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Leserbrief: „Wir sind Menschen wie ihr“

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

(Meinung). Liebe Rottweiler Mitbürger und Mitmenschen, ich will nicht, dass ihr euch schämen müsst. Nicht zu glauben, aber es ist Tatsache: Die Stadt Rottweil hat das Gewaltmonopol des Staates an eine Peitschen schwingende Truppe  von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Einpeitschern übertragen. Zu wenig Polizeipräsenz oder einfach nur gewalttätig?

„Unser Rottweil: solidarisch – friedlich – vernünftig!“ Die Verhöhnung aller drei Begriffe ist wohl nicht zu überbieten. Und dazu kommt, dass die Stadt den Klepfern auch noch geholfen hat, indem sie empfiehlt, eine Veranstaltung anzumelden und nicht eine Versammlung, weil eine Veranstaltung leichter umzusetzen sei. Die Peitsche ist eine Waffe, die vom Sklavenaufseher, dem Viehtreiber und in der Dressur benutzt wird. Und wenn ich sie Geißel nenne, ändert das nichts an der Tatsache, dass die Stadt Rottweil hier eine Eskalationsstufe der Gewalt beschreitet.

Und das unter dem Deckmantel von angeblicher Solidarität, von Vernunft und Friedlichkeit. Vielleicht ist doch der eine oder andere vernünftige und an einem friedlichen Miteinander interessierte Bürger unter den Bewohnern Rottweils, der erkennen kann, was da gerade in ihrem Namen geschieht.

Ich lade alle friedlichen Bürger ein, mich anzusprechen, mit mir zu reden. Ich ziehe für sie auch die Maske an. Wer uns verstehen will, soll mich ansprechen. Ich trage einen Button mit weißem Fragezeichen auf grünem Grund. Es ist an der Zeit, sich kennenzulernen. Setzen wir den Appell unseres Oberbürgermeisters in die Tat um und fangen wir mit vernünftigen Gesprächen an.

Fragt, wer wir sind, was wir machen, und warum wir spazieren gehen. Ich kann nicht für meine Mit-Spaziergänger sprechen, das will ich auch nicht, schließlich laufen da lauter mündige Bürger. Ich weiß aber aus vielen Dutzend Gesprächen, dass uns alle die Sorge vor einer nicht mehr überbrückbaren Kluft zu den Menschen, die wir schätzen und auch lieben, umtreibt.

Lasst euch doch keine Angst machen vor Rentnern, Kindern und ihren Eltern, da gehen Menschen spazieren. Auch, wenn ihr es nicht glauben wollt: Wir sind Menschen wie ihr und natürlich haben auch wir Angst, aber wir lassen es nicht zu, dass unsere Angst uns klein macht. Ich zumindest möchte mit erhobenem Haupt durch den Rest meines Lebens gehen können. Ich bin 68 Jahre alt und in einer Republik groß geworden, die ich bis 2020 im April als eine nicht vollkommene und mit einigen Mängeln behaftete Republik doch sehr geschätzt habe. Ich will meinen Kindern und Enkel in die Augen sehen können, wenn sie mich fragen, was ich während der Coronakrise gemacht habe.

Und nun finde ich mich seit 23 Monaten in einem Alptraum wieder. So wie wir alle, ob nun 1x , 2x , 3x geimpft oder nicht geimpft.

Und um es ganz klar zu sagen: Ich werde friedlich bleiben, ich bin es immer gewesen. Ich verabscheue jede Form von Gewalt. Ich glaube an die Macht des Wortes, ob geschrieben oder gesprochen. Und um gleich auch zu klären, welche politische Haltung ich habe: Ich bin ein Bewunderer von Willy Brandt und Mahatma Gandhi. Mir ist jede sogenannte rechte Gesinnung fremd.

Günther Stronczek

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NRWZ-Redaktion
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Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne. Die Redaktion erreichen Sie unter [email protected] beziehungsweise [email protected]

11 Kommentare

  1. Die Stadt Rottweil, unter der Führung des OB Broß, hat sich m.E. persönlich, einseitig und evtl. rechtswidrig in eine Hetzkampangne eingebracht bzw. aufgedrängt! Eine mit Geldern der Stadt provozierte Spaltung der Impfbeführworter und der eher selbst denkenden Maßnahmenkritikern. Ich schreibe bewußt nicht „Impfgegener“, denn es sind bestimmt durchweg alle mit den bisherigen Impfstoffen versorgt. Wo ist der Aufschrei des HGV, wenn ein OB oder wer auch immer anordnet, dass öffentliche Parkplätze gesperrt werden, um den mutmaßlichen Spaziergängern die Ankunft zu erschweren? Sind da nicht auch potenzielle Kunden des doch so geschundenen Einzelhandels drunter? Verzichten die Einzelhändler da freiwillig auf Umsätze, weil die Aussperrung potenzieller Kunden für die „gute Sache“ erfolgt?

    (Anm. der Red.: Hier folgt im Kommentar eine Liste von Fragen an OB Broß. Diese liegen der Verwaltung seit gestern vor, die NRWZ hat um deren Beantwortung gebeten und wird die Stellungnahme der Stadt veröffentlichen, sobald diese vorliegt).

    So long, man sieht sich Montags. Immer friedlich zur Diskussion bereit, niemand zum Leid, der Maske befreit, mit eigener Meinung und ohne peitschende Gewalt!

