Wo soll hier noch Luft für weitere 30er Zonen sein?
Leserbrief zu "Tempo 30 auf der B 462: Landratsamt blockiert"

Mit großer Verwunderung habe ich die Aussagen der Stadtverwaltung Schramberg zur Einführung von Tempo 30 gelesen und muss wieder einmal die Frage stellen: Kennt die Stadt Schramberg überhaupt die eigenen Buslinien, insbesondere die beiden Regiobuslinien nach Rottweil und Schiltach, die im Berufsverkehr umsteigefrei durchgebunden sind?
Ein Teil der von Rottweil nach Schiltach verkehrenden Fahrten hat sowohl in Rottweil als auch in Schiltach recht knappe Anschlüsse, was insbesondere in Rottweil die Abfahrten zur Minute 20 betrifft. Diese sollen:
- noch die Anschlussfahrgäste aus Richtung Singen aufnehmen (Ankunft Minute 16, also 4 Minuten für den Fußweg von Gleis 5 zum Bussteig)
- die Fahrt nach Schiltach in 64 Minuten bewältigen. Zum Vergleich, ein Routenplaner gibt für die selbe Strecke (ohne Umleitung) 47 Minuten Fahrzeit an, daraus ergeben sich bei 36 Haltestellen pro Haltestelle knapp 30 Sekunden für den Ein- und Ausstieg inklusive Fahrscheinverkauf.
- in Schiltach bei einer Ankunft zur Minute 24 noch die Anschlusszüge nach Offenburg und Freudenstadt erreichen (Abfahrt Minute 29, also 5 Minuten Umsteigezeit inklusive Fußweg, Pünktlichkeit wieder vorausgesetzt. in der Praxis fährt aber nicht selten der Zug aus Richtung Offenburg (Ankunft Minute 26) bereits in den Bahnhof ein, wenn der Bus auch Rottweil beziehungsweise Schramberg noch die Haltestelle Vor Heubach bedient.
Und dabei ist noch gar nicht berücksichtigt, dass die Busse bis zu 5 Minuten auf verspätete Anschlusszüge warten sollen und im Gegensatz zum PKW nur 80 km/h, und wenn mehr Fahrgäste als Sitzplätze im Fahrzeug sind, nur 60 km/h schnell fahren darf.
Wo soll hier noch Luft für weitere 30er Zonen sein? Die Fahrzeiten sind bereits heute recht knapp.
Anstatt die Testfahrten anzuzweifeln, sollten die Verantwortlichen der Stadt Schramberg einmal mit den betroffenen Fahrten mitfahren und sich die Situation vor Ort einmal mit eigenen Augen ansehen.
Benjamin Marz, Lauterbach