„Hauchen ist mein Taizé“

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Dreimal täglich läutet das Glöckle, abends brennt im Mesmerhaus Licht – Maria Hochheim war jüngst belebter als sonst: Karl-Heinz Armbruster hat an dem alten Wallfahrtsort eine spirituelle Auszeit verbracht.

„Normalerweise fahre ich nach Pfingsten eine Woche nach Taizé“, erzählt Armbruster im Gespräch mit der NRWZ. Der ostfranzösische Ort steht für eine ökumenische Bewegung und ist Anziehungspunkt für zigtausende Pilger als aller Welt. Das geistliche Atemholen dort fiel für Armbruster pandemiebedingt schon zum zweiten Mal aus – und vor diesem Hintergrund entstand die Idee, das neu belebte Maria Hochheim zu nutzen.

Den traditionsreichen Ort kennt Armbruster, der 1961 in Horb geboren wurde, schon lange. Von 1976 bis 1981 war er in Rottweil im Konvikt und im St. Michael, zuletzt als Zivi – „prägende Jahre“, wie er sagt. Maria Hochheim war da Teil der spirituellen Landkarte, ebenso wie das nahe gelegene Gößlinger Pfarrhaus.

Auch wenn Armbruster mittlerweile schon lange nahe Konstanz lebt: Den Bezug hat der Diplom-Elektrotechniker nie ganz verloren. Die aus Rottweil stammende Ehefrau mag da eine Rolle spielen, vor allem aber Hans Schlenker, der in der Seelsorge in St. Michael eingebunden war und seit einigen Jahren energisch die Revitalisierung von Maria Hochheim vorantreibt.

„Das ist einfach ein schöner, besonderer und kraftvoller Ort“, sagt Karl-Heinz Armbruster über „Hauchen“ – und man merkt ihm die Begeisterung an. Sie war auch ein Antrieb, seit vorigem Sommer, wann immer es pandemiebedingt ging, auf der Pendelstrecke zum Arbeitsplatz in Stuttgart auf „Hauchen“ Station zu machen und Taizé-Gebete anzubieten – stimmungsvolle Andachten, bei denen der hymnische Taizé-Gesang weithin tönte.

Als Mesmer ist er geübt: Karl-Heinz Armbruster mesmert auf der Mainau. Nun trat er in die berühmten Fußstapfen des „Hauchemer Mesmers“. Foto: al

Zehn Tage lang hat er den Ort nun jedoch ganz intensiv erlebt. Und zwar spirituell, aber auch sehr handfest. Er hat in der hinteren Stube des Mesmerhauses im Schlafsack auf dem Boden genächtigt – als erster Bewohner seit den 1970er Jahren. Immerhin gibt es seit 2020 fließend Wasser und ein funktionsfähiges stilles Örtchen. „Eine Küche habe ich nicht vermisst, weil ich mich von Tees ernährt habe“, erzählt Armbruster lachend: Die Einsiedelei verband er mit einer Körper und Geist reinigenden Fastenkur. Die schloss übrigens auch anderes ein: Das Handy war aus.

Die so gewonnene Freiheit von Haushaltspflichten, vom Kochen, Essen, von Kommunikation und dem steten Gewirbel von Information, nutzte er: Für Erkundungen der schönen Gegend schon zu früher Morgenstunde, zum Nachdenken, Zurruhekommen, Auftanken. Und das mit großer Freude: „Hauchen ist mein Taizé“, fasst er gutgelaunt seine Einkehrtage zusammen.

Ganz in diesem Sinne hat er zu den in Taizé üblichen Zeiten auch das Hauchener „Silberglöckle“ von 1438 geläutet und in der Kapelle gebetet. Mit gebührendem Abstand waren dabei auch Gäste willkommen. So gab es an Fronleichnam in kleinem Kreis auch die wohl seit den Zeiten, als der Ort Wallfahrt der Reichsstadt Rottweil war, erste Heilige Messe auf Maria Hochheim an diesem Tag – zu deren Abschluss beim „Te Deum“ traditionsgemäß auch das Glöckle in Dank und Jubel einstimmte.

Karl-Heinz Armbruster, der auf der Mainau auch mesmert, wird bald nach Maria Hochheim zurückkehren. Im Juli ist er mit einer Gruppe Ministranten vom zu Gast. Die nächsten Taizé-Gebete sind schon geplant. Und vielleicht wird er 2021 auch wieder als Teilzeit-Eremit einige Tage auf „Hauchen“ verbringen.