    PS: Vielleicht, könnten sich die „Guten“ ja von den hasserfüllten dummen Stinkefingerzeigern und Aufwieglern distanzieren, die friedliche Menschen als Nazis titulieren, weil sie offensichtlich falsch aufgeklärt instrumentalisiert werden, oder es echt nicht besser wissen (wollen). Das wäre echt schön, wenn die „Guten“ nicht so einen ätzend infantil wirkend bösen Eindruck hinterlassen würden, wie die dümmlich wirkenden „Antifakasper“ sonst immer rüber kommen. Der eine oder andere, wird sich im Bild wieder finden und sich vielleicht fragen, ob er wirklich auf der „guten“ Seite steht ;-)

  2. Ich sehe das Ganze so: die sog. „Spaziergänger“ sehen sich als „das Volk“. Prinzipiell ist hier zu sagen, dass überraschenderweise auch die Geimpften zu diesem Volk gehören. Und warum soll diesem Teil des Volkes der eigenen „Spaziergang“, der übrigends ordnungsgemäß angemeldet war, verwehrt werden? Dies hat nichts mit ansprechen, miteinander reden zu tun. Hier hat jemand die Verantwortung für dieses Zeigen des Volkes übernommen, im Gegensatz zu den „Spaziergängern“. Hier ist wohl – und ich nehme das Wort bewusst in den Mund – eine Feigheit vorhanden, denn niemand will hier in die Pflicht genommen werden. Ich persönlich – und auch ich spreche generell nur über mich – finde das mehr als traurig.
    Ich habe lange versucht mich mit Ansprache, Diskussionen mit nicht Impfwilligen auseinander zu setzen. Um ehrlich zu sein, es ist mir zwischenzeitlich zu dumm.
    Lassen Sie uns das Land öffnen. Alles frei machen, für jeden zugänglich. Was immer passiert oder nicht passiert – wir werden lernen, damit zu leben.

  3. „Die Stadt Rottweil hat das Gewaltmonopol des Staates an eine Peitschen schwingende Truppe  von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Einpeitschern übertragen“. Und dann noch der Gipfel: „Die Peitsche ist eine Waffe, die vom Sklavenaufseher, dem Viehtreiber und in der Dressur benutzt wird“. Das, was Herr Stronczek hier wieder schreibt, ist doch völliger Unsinn. Er hat es nicht begriffen oder macht wieder bewußt Stimmung. Das Klepfen in RW mit Gewalt zu vergleichen, ist für meine Begriffe völlig absurd. Es ist primär nur Tradition in der Fasnet. Man will hier aber auch noch zeigen: Euch „Spaziergänger“ will man hier nicht mehr haben.

    • Ich lebe seit fast 66 Jahren in Rottweil und habe Klepfer und Rössletreiber noch nie als gewalttätig kennengelernt!

    • Hier spiegelt sich die Logik der „Spaziergänger“ wieder, mit der auch wirklich alles verzerrt und verdreht wird. Auch montags spazieren zu gehen und anschließend zu rufen: „wir sind das Volk“ ist vollkommen überzogen. Wer einmal das Stasi-Gefängnis in Dresden besucht hat, und dann unseren Staat mit der DDR vergleicht, oder das Plakat am Schwarzen Tor mit dem Hakenkreuzschmuck während des III. Reiches vergleicht, der hat entweder eine sehr verschobene Wahrnehmung, oder will es unbedingt so wahrnehmen. Das erschwert Diskussionen sehr. Sogar mit guten Freunden.

    • Hat Herr Stronczek recht, oder hat er recht, mit seiner Feststellung, dass die „Klepfer“ von Seiten des OB instrumentalisiert wurden und weiterhin werden? Sind sie wegen der Fasnet unterhalb des schwarzen Tores, oder weil der OB sie dort aktiv als Störenfriede gegen die Spaziergänger eingesetzt hat? Du bist wohl auch so ein lupenreiner Freund der Demokratie und Meinungsfreiheit, solange es der „guten“ Mehrheit hinter der Maske und Absperrung passt und keiner dein lächerliches heiles Weltbild aus den Angeln heben will. Dein Zitat: „Es ist primär nur Tradition in der Fasnet.“ kannst du dir schenken, das nimmt dir niemand ab, ob der Tatsache, dass diese indoktrinierten Burschen nicht freiwillig erschienen sind. Dein Zitat:“ Man will hier aber auch noch zeigen: Euch „Spaziergänger“ will man hier nicht mehr haben.“ zeugt von deiner m.E. nach faschistoiden Auffassung von „Demokratie“ und infantiler, sehr beschränkter Sichtweise. Du kannst ja denken was du willst, das ist deine Sache. Einen Spaziergang, lieber Karl Heinz Niebel, Rottweil, lasse ich mir von dir bestimmt nicht verbieten. So long Karl Heinz, man sieht sich….

  4. Möchten Sie denn auch uns verstehen? Oder nur gehört werden? Das eigene Anliegen vortragen? Möchten Sie den Dialog oder doch lieber den Monolog?
    Denn den Klepfer als Verkörperung des modernen Sklavenhalters hinzustellen lässt leider keine Gesprächsbereitschaft erkennen.
    Nicht jeder Querdenker ist Nazi. Nicht jeder Impfbefürworter ein Minidiktator.

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