Stare und Mauersegler in friedlicher Koexistenz

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Sein ganzes Leben lang hat sich Hans-Kurt Rennig mit der Natur und dem Umweltschutz befasst, In den 70er-Jahren war er in der Anti-Atombewegung aktiv und half den Atommeiler in Wyhl am Kaiserstuhl zu verhindern. Später als Lehrer in Schiltach-Schenkenzell und Schramberg beschäftigte ihn der Naturschutz weiterhin. Heute engagiert er sich in der Bürgerinitiative gegen 5 G Mobilfunk.

Auch privat setzt er sich für die Umwelt und Flora und Fauna ein: „Seit 30 Jahren habe ich Nistkästen an meinem Haus in Schenkenzell“, erzählt er der NRWZ. Dieses Jahr habe er weitere sechs angebracht und die Zahl auf 13 erhöht, Bei den neuen hat er sich etwas Besonderes ausgedacht, aber dazu später mehr.

Bei den Nisthöhlen hat er sich von Reinhold Bantle aus Hochmössingen Baumstämme ausdrechseln lassen, die auf der Rückseite mit Scheibe zum Reinigen der Höhlen versehen sind.

Fotos für Nachahmeffekt

Nun hat er seine  Hausgäste das Frühjahr und den Sommer über beobachtet und eine große Fotoserie angefertigt. Er möchte seine Mitmenschen zum Nachahmen anregen: „Jeder kann auf seinem Grundstück durch ganzjährige Fütterung, Biodiversität und dem damit verbundenen größeren Nahrungsangebot, durch Nistmöglichkeiten, Insektenhotels oder ökologische Nischen dazu beitragen, dem Insektenschwund und der schwindenden Artenvielfalt etwas entgegenzusetzen.“ Weniger Insekten bedeute automatisch auch weniger Vögel, so Rennig.

Bei seinen Kästen hat er in den letzten paar Jahren interessante Beobachtungen gemacht: So seien seit etwa drei Jahren immer erst die Stare gekommen und hätten die Nisthöhlen schon Mitte April belegen. Anfang Mai seien die Stare dann von Mauerseglern vertrieben worden, die schon mal  das Gelege der Stare ausgeräumt hätten. Dass war nun nicht im Sinne des Erfinders, und so überlegte Rennig, ob er entweder Einfluglöcher zustopfen soll oder auf die Vöglein einreden nach dem Motto: „Nun vertragt euch mal……“

Rennig ließ der Natur ihren Lauf, und siehe da: Letztes Jahr funktionierte erstmals die „friedliche Koexistenz von Staren und Mauerseglern nebeneinander“.

Sie brüten um die Wette

Dieses Jahr beobachtete er sechs brütende Starenpaare und zwei Mauerseglerpärchen gleichzeitig. Inzwischen haben die Stare ausgebrütet und die Mauersegler alle leeren Kästen in Beschlag genommen. Einen Kasten hinter Rennigs Haus in Schenkenzell hat sogar ein Hornissenvolk übernommen und dort ein Nest gebaut.

Hornissen als „Nachmieter“

Die Fotografie war Rennig schon immer ein großes Anliegen. Die hier gezeigten Fotos vom Inneren der Nisthöhlen gelangen ihm, indem er Plexiglasscheiben auf der Rückseite der Kästen anbrachte. Nach einer Eingewöhnungsphase habe er in das Innere der Höhlen fotografieren können.

Wo bleiben die Schwalben?

Ein Wermutstropfen: „Erstmals seit vielen Jahren sind dieses Jahr keine Schwalben an den angebrachten Nestern eingeflogen.“ Über die Gründe könne er nur spekulieren. Er hoffe nur, dass die Mauerseglerjungvögel, die derzeit noch bebrütet werden, „den weiten Weg nach Afrika gut überstehen und ihre Orientierung am Magnetfeld der Erde nicht durch zu viel Fremdeinwirkungen wie Satelliten und elektromagnetische Felder beeinflusst werden“.

