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    NRWZ.deRottweil"Panzer-Agnes" in Rottweil: Polizei trennt Demonstranten und Politikerin konsequent

    „Panzer-Agnes“ in Rottweil: Polizei trennt Demonstranten und Politikerin konsequent

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    ROTTWEIL. Sie ist eine der Hassfiguren der Querdenker-Szene, zieht jetzt zudem den Ärger der aus welchem Grund auch immer Friedensbewegten auf sich: die Verteidigungspolitikerin – einige würden sie als Waffenlobbyistin und Kriegstreiberin bezeichnen – Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Am Montag sprach sie im Rahmen des Neujahrsempfangs der Rottweiler FDP (wir werden noch berichten). Ganz in ihrer Nähe, nur durch den Neckar getrennt, protestierten gut 500 Menschen gegen „Panzer-Agnes“.

    Morgenluft für die „Montagsdemonstranten“: Zuletzt waren sie nach Angaben der Rottweiler Stadtverwaltung noch etwa 80 Menschen, von manchen nicht mehr wahrgenommen, von anderen als unverbesserlich abgestempelt. Aber wenn Strack-Zimmermann ausgerechnet an einem Montag die Stadt besucht, dann vervielfacht sich die Zahl der Demonstranten. Ihre Rufe: „CDU und Grüne – in die Ukraine“, beispielsweise. Wahlweise auch die FDP. Und „Frieden schaffen ohne Waffen.“ Aber auch „Lügenpresse, Lügenpresse“, mit wutverzerrtem Gesicht und vom Bierdunst umnebelt, den Lokalreporter vor sich hertreibend.

    Hinweis: Ein Leser, der die Demonstranten pauschal als „besoffene Horde“ verunglimpft sieht, legt unter anderem Wert auf die Feststellung: „Das sind Menschen, die sich um die Zukunft des Landes Sorgen machen, die nicht in den Krieg wollen, die einfach in Frieden leben wollen. Um dies zu ermöglichen, bräuchte es eine Politik, die sich für den Frieden einsetzt. Diplomatie statt Krieg.“

    Strack-Zimmermann, die einst sagte: „Ungeimpfte dürfen nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren“, macht sich nun als Befürworterin der Lieferung von schweren Waffen in die Ukraine einen Namen. Nach eigenen Angaben waren es nun mehr als 500 Menschen, die am Montagabend von der Rottweiler Innenstadt ins Neckartal zum Veranstaltungsort des Neujahrsempfangs gezogen sind, um gegen die FDP-Politikerin zu demonstrieren. Begleitet von einigen örtlichen Polizeibeamten, laut, aber friedlich und geordnet. Die Polizei bestätigte die Zahl.

    Protest gegen die Politikerin Strack-Zimmermann.

    Denn die FDP-Politikerin Strack-Zimmermann triggert nicht nur die Montagsdemonstranten, die sich nach der Corona- und der Energiekrise nun im Protest gegen Waffenlieferungen und „Kriegstreiberei“ wiederfinden. Oder Leugner des Klimawandels. Sondern auch etwa zwei örtliche (Klima-)Aktivistinnen und sogar die Frau eines kreisweit bekannten FDP-Funktionärs: „Hier kann man schon verstehen, dass sie protestieren“, sagte sie. Und kehrte in die Veranstaltungshalle zurück, in Erwartung der Politikerin.

    Diese, angereist mit dem Zug, wurde von einem altgedienten FDP-Recken „angeliefert“, vom ehemaligen Stadtrat Dr. Michael Gerlich im blitzsauberen Volvo-SUV. Gefolgt von einem zivilen Wagen der Polizei. Während Strack-Zimmermann dem Eingang der Halle zustrebte, wird sie vielleicht ein paar Trommelschläge und Rufe wahrgenommen haben. Sehen konnte sie die Demonstranten nicht.

