„Das ist ein gravierender Einschnitt, aber auch verhältnismäßig“

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Die neue Corona-Verordnung des Landes kommt am Donnerstag. Dies berichtete der Amtschef des Landes-Sozialministeriums, Ministerialdirektor Prof. Uwe Lahl, beim Termin im Rottweiler Landratsamt.

Die Verordnung wird, das bestätigte nun der Mann aus dem Ministerium, auch auf die Zahl der belegten Intensivbetten im Land abstellen und demnach ab 250 Fällen die Warn- und ab 390 die Alarmstufe ausrufen, in der die 2G-Regel gilt und „die Nichtgeimpften am besten zu Hause bleiben“, wie er meinte. „Das ist ein gravierender Einschnitt, das ist uns bewusst, das ist aber auch verhältnismäßig.“

390 Intensiv-Betten für Corona-Patienten

Insgesamt 1600 betreibbare Intensivbetten gebe es im Land, für die also auch genügend Personal vorhanden ist. 390 Betten bleiben für Corona-Patienten, weil man für die andern Intensiv-Patienten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Krebs noch Platz haben muss. Daher gelte der Warnwert, wenn 250 Corona-Patienten in der Intensivstation liegen. Derzeit seien es über 200, „darunter viele junge Menschen, die nicht geimpft sind.“

Lahl erinnerte daran, dass 95 Prozent der Corona-Patienten in den Intensivstationen nicht geimpft seien – „das ist ein selbst gewähltes Schicksal“, sagte er. Bei den Krankenhauspatienten insgesamt seien 90 Prozent ohne Impfschutz.

Weiter niederschwellige Impf-Aktionen

Derzeit sind laut Lahn 63 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, 65 Prozent hätten die erste Impfung. Er geht aber davon aus, dass lediglich fünf Prozent echte Impfgegner seien, nicht 30 Prozent. Der Rest habe sich noch zu wenig Gedanken gemacht. Daher gebe es die niederschwelligen Aktionen – kein umständliches Anmeldeverfahren mehr, sondern „die Impfdose kommt zu den Menschen“.

Nach Schließung der Kreisimpfzentren am 30. September wird es daher weiter 30 Mobile Impfteams geben. Diese werden sich bis Jahresende einerseits um die Auffrischungsimpfungen in den Altenheimen kümmern, andererseits um die niederschwelligen Impfangebote auf Marktplätzen, Stadtteilen, aber auch in Schulen und Betrieben, die das wollen. Angesiedelt werden diese Teams an Krankenhäusern. Das Schwarzwald-Baar-Klinikum ist dann für die Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil und Zollernalb (Balingen) zuständig, informierte Lahl.

Dritte Impfung wird empfohlen

Die dritte Impfung für über 60-Jährige läuft an und wird von Lahl auch empfohlen – bei Älteren lasse der Abwehrstatus nach sechs bis acht Monaten nach. Ob man dann künftig alle sechs bis acht Monate zur Impfung muss? „Das weiß man noch nicht“, erwiderte Lahl. Bei Influenza müsse man ja auch regelmäßig zur Impfung, ergänzte Dr. Heinz-Joachim Adam, der Leiter des Rottweiler Gesundheitsamts.

Gerätschaften werden eingelagert

Was geschieht nun mit den Gerätschaften, mit denen das KIZ am Laufen gehalten wurde? Die werden erst mal eingelagert, sagte der Ministerialdirektor. Vorsorglich für den Fall, dass eine neue Mutation in Umlauf komme, vor dem die bisherigen Impfungen nicht schützen. „Dann kann es sein, dass wir wieder aktiv werden müssen“, betonte Lahl: „Aber sonst wird sich das Land zurückziehen und es den Ärzten überlassen.“

Im KIZ: OB Ralf Broß, Uwe Lahl, Dr. Adam und Hermann Kopp (von links), Foto: wede

Vor dem Pressgespräch hatte Lahl das Rottweiler KIZ angeschaut und gelobt.

Gemeinderat wieder in der Stadthalle

Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß zeigte sich erfreut, dass die Stadthalle am Oktober der Stadt wieder zur Verfügung steht. Die Halle sei wichtig für kulturelle Veranstaltungen und auch für Gemeinderatssitzungen, und im Ausweichquartier des Rats in Göllsdorf würden kulturelle und sportliche Aktivitäten blockiert.