Ungewohnter Anblick: Im Mesmerhaus brennt noch Licht. Foto: al

Das interessiert diese Woche



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Dreimal täglich läutet das Glöckle, abends brennt im Mesmerhaus Licht – Maria Hochheim war jüngst belebter als sonst: Karl-Heinz Armbruster hat an dem alten Wallfahrtsort eine spirituelle Auszeit verbracht.

„Normalerweise fahre ich nach Pfingsten eine Woche nach Taizé“, erzählt Armbruster im Gespräch mit der NRWZ. Der ostfranzösische Ort steht für eine ökumenische Bewegung und ist Anziehungspunkt für zigtausende Pilger als aller Welt. Das geistliche Atemholen dort fiel für Armbruster pandemiebedingt schon zum zweiten Mal aus – und vor diesem Hintergrund entstand die Idee, das neu belebte Maria Hochheim zu nutzen.

Den traditionsreichen Ort kennt Armbruster, der 1961 in Horb geboren wurde, schon lange. Von 1976 bis 1981 war er in Rottweil im Konvikt und im St. Michael, zuletzt als Zivi – „prägende Jahre“, wie er sagt. Maria Hochheim war da Teil der spirituellen Landkarte, ebenso wie das nahe gelegene Gößlinger Pfarrhaus.

Auch wenn Armbruster mittlerweile schon lange nahe Konstanz lebt: Den Bezug hat der Diplom-Elektrotechniker nie ganz verloren. Die aus Rottweil stammende Ehefrau mag da eine Rolle spielen, vor allem aber Hans Schlenker, der in der Seelsorge in St. Michael eingebunden war und seit einigen Jahren energisch die Revitalisierung von Maria Hochheim vorantreibt.

„Das ist einfach ein schöner, besonderer und kraftvoller Ort“, sagt Karl-Heinz Armbruster über „Hauchen“ – und man merkt ihm die Begeisterung an. Sie war auch ein Antrieb, seit vorigem Sommer, wann immer es pandemiebedingt ging, auf der Pendelstrecke zum Arbeitsplatz in Stuttgart auf „Hauchen“ Station zu machen und Taizé-Gebete anzubieten – stimmungsvolle Andachten, bei denen der hymnische Taizé-Gesang weithin tönte.

Als Mesmer ist er geübt: Karl-Heinz Armbruster mesmert auf der Mainau. Nun trat er in die berühmten Fußstapfen des „Hauchemer Mesmers“. Foto: al

Zehn Tage lang hat er den Ort nun jedoch ganz intensiv erlebt. Und zwar spirituell, aber auch sehr handfest. Er hat in der hinteren Stube des Mesmerhauses im Schlafsack auf dem Boden genächtigt – als erster Bewohner seit den 1970er Jahren. Immerhin gibt es seit 2020 fließend Wasser und ein funktionsfähiges stilles Örtchen. „Eine Küche habe ich nicht vermisst, weil ich mich von Tees ernährt habe“, erzählt Armbruster lachend: Die Einsiedelei verband er mit einer Körper und Geist reinigenden Fastenkur. Die schloss übrigens auch anderes ein: Das Handy war aus.

Die so gewonnene Freiheit von Haushaltspflichten, vom Kochen, Essen, von Kommunikation und dem steten Gewirbel von Information, nutzte er: Für Erkundungen der schönen Gegend schon zu früher Morgenstunde, zum Nachdenken, Zurruhekommen, Auftanken. Und das mit großer Freude: „Hauchen ist mein Taizé“, fasst er gutgelaunt seine Einkehrtage zusammen.

Ganz in diesem Sinne hat er zu den in Taizé üblichen Zeiten auch das Hauchener „Silberglöckle“ von 1438 geläutet und in der Kapelle gebetet. Mit gebührendem Abstand waren dabei auch Gäste willkommen. So gab es an Fronleichnam in kleinem Kreis auch die wohl seit den Zeiten, als der Ort Wallfahrt der Reichsstadt Rottweil war, erste Heilige Messe auf Maria Hochheim an diesem Tag – zu deren Abschluss beim „Te Deum“ traditionsgemäß auch das Glöckle in Dank und Jubel einstimmte.

Karl-Heinz Armbruster, der auf der Mainau auch mesmert, wird bald nach Maria Hochheim zurückkehren. Im Juli ist er mit einer Gruppe Ministranten vom zu Gast. Die nächsten Taizé-Gebete sind schon geplant. Und vielleicht wird er 2021 auch wieder als Teilzeit-Eremit einige Tage auf „Hauchen“ verbringen.

Ungewohnter Anblick: Im Mesmerhaus brennt noch Licht. Foto: al

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