    Foto: gg

    Denn die Polizei nutzte die örtlichen Gegebenheiten geschickt. So lenkten die Beamten den Zug der Demonstranten, der rund eine Dreiviertelstunde vor der Politikerin eintraf, linksseitig den Neckar entlang. Die Gäste der FDP-Veranstaltung dagegen, zu der hauptsächlich der örtliche Landtagsabgeordnete Daniel Karrais geladen hatte, sowie die Spitzenpolitikerin wurden rechts des Neckars aufs Veranstaltungsgelände gefahren. Sauber getrennt voneinander. Da konnten sie sich die Seele aus dem Leib brüllen (was manche tatsächlich versuchten) – in der Halle war von den Protestierenden nichts wenig zu vernehmen. Die Brücke zwischen ihnen, die hielten die Beamten frei. Während Strack-Zimmermann dann sprach, war es draußen schon ruhig.

    Nach bisherigem Stand (20 Uhr) blieb die Versammlung friedlich. Gegen 19.30 Uhr zogen bereits einige Demonstrantinnen und Demonstranten wieder zurück in Richtung Innenstadt.

    Einen Sieg aber werden sie sicherlich davontragen: Mit rund 500 Teilnehmern protestierten draußen mehr Menschen, als in der Halle gediegen saßen.

    Drinnen begrüßten etwa Rottweils Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf und FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais den prominenten Gast. Über die Veranstaltung werden wir noch berichten.

    Strack-Zimmermann und der frühere FDP-Landtagsabgeordnete Dieter Kleinmann sowie der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Ernst Burgbacher (rechts). Foto: gg
    OB Dr. Ruf, Strack-Zimmermann und Karrais (von links). Foto: wede
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    Depperich Ralf
    Depperich Ralf
    1 Jahr her

    Vom Bierdunst umnebelt ist doch schon eine starke Verbesserung, Herr Arnegger. Früher waren wir Andersdenkenden wenigstens Antisemiten, Reichsbürger oder Rechtsradikale. Also schon mal eine extreme Verbesserung. Weiter so.

    E. Haft
    E. Haft
    1 Jahr her

    …mit wutverzerrtem Gesicht und vom Bierdunst umnebelt, den Lokalreporter vor sich hertreibend.
    Geschichten aus dem Paulanergarten oder einfach nur Qualitätsjournalismus.

    Peter Arnegger (gg)
    Antwort auf  E. Haft
    1 Jahr her

    Sie mögen’s nicht glauben, doch genau so war’s. Zwei Herren aus den Reihen der Demonstranten, der eine ein Kämpfer für Frieden und Freiheit seit Monaten, haben mich durch die Menge gehetzt und die Umstehenden jeweils angestachelt, mitzumachen. Es war erst Schluss, als ich aus dem Pulk heraustrat und die beiden Hetzer der zehn Meter weiter stehenden Polizeibeamten angesichtig wurden. Da verschwanden sie wieder. Methoden wie im Osten. Ganz einfach: Qualitätsdemonstranten. Herzlichen Glückwunsch.

    Lala
    Lala
    Antwort auf  E. Haft
    1 Jahr her

    Haben sie mal ne Nase genommen? Bierdunst ist noch die harmlose Bezeichnung.

    Agnes forever
    Agnes forever
    1 Jahr her

    Omg, nach 25 Jahren Journalismus muss man den Frieden wohl verurteilen, denn dann gibt‘s ja keine Schlagzeile. Lieber Herr Arnegger, bitte verschonen Sie uns mit solchen Berichten.
    LG, alkoholgeschwängert und friedensliebend, Agnes Forever

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    ROTTWEIL. Sie ist eine der Hassfiguren der Querdenker-Szene, zieht jetzt zudem den Ärger der aus welchem Grund auch immer Friedensbewegten auf sich: die Verteidigungspolitikerin – einige würden sie als Waffenlobbyistin und Kriegstreiberin bezeichnen – Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Am Montag sprach sie im Rahmen des Neujahrsempfangs der Rottweiler FDP (wir werden noch berichten). Ganz in ihrer Nähe, nur durch den Neckar getrennt, protestierten gut 500 Menschen gegen „Panzer-Agnes“.

    Morgenluft für die „Montagsdemonstranten“: Zuletzt waren sie nach Angaben der Rottweiler Stadtverwaltung noch etwa 80 Menschen, von manchen nicht mehr wahrgenommen, von anderen als unverbesserlich abgestempelt. Aber wenn Strack-Zimmermann ausgerechnet an einem Montag die Stadt besucht, dann vervielfacht sich die Zahl der Demonstranten. Ihre Rufe: „CDU und Grüne – in die Ukraine“, beispielsweise. Wahlweise auch die FDP. Und „Frieden schaffen ohne Waffen.“ Aber auch „Lügenpresse, Lügenpresse“, mit wutverzerrtem Gesicht und vom Bierdunst umnebelt, den Lokalreporter vor sich hertreibend.