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Wolf-Dieter Bojus
Wolf-Dieter Bojus
... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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Die neue Corona-Verordnung des Landes kommt am Donnerstag. Dies berichtete der Amtschef des Landes-Sozialministeriums, Ministerialdirektor Prof. Uwe Lahl, beim Termin im Rottweiler Landratsamt.

Die Verordnung wird, das bestätigte nun der Mann aus dem Ministerium, auch auf die Zahl der belegten Intensivbetten im Land abstellen und demnach ab 250 Fällen die Warn- und ab 390 die Alarmstufe ausrufen, in der die 2G-Regel gilt und „die Nichtgeimpften am besten zu Hause bleiben“, wie er meinte. „Das ist ein gravierender Einschnitt, das ist uns bewusst, das ist aber auch verhältnismäßig.“

390 Intensiv-Betten für Corona-Patienten

Insgesamt 1600 betreibbare Intensivbetten gebe es im Land, für die also auch genügend Personal vorhanden ist. 390 Betten bleiben für Corona-Patienten, weil man für die andern Intensiv-Patienten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Krebs noch Platz haben muss. Daher gelte der Warnwert, wenn 250 Corona-Patienten in der Intensivstation liegen. Derzeit seien es über 200, „darunter viele junge Menschen, die nicht geimpft sind.“

Lahl erinnerte daran, dass 95 Prozent der Corona-Patienten in den Intensivstationen nicht geimpft seien – „das ist ein selbst gewähltes Schicksal“, sagte er. Bei den Krankenhauspatienten insgesamt seien 90 Prozent ohne Impfschutz.

Weiter niederschwellige Impf-Aktionen

Derzeit sind laut Lahn 63 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, 65 Prozent hätten die erste Impfung. Er geht aber davon aus, dass lediglich fünf Prozent echte Impfgegner seien, nicht 30 Prozent. Der Rest habe sich noch zu wenig Gedanken gemacht. Daher gebe es die niederschwelligen Aktionen – kein umständliches Anmeldeverfahren mehr, sondern „die Impfdose kommt zu den Menschen“.

Nach Schließung der Kreisimpfzentren am 30. September wird es daher weiter 30 Mobile Impfteams geben. Diese werden sich bis Jahresende einerseits um die Auffrischungsimpfungen in den Altenheimen kümmern, andererseits um die niederschwelligen Impfangebote auf Marktplätzen, Stadtteilen, aber auch in Schulen und Betrieben, die das wollen. Angesiedelt werden diese Teams an Krankenhäusern. Das Schwarzwald-Baar-Klinikum ist dann für die Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil und Zollernalb (Balingen) zuständig, informierte Lahl.

Dritte Impfung wird empfohlen

Die dritte Impfung für über 60-Jährige läuft an und wird von Lahl auch empfohlen – bei Älteren lasse der Abwehrstatus nach sechs bis acht Monaten nach. Ob man dann künftig alle sechs bis acht Monate zur Impfung muss? „Das weiß man noch nicht“, erwiderte Lahl. Bei Influenza müsse man ja auch regelmäßig zur Impfung, ergänzte Dr. Heinz-Joachim Adam, der Leiter des Rottweiler Gesundheitsamts.

Gerätschaften werden eingelagert

Was geschieht nun mit den Gerätschaften, mit denen das KIZ am Laufen gehalten wurde? Die werden erst mal eingelagert, sagte der Ministerialdirektor. Vorsorglich für den Fall, dass eine neue Mutation in Umlauf komme, vor dem die bisherigen Impfungen nicht schützen. „Dann kann es sein, dass wir wieder aktiv werden müssen“, betonte Lahl: „Aber sonst wird sich das Land zurückziehen und es den Ärzten überlassen.“

Im KIZ: OB Ralf Broß, Uwe Lahl, Dr. Adam und Hermann Kopp (von links), Foto: wede

Vor dem Pressgespräch hatte Lahl das Rottweiler KIZ angeschaut und gelobt.

Gemeinderat wieder in der Stadthalle

Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß zeigte sich erfreut, dass die Stadthalle am Oktober der Stadt wieder zur Verfügung steht. Die Halle sei wichtig für kulturelle Veranstaltungen und auch für Gemeinderatssitzungen, und im Ausweichquartier des Rats in Göllsdorf würden kulturelle und sportliche Aktivitäten blockiert.

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