Ab 18. Juni wieder Kino in Rottweil – nach einer dreimonatigen Durststrecke

Artikel
Kommentare
Autor / Quelle
Weitere Artikel
Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

„Derzeit geschlossen.“ Und: „Heute keine Vorstellungen mehr.“ Das gilt, dank Corona, im Moment für das Central-Kino Rottweil. Aber nicht mehr lange – und im Gespräch mit der NRWZ gibt sich Betreiberin Christa Ullrich immerhin verhalten optimistisch.

Ab 18. Juni, kommenden Donnerstag also, sollen in dem Rottweiler Kino wieder Filme laufen. Das hat die Betreiberin bekannt gegeben und gegenüber der NRWZ bestätigt. Ullrich hätte bereits öffnen dürfen, seit 1. Juni dürfen Kinos im Land wieder betrieben werden. Doch sind die Corona-Hygienevorschriften massiv. Das bedarf der Vorplanung. Ullrich und ihr Team lassen sich damit etwas Zeit.

„Kommenden Montag sind es auf den Tag genau drei Monate ohne Einnahmen“, so Ullrich im Gespräch mit der NRWZ. Immerhin: Gutscheine seien online gekauft worden. Wofür sie den Kunden dankbar sei. Aber: „Der Umsatz war in keinem Verhältnis zum normalen Geschäft“, so die Kino-Betreiberin.

Wie geht es ihr denn finanziell, wie geht es ihrem Unternehmen, dem Central-Kino? „Es ist alles sehr, sehr schwierig“, sagt Ullrich mehrfach. Die Soforthilfe hat sie beantragt und bekommen. Sie persönlich sei abgesichert, beziehe schon die Rente. Aber sie habe einen Pachtvertrag, der erst Ende 2021 auslaufe – wenn sie bis dahin nicht eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger findet, dann wird sie das Kino bis dahin betreiben.

Und das ab 18. Juni zunächst unter Einschränkungen. Die Bestimmungen sagen etwa, dass der Ticketverkauf kontaktfrei online stattfinden muss. Auch müssen Abstände im Saal eingehalten werden. Jede zweite Reihe bleibt damit frei, zwischen gebuchten Plätzen – die zusammenhängend für Familien sein dürfen – sollen drei Plätze zu den nächsten frei bleiben. Die Maximalzahl der Besucher im Saal liegt bei 100.

Ullrich hat nachgerechnet: „Ein Viertel der Plätze kann ich damit füllen.“ Drei Viertel wird sie wegen der Bestimmungen der Corona-Verordnung freilassen müssen.

Und es gibt noch ein Problem: keine neuen Filme. Die Verleiher hätten alle Neuerscheinungen aus den vergangenen drei Monaten verschoben. Der neue James Bond etwa kommt erst im Herbst.

Ullrich will dennoch ein interessantes Programm ab 18. Juni anbieten, „ich tüftle noch daran“, sagt sie. Für Kinder sei immerhin „Troll“ verfügbar – von dem sie sich gute Besucherzahlen erhofft. Ohnehin gehörten Familien mit Kindern jetzt nach ihrer Vermutung jetzt zu den Ersten, die wieder ins Kino kämen. Ältere Menschen, welche aus „der Risikogruppe“, wie das heute heißt, würden sich wohl noch zurückhalten, so Ullrich.

Ob sie das kleine Rottweiler Haus wieder zum Laufen bekommen wird? „Es wird zunächst sicher sehr verhalten sein, weil die Leute vorsichtig sind“, sagt die Betreiberin. Sie habe sich mit Kollegen aus der Branche ausgetauscht. Manche hätten nach nur einer Woche schon wieder geschlossen, weil es nicht funktioniert. Andere hätten bislang gar nicht aufgemacht.

Aber sie gibt sich wenigstens verhalten optimistisch. Die Kinos insgesamt hätten schon das Aufkommen großer Flachbildfernseher überstanden. Und bislang auch den nächsten Einbruch wegen der Streamingdienste, wegen Netflix &. Co. Kino biete eine ganz eigene Atmosphäre. Zu Hause im Wohnzimmer sei das Filmeschauen vor allem wegen des riesigen Angebots schön, aber viele Leute würden auch das Erlebnis Leinwand schätzen.

Diskutieren Sie mit!

Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

Peter Arnegger (gg)
Peter Arnegger (gg)
… ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

Beiträge

Das interessiert diese Woche

„Derzeit geschlossen.“ Und: „Heute keine Vorstellungen mehr.“ Das gilt, dank Corona, im Moment für das Central-Kino Rottweil. Aber nicht mehr lange – und im Gespräch mit der NRWZ gibt sich Betreiberin Christa Ullrich immerhin verhalten optimistisch.

Ab 18. Juni, kommenden Donnerstag also, sollen in dem Rottweiler Kino wieder Filme laufen. Das hat die Betreiberin bekannt gegeben und gegenüber der NRWZ bestätigt. Ullrich hätte bereits öffnen dürfen, seit 1. Juni dürfen Kinos im Land wieder betrieben werden. Doch sind die Corona-Hygienevorschriften massiv. Das bedarf der Vorplanung. Ullrich und ihr Team lassen sich damit etwas Zeit.

„Kommenden Montag sind es auf den Tag genau drei Monate ohne Einnahmen“, so Ullrich im Gespräch mit der NRWZ. Immerhin: Gutscheine seien online gekauft worden. Wofür sie den Kunden dankbar sei. Aber: „Der Umsatz war in keinem Verhältnis zum normalen Geschäft“, so die Kino-Betreiberin.

Wie geht es ihr denn finanziell, wie geht es ihrem Unternehmen, dem Central-Kino? „Es ist alles sehr, sehr schwierig“, sagt Ullrich mehrfach. Die Soforthilfe hat sie beantragt und bekommen. Sie persönlich sei abgesichert, beziehe schon die Rente. Aber sie habe einen Pachtvertrag, der erst Ende 2021 auslaufe – wenn sie bis dahin nicht eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger findet, dann wird sie das Kino bis dahin betreiben.

Und das ab 18. Juni zunächst unter Einschränkungen. Die Bestimmungen sagen etwa, dass der Ticketverkauf kontaktfrei online stattfinden muss. Auch müssen Abstände im Saal eingehalten werden. Jede zweite Reihe bleibt damit frei, zwischen gebuchten Plätzen – die zusammenhängend für Familien sein dürfen – sollen drei Plätze zu den nächsten frei bleiben. Die Maximalzahl der Besucher im Saal liegt bei 100.

Ullrich hat nachgerechnet: „Ein Viertel der Plätze kann ich damit füllen.“ Drei Viertel wird sie wegen der Bestimmungen der Corona-Verordnung freilassen müssen.

Und es gibt noch ein Problem: keine neuen Filme. Die Verleiher hätten alle Neuerscheinungen aus den vergangenen drei Monaten verschoben. Der neue James Bond etwa kommt erst im Herbst.

Ullrich will dennoch ein interessantes Programm ab 18. Juni anbieten, „ich tüftle noch daran“, sagt sie. Für Kinder sei immerhin „Troll“ verfügbar – von dem sie sich gute Besucherzahlen erhofft. Ohnehin gehörten Familien mit Kindern jetzt nach ihrer Vermutung jetzt zu den Ersten, die wieder ins Kino kämen. Ältere Menschen, welche aus „der Risikogruppe“, wie das heute heißt, würden sich wohl noch zurückhalten, so Ullrich.

Ob sie das kleine Rottweiler Haus wieder zum Laufen bekommen wird? „Es wird zunächst sicher sehr verhalten sein, weil die Leute vorsichtig sind“, sagt die Betreiberin. Sie habe sich mit Kollegen aus der Branche ausgetauscht. Manche hätten nach nur einer Woche schon wieder geschlossen, weil es nicht funktioniert. Andere hätten bislang gar nicht aufgemacht.

Aber sie gibt sich wenigstens verhalten optimistisch. Die Kinos insgesamt hätten schon das Aufkommen großer Flachbildfernseher überstanden. Und bislang auch den nächsten Einbruch wegen der Streamingdienste, wegen Netflix &. Co. Kino biete eine ganz eigene Atmosphäre. Zu Hause im Wohnzimmer sei das Filmeschauen vor allem wegen des riesigen Angebots schön, aber viele Leute würden auch das Erlebnis Leinwand schätzen.

[adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

Das interessiert diese Woche

[adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]