FDP-Politiker: „Windkraft darf nicht die Trinkwasserversorgung von 350.000 Menschen gefährden“

Der Zweckverband Wasserversorgung Kleine Kinzig beobachtet die Planungen für Windenergieanlagen im Einzugsgebiet des Stausees mit großer Sorge. Die Bauten könnten die Trinkwasserversorgung gefährden, befürchten Verbandsvertreter. Das Risiko wird als nicht verantwortbar eingestuft, da der Stausee die Trinkwasserversorgung von etwa 350.000 Menschen sicherstellt. Dem hat sich der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais nun angeschlossen.
Der FDP-Politiker fordert laut einem Schreiben seines Büros „klare Garantien für die Sicherheit der Trinkwasserversorgung im Zusammenhang mit dem geplanten Bau von vier Windenergieanlagen in unmittelbarer Nähe des Trinkwasserstausees Kleine Kinzig“. In der Antwort auf seine mündliche Anfrage in der vergangenen Fragestunde im Landtag habe das Umweltministerium mitgeteilt, dass bislang kein hydrologisches Gutachten vorliege. Damit gebe es derzeit keine belastbaren Informationen über mögliche Risiken oder erforderliche Schutzmaßnahmen. Zuständig für die Genehmigung sei das Landratsamt Freudenstadt.
Karrais kritisiert die Zurückhaltung der Landesregierung: „Es ist bedenklich, dass Vorrangflächen in einem sensiblen Trinkwasserschutzgebiet ausgewiesen werden, ohne dass eine fachliche Grundlage zur Gefährdungsbeurteilung existiert. Man bekommt den Eindruck, dass Umweltbedenken beiseitegeschoben werden, nur um die Ausbauziele auf ‚Teufel komm‘ raus‘ zu erreichen. “, so der Landtagsabgeordnete.
Die drei Vorsitzenden des Zweckverbands Wasserversorgung Kleine Kinzig (WKK), Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas, Freudenstadts Oberbürgermeister Adrian Sonder und Dunningens Bürgermeister Peter Schumacher, beobachten die Planungen von Windenergieanlagen im Einzugsgebiet der Trinkwassertalsperre Kleine Kinzig nach eigenen Angaben bereits mit großer Sorge. Sie haben sich in einem Offenen Brief an das Freudenstädter Landratsamt gewandt. Nahe des Trinkwasserstausees der Wasserversorgung Kleine Kinzig werden momentan vier Windkraftanlagen geplant. Die Errichtung dieser Anlagen ist an einem steilen Hang in einer Entfernung von etwa 600 bis 900 Metern vom Stausee vorgesehen. „Dieser Hang führt unweigerlich zu einer Entwässerung in unseren Trinkwasserstausee“, so die Aussage im Brief. Rund 3000 Liter wassergefährdender Stoffe wie Schmieröle, Kühlflüssigkeiten und Transformatorenöle seien in jeder dieser Windenergieanlagen enthalten, wird moniert. Diese könnten im Schadensfall in die Umwelt gelangen.
Zudem könnte im Falle eines Brandes eine erhebliche Menge an kontaminiertem Löschwasser entstehen. „In solchen Unglücksfällen wäre es aufgrund der bestehenden Hanglage unvermeidlich, dass Öl und/oder verunreinigtes Löschwasser in den Stausee gelangten, wodurch die Trinkwasseraufbereitung vorübergehend unmöglich würde. „Das Risiko, das sich daraus ergibt, ist aus unserer Sicht nicht verantwortbar“, so die Vorsitzenden. Obwohl die Wahrscheinlichkeit des Eintretens nicht hoch sei, wäre der Schaden enorm, schreiben die Verbandsvorsitzenden.
Das hat sich der Landespolitiker Karrais zueigen gemacht. Er argumentiert: „Die Wasserversorgung Kleine Kinzig versorgt in ihrem Einzugsgebiet bis zu 350.000 Menschen mit Trinkwasser. Die Landesregierung darf sich bei einem so heiklen Thema nicht einfach zurücknehmen. Der Schutz unseres Trinkwassers muss oberste Priorität haben.“ Der FDP-Abgeordnete hat daher angekündigt, nach Veröffentlichung der Ergebnisse des hydrologischen Gutachtens genau hinzusehen.
Da können wir ja froh sein, dass die selbsternannte Partei des schlanken Staates und des „mehr Millei wagen“, doch bei Bedarf Sinn für Regelungen und Auflagen empfindet. Wenn ich sehe was man an anderer Stelle für einen TamTam bei Windkraftanlagen abgezogen hat, dann würde es mich doch Wunder nehmen, wenn es an so einer systemkritischen Stelle, plötzlich ohne die Abarbeitung der gesamt verfügbaren Phalanx von Verordnungen, Verfügungen, Auflagen, Rechtsgutachten, BI-Petitionen und was weiß ich noch gehen würde. Und im letzten Abschnitt gibt es ja schon Entwarnung, offensichtlich wird es ein entsprechendes Gutachten geben, dass, mit Argusaugen durchleuchtet werden wird. Also vom Aufreger „Grüne Zwangswindenergie verseucht aus ideologischem Wahnsinn unser höchstes und lebensnotwendiges Gut, das Trinkwasser“ zu „Ich schau mir das sehr genau an“. Das es da höchste Standards braucht und größte Vorsicht, wenn gerade so ein Standort an so einem Standort genutzt werden soll, ist nachvollziehbar, aber denken wir doch mal nach wie die Argumentation wäre, wenn dort ein deutscher Mittelstands Hidden-Champion ein giftiges Fabrikle bauen wollte und andernfalls dutzende hochbezahlte Industriearbeitsplätze nach Ungarn verlagert werden würden. Ich gehe jede Wette ein, das Wasser für 350.000 Menschen käme plötzlich nur noch aus dem Hahn, wie der Strom aus der Steckdose.