Dienstag, 19. März 2024

Fast 1800 Menschen in Quarantäne gesteckt – allein im Oktober

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Landrat Dr. Wolf Rüdiger Michel befürwortet harte Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Vor allem die Kontakte im privaten Bereich müssten eingeschränkt werden. Dies erwarte er von der heutigen Ministerpräsidenten-Konferenz.

Die Zahlen der Infektionen steigen rasant an, berichteten der Landrat und Gesundheitsamts-Chef Dr. Heinz Joachim Adam bei einem telefonischen Pressegespräch. Hatte es im Juli im Landkreis gerade noch vier Infektionen gegeben, so seien es im August 33, im September 58 und im Oktober bis jetzt 243 gewesen. „Mit etwas Glück werden wir mit Ablauf des 31. Oktober die 300 nicht erreichen“, hofft Michel.

„Die Lage spitzt sich zu“, sagte auch Dr. Adam. Es würden nicht nur ältere Menschen angesteckt. Bei den Urlaubs-Rückkehrern zudem die Jüngeren, bei denen die Krankheit aber häufig keinen schweren Verlauf nehme, wenn überhaupt Symptome auftreten. Derzeit seien etwa die Hälfte der Angesteckten ohne Symptome. Aber jetzt sei die Gruppe der 40- bis 59-Jährigen stärker betroffen. Bisher seien 0,7 Prozent der Kreisbevölkerung mit dem Virus in Kontakt gekommen, über 99 Prozent also noch nicht. Daher sei es wichtig, die Regeln einzuhalten.

Um die „Kurve flach zu halten“ (Adam), habe sein Amt drei Instrumente: Die Einhaltung der AHA-Regeln, die Nachverfolgung von Kontakten und die Anordnung der Quarantäne. Für die Nachverfolgung sei das Personal aufgestockt worden, auch seien acht Soldaten der Bundeswehr damit befasst. Im Oktober wurden laut Adam 2400 Kontaktpersonen abgefragt. Allein im Oktober wurden 1763 Menschen in Quarantäne geschickt, derzeit seien es noch 1170. Im Frühjahr waren es insgesamt 4000 gewesen.

Vier Personen seien derzeit im Rottweiler Krankenhaus mit Covid-19 stationär untergebracht, davon werde keiner beatmet. Auf der Intensivstation gebe es noch genügend freie Betten. In Oberndorf werde ein Patient beatmet, fünf seien auf der Corona-Station.

Der Pandemie-Beauftragte der kassenärztlichen Vereinigung, Dr. Bernhard Schönemann, berichtete von Infektionen nach Rückkehr aus Südtirol, privaten Feiern und Sport.

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1 Kommentar

  1. Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung hält sich an die verordneten oder auch nur empfohlenen Maßnahmen, unabhängig davon, ob die Maßnahmen für sinnvoll gehalten werden oder nicht. Das zeigt schon die niedrige Infektionsquote nicht nur bei uns, 99 % nicht infiziert nach 8 Monaten. Anstatt diese Gruppe zu loben, bekommt sie höchstens Drohungen.

    Eine Minderheit pfeift auf die Regeln, man gehe abends nur mal an bestimmten Beizen vorbei, Schulter an Schulter sitzt man da am Tresen, der Beizer ist nicht mal bereit, die Zahl der Barhocker so zu reduzieren, dass wenigstens theoretisch ein Abstand von 1,5 m gegeben wäre.

    Der Staat scheint nicht willens und/oder fähig zu sein, seine zahlreichen Anordnungen zu kontrollieren oder gar durchzusetzen, so wie sonst auch im Leben.

    Die Illoyalen haben längst gemerkt, „dass der Kaiser nackt ist“ (Eric Gujer, NZZ). Dementsprechend verhalten sie sich: Kein Abstand, Privatparties, Phantasienamen im Restaurant, Reisen in Risikogebiete usw.

    Jetzt werden die Loyalen in Haftung genommen. Die Grundrechte der bisher Mitziehenden wieder eingeschränkt. Restaurants und andere Einrichtungen, deren Hygienekonzepte nicht nur auf einem Papier in einem Ordner gestanden haben, sondern die diese, notfalls im Dissens mit Gästen, um- und durchgesetzt haben, werden den Bach runter gehen, und die Illoyalen werden auch auf die neuen Regeln genauso pfeifen wie auf die bisherigen. Der immer noch nackte Staat wird sie auch weiterhin nicht so kontrollieren können, dass für diese Gruppe ein abschreckendes Signal gesetzt wird.

    Man kann nur noch auf die Gerichte hoffen, die in letzter Zeit zunehmend aufsässig geworden sind, und die angegriffenen Maßnahmen daraufhin überprüft haben, ob sie im Einklang stehen mit den Analysen des Robert-Koch-Instituts, d.h. ob die klagenden Einrichtungen tatsächlich merklich zur Verbreitung beitragen oder nicht.

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