    Hinweis: Ein Leser, der die Demonstranten pauschal als „besoffene Horde“ verunglimpft sieht, legt unter anderem Wert auf die Feststellung: „Das sind Menschen, die sich um die Zukunft des Landes Sorgen machen, die nicht in den Krieg wollen, die einfach in Frieden leben wollen. Um dies zu ermöglichen, bräuchte es eine Politik, die sich für den Frieden einsetzt. Diplomatie statt Krieg.“

    Strack-Zimmermann, die einst sagte: „Ungeimpfte dürfen nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren“, macht sich nun als Befürworterin der Lieferung von schweren Waffen in die Ukraine einen Namen. Nach eigenen Angaben waren es nun mehr als 500 Menschen, die am Montagabend von der Rottweiler Innenstadt ins Neckartal zum Veranstaltungsort des Neujahrsempfangs gezogen sind, um gegen die FDP-Politikerin zu demonstrieren. Begleitet von einigen örtlichen Polizeibeamten, laut, aber friedlich und geordnet. Die Polizei bestätigte die Zahl.

    Protest gegen die Politikerin Strack-Zimmermann.

    Denn die FDP-Politikerin Strack-Zimmermann triggert nicht nur die Montagsdemonstranten, die sich nach der Corona- und der Energiekrise nun im Protest gegen Waffenlieferungen und „Kriegstreiberei“ wiederfinden. Oder Leugner des Klimawandels. Sondern auch etwa zwei örtliche (Klima-)Aktivistinnen und sogar die Frau eines kreisweit bekannten FDP-Funktionärs: „Hier kann man schon verstehen, dass sie protestieren“, sagte sie. Und kehrte in die Veranstaltungshalle zurück, in Erwartung der Politikerin.

    Diese, angereist mit dem Zug, wurde von einem altgedienten FDP-Recken „angeliefert“, vom ehemaligen Stadtrat Dr. Michael Gerlich im blitzsauberen Volvo-SUV. Gefolgt von einem zivilen Wagen der Polizei. Während Strack-Zimmermann dem Eingang der Halle zustrebte, wird sie vielleicht ein paar Trommelschläge und Rufe wahrgenommen haben. Sehen konnte sie die Demonstranten nicht.

    Foto: gg

    Denn die Polizei nutzte die örtlichen Gegebenheiten geschickt. So lenkten die Beamten den Zug der Demonstranten, der rund eine Dreiviertelstunde vor der Politikerin eintraf, linksseitig den Neckar entlang. Die Gäste der FDP-Veranstaltung dagegen, zu der hauptsächlich der örtliche Landtagsabgeordnete Daniel Karrais geladen hatte, sowie die Spitzenpolitikerin wurden rechts des Neckars aufs Veranstaltungsgelände gefahren. Sauber getrennt voneinander. Da konnten sie sich die Seele aus dem Leib brüllen (was manche tatsächlich versuchten) – in der Halle war von den Protestierenden nichts wenig zu vernehmen. Die Brücke zwischen ihnen, die hielten die Beamten frei. Während Strack-Zimmermann dann sprach, war es draußen schon ruhig.

    Nach bisherigem Stand (20 Uhr) blieb die Versammlung friedlich. Gegen 19.30 Uhr zogen bereits einige Demonstrantinnen und Demonstranten wieder zurück in Richtung Innenstadt.

    Einen Sieg aber werden sie sicherlich davontragen: Mit rund 500 Teilnehmern protestierten draußen mehr Menschen, als in der Halle gediegen saßen.

    Drinnen begrüßten etwa Rottweils Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf und FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais den prominenten Gast. Über die Veranstaltung werden wir noch berichten.

    Strack-Zimmermann und der frühere FDP-Landtagsabgeordnete Dieter Kleinmann sowie der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Ernst Burgbacher (rechts). Foto: gg
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