Das interessiert diese Woche



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Sein ganzes Leben lang hat sich Hans-Kurt Rennig mit der Natur und dem Umweltschutz befasst, In den 70er-Jahren war er in der Anti-Atombewegung aktiv und half den Atommeiler in Wyhl am Kaiserstuhl zu verhindern. Später als Lehrer in Schiltach-Schenkenzell und Schramberg beschäftigte ihn der Naturschutz weiterhin. Heute engagiert er sich in der Bürgerinitiative gegen 5 G Mobilfunk.

Auch privat setzt er sich für die Umwelt und Flora und Fauna ein: „Seit 30 Jahren habe ich Nistkästen an meinem Haus in Schenkenzell“, erzählt er der NRWZ. Dieses Jahr habe er weitere sechs angebracht und die Zahl auf 13 erhöht, Bei den neuen hat er sich etwas Besonderes ausgedacht, aber dazu später mehr.

Bei den Nisthöhlen hat er sich von Reinhold Bantle aus Hochmössingen Baumstämme ausdrechseln lassen, die auf der Rückseite mit Scheibe zum Reinigen der Höhlen versehen sind.

Fotos für Nachahmeffekt

Nun hat er seine  Hausgäste das Frühjahr und den Sommer über beobachtet und eine große Fotoserie angefertigt. Er möchte seine Mitmenschen zum Nachahmen anregen: „Jeder kann auf seinem Grundstück durch ganzjährige Fütterung, Biodiversität und dem damit verbundenen größeren Nahrungsangebot, durch Nistmöglichkeiten, Insektenhotels oder ökologische Nischen dazu beitragen, dem Insektenschwund und der schwindenden Artenvielfalt etwas entgegenzusetzen.“ Weniger Insekten bedeute automatisch auch weniger Vögel, so Rennig.

Bei seinen Kästen hat er in den letzten paar Jahren interessante Beobachtungen gemacht: So seien seit etwa drei Jahren immer erst die Stare gekommen und hätten die Nisthöhlen schon Mitte April belegen. Anfang Mai seien die Stare dann von Mauerseglern vertrieben worden, die schon mal  das Gelege der Stare ausgeräumt hätten. Dass war nun nicht im Sinne des Erfinders, und so überlegte Rennig, ob er entweder Einfluglöcher zustopfen soll oder auf die Vöglein einreden nach dem Motto: „Nun vertragt euch mal……“

Rennig ließ der Natur ihren Lauf, und siehe da: Letztes Jahr funktionierte erstmals die „friedliche Koexistenz von Staren und Mauerseglern nebeneinander“.

Sie brüten um die Wette

Dieses Jahr beobachtete er sechs brütende Starenpaare und zwei Mauerseglerpärchen gleichzeitig. Inzwischen haben die Stare ausgebrütet und die Mauersegler alle leeren Kästen in Beschlag genommen. Einen Kasten hinter Rennigs Haus in Schenkenzell hat sogar ein Hornissenvolk übernommen und dort ein Nest gebaut.

Hornissen als „Nachmieter“

Die Fotografie war Rennig schon immer ein großes Anliegen. Die hier gezeigten Fotos vom Inneren der Nisthöhlen gelangen ihm, indem er Plexiglasscheiben auf der Rückseite der Kästen anbrachte. Nach einer Eingewöhnungsphase habe er in das Innere der Höhlen fotografieren können.

Wo bleiben die Schwalben?

Ein Wermutstropfen: „Erstmals seit vielen Jahren sind dieses Jahr keine Schwalben an den angebrachten Nestern eingeflogen.“ Über die Gründe könne er nur spekulieren. Er hoffe nur, dass die Mauerseglerjungvögel, die derzeit noch bebrütet werden, „den weiten Weg nach Afrika gut überstehen und ihre Orientierung am Magnetfeld der Erde nicht durch zu viel Fremdeinwirkungen wie Satelliten und elektromagnetische Felder beeinflusst werden“.

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.