands mit einen Umsatzvolumen von 34,7 Millionen Euro beziehungsweise einem Plus von 47,7 Prozent, größer als der inländische Markt. Hingegen war der deutsche Markt mit einem Umsatzvolumen von 23,6 Millionen Euro beziehungsweise einem Rückgang von 23,6 Prozent deutlich schwächer im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Besonders positiv entwickelte sich der amerikanische Markt mit einer Steigerung von 60,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ergebnisse und Profitabilität
Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) für das erste Halbjahr 2025 betrug minus 1,1 Millionen Euro (Vorjahr: 0,1 Millionen Euro), was einer EBITDA-Quote von minus 1,4 Prozent entspricht. Die Profitabilität wurde durch die Unterauslastung am Standort Schramberg, gestiegene Materialkosten, der negativen Entwicklung des US-Dollars und Verschiebungen im Produktmix negativ beeinflusst.
Das stringente Kostenmanagement zeigte im zweiten Quartal verstärkt Wirkung, das trotz andauernder Unterauslastung des Werks in Schramberg einen Turnaround des EBITDA ermöglichte.
Finanzlage und Eigenkapital
Die Eigenkapitalquote reduzierte sich auf 14,1 Prozent (31.12.2024: 21,1 Prozent). Eigenkapitalbelastend wirkten sich neben dem operativen Ergebnis auch die Abschreibungen auf die stillen Reserven der nach der At-Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen aus.
Die liquiden Mittel konnten trotz der getätigten Tilgungszahlungen deutlich erhöht werden und betrugen Ende des ersten Halbjahres 12, Millionen Millionen Euro (31.12.2024: 8,2 Millionen Euro). Die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten verringerten sich auf 20,4 Millionen Euro.
Ausblick
Der Vorstand erwartet für das aktuelle Geschäftsjahr ein moderates Umsatzwachstum auf ein Niveau zwischen 145 und 165 Millionen Euro. Die aktuelle Auftragssituation erlaubt eine Anhebung des unteren Prognosewerts um 15 Millionen Euro gegenüber der zuletzt im April kommunizierten Einschätzung.
Die Ertragslage bleibt weiterhin unter Druck. Belastend wirken insbesondere steigende Materialkosten, die eingeschränkte Auslastung des Produktionsstandorts in Schramberg sowie der schwache US-Dollar. Die laufenden Maßnahmen zur Kostenreduktion werden planmäßig umgesetzt und tragen zunehmend zur Entlastung bei.
Auf Basis des Halbjahresergebnisses und der beschriebenen Aussichten erwartet der Vorstand ein bereinigtes EBITDA zwischen 2 und 6 Millionen. Eventuell anfallende Restrukturierungsaufwendungen sind in dieser Ergebnisprognose nicht enthalten.
Das Geschäftsjahr 2025 wird auf der Kostenseite als Übergangsphase eingeschätzt; mit einer vollen Wirksamkeit der ergriffenen Effizienzmaßnahmen wird im Jahr 2026 gerechnet.
Der vollständige Halbjahresfinanzbericht steht unter https://schweizer.ag/investoren-und-medien/finanzberichte/downloads-berichte zur Verfügung.