Ein historisches Tanzspiel, einen „Sockenhopf“ mit viel Drumherum versprach die Narrenzunft Rottweil-Altstadt für den vergangenen Samstag. Austragungsort des mittelalterlichen Spektakels und Balls war zunächst der Parkplatz des Gasthauses „Pflug“. Dort blieb die Festgemeinde aber nicht lange, wie auch unser Fotograf Thomas Decker vom Team Ralf Graner Photodesign dokumentiert …
Die Zeitreise der Kabiszunft Altstadt Rottweil verspreche ein „Tanzvergnügen mit allerlei Firlefanz“, hieß es in der Ankündigung. Das bedeutet: Gaukler, Artisten, Harlekine, Bettler, Hofnarr, sogar ein Bärenführer samt recht menschlichem Untier tummelten sich auf dem Fest. Musikanten und Tänzer ohnehin. So wie vor langer, langer Zeit. Einer eigentlich kargen, freudlosen Zeit im 15. und 16. Jahrhundert. Damals reichte etwa in der ländlich geprägten Rottweiler Altstadt die Ernte gerade so zum Leben, damals gab es eigentlich nicht viel zu feiern – und vielleicht gerade deshalb gerieten Tanzveranstaltungen zu großen, ausgelassenen Bällen.
Daran erinnerte die Kabiszunft und wollte dem Lebensgefühl von vor hunderten Jahren nachspüren. Vor allem auch, weil Aufmüpfigkeit in den Genen der Narren steckt, die Festivitäten seinerzeit der Obrigkeit ein Dorn im Auge waren. So bringe das Tanzen das Blut und die Gefühle in Wallung, hieß es. Es bestehe zudem die Gefahr, dass es samt dem Singen die Sittenlosigkeit fördere und die Ungebührlichkeit. Das geht aus alten obrigkeitlichen Protokollen hervor. Nun, dachten sich heutige Narren, das klingt doch gar nicht schlecht, oder?
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Alle Fotos: Thomas Decker, Team Ralf Graner Photodesign























































Beginn dieser ausgelassenen Veranstaltung, bei der Firlefanz und Narrentanz wieder auflebten, war zunächst auf dem Parkplatz beim Pflug in der Altstadt. Dann kamen die bunten Figuren, die Artisten und Musikanten und, und, und. Es ging allerdings rasch wild zu, mündete in eine Rauferei. Irgendwie hatten die Veranstalter das geahnt, denn sie erwarteten, dass das Fest auf dem Parkplatz alsbald aufgelöst werden würde von der Rottweiler Obrigkeit.
Für diesen Fall war bereits geplant, zum Pflugsaal umzuziehen. Volk und Musik und Artisten, alle miteinander. Zunächst in den Biergarten, dann hinein in die gute Stube. Wo dann das Fest in aller Ausgelassenheit steigen konnte. „Wenn wir die Gendarmerie austrickst bekommen, wovon wir ausgehen, geht das Fest bis weit in den Abend hinein“, kündigten die Veranstalter schmunzelnd an. Das klappte, natürlich.


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