Umbau des seitlichen Rathausplatzes: Noch ein Versuch
Gemeinderat entscheidet am Donnerstag

Fraglich erscheint, dass der seitliche Rathausplatz wie von der Verwaltung vorgeschlagen, im kommenden Jahr umgestaltet wird. Lediglich fünf Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik haben dem Gemeinderat empfohlen, den neuen Plan für das Plätzle neben dem Rathaus umzusetzen. Die anderen fünf enthielten sich oder stimmten mit nein. Der Grund: die desolate Haushaltslage der Stadt.
Schramberg. Stadtplaner Joschka Joos warb erneut dafür, das Rathausumfeld attraktiver zu machen. Es solle „mehr grün als auf dem anderen Rathausplatz“ in die Stadt kommen. Das Büro faktorgruen hatte Ende 2024 zwei Varianten für die Platzgestaltung vorgestellt. Der Gemeinderat lehnte das gut 700.000 Euro teure Vorhaben rundweg ab, forderte eine kostengünstigere Variante.
Abgespeckte Version wäre für gut 300.000 Euro zu haben
Die habe man nun, so Joos: Die Sitzstufen werden weniger, das Nebelfeld entfällt und es wird eine Begrenzung mit Rasterlinern geben so Joos. Diese seien wasserdurchlässig, pflegeleichter und erhöhten die Förderung.
Statt gut 700.000 Euro liege man jetzt bei etwa 460.000 Euro. Das Regierungspräsidium (RP) werde etwa 156.000 Euro zuschießen, sodass die Stadt das Plätzle für gut 300.000 Euro bekomme. Es gehe der Verwaltung um Klimaschutz und Aufenthaltsqualität, betonte der Stadtplaner.

„Wir wissen, wie es um den Haushalt steht“, warb Joos für das Projekt. Da der Platz im Sanierungsgebiet „Sängerstraße – Am Brestenberg“ liege, könnte das RP jetzt noch die Umbaukosten fördern. Aber es pressiert, denn das Sanierungsgebiet werde Ende April 2027 endgültig auslaufen.
Auch Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr appellierte an die Ausschussmitglieder. Es wäre der Verwaltung „eine Herzensangelegenheit“. Sie verwies auf den Umweltbeirat, der ebenfalls „ein Maximum an Begrünung“ und mehr Versickerung gefordert habe.

Ausschuss im Dilemma
Jürgen Kaupp (CDU) lobte zunächst, dass die Verwaltung die Forderungen aus dem Gremium eingearbeitet habe. In seiner Fraktion habe man heftig diskutiert. Es werde sicherlich kein einheitliches Votum geben. Entscheidend sei, wie es im Haushalt aussehe.
Susanne Andreae (SPD-Buntspecht) erkundigte sich nach dem Platz für ein Kioskhäuschen für kleinere Veranstaltungen. Dass sei eingeplant, versicherte Joos. Ebenso habe man eine Feuerwehrzufahrt freigehalten.

Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) dankte ebenfalls für die Einsparungen und sprach von einer „vernünftigen Lösung“. Mit Blick auf hoffentlich einmal wieder bessere Zeiten wollte er wissen, ob man etwa über Leerrohre die Installation einer Nebelwand schon vorbereiten könnte.
Tiefbauer Konrad Ginter sagte, man werde Leerrohre verlegen. Für Wasser sei das aber nicht erforderlich, da rings um den Platz Wasserleitungen verliefen. Der Aufwand, das Nebelfeld anzuschließen, wäre überschaubar.
Emil Rode (Freie/Neue Liste) befand sich in einem Dilemma: Einerseits sah er die wirtschaftliche Situation der Stadt, andererseits „längerfristig müssen wir was machen“. Und nur jetzt gebe es den Zuschuss. Er fragte, ob es noch andere Zuschüsse gebe. Nicht in einer Größenordnung, die den bürokratischen Aufwand rechtfertigen würde, erwiderte Joos.
Jürgen Reuter (Aktive Bürger) meinte, man müsste den Platz über Schulden finanzieren. Er sehe „keinen Cent im Haushalt“.
Oskar Rapp (Freie/Neue Liste) wollte die Chance, diese Förderung zu bekommen, nicht verstreichen lassen. Würde man es jetzt nicht umsetzen, wären auch die Planungskosten weg. „In den nächsten zehn Jahren wird kein Geld da sein.“
Eisenlohr erinnerte daran, dass im Sanierungsgebiet sehr viele Dinge geplant gewesen seien, die sich nicht hätten umsetzen lassen. Die Platzgestaltung wäre wenigstens eine kleine Restmaßnahme.
Geteiltes Votum
Fünf Ausschussmitglieder von SPD-Buntspecht und ÖDP sowie Oskar Rapp und Oberbürgermeisterin Eisenlohr empfahlen dem Gemeinderat, den Platz umgestalten zu lassen. Jürgen Reuter (Aktive Bürger), Patrick Flaig und Jürgen Kaupp (beide CDU) enthielten sich, Peter Bösch (CDU) und Emil Rode stimmten dagegen.
Der Gemeinderat wird nächste Woche entscheiden, ob der Platz neugestaltet wird oder nicht. Es dürfte knapp ausgehen.