Angriff im Kameralamtsgarten Rottweil: Nicht angeleinter Terrier beißt kleineren Hund tot

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Tödliche Beißattacke im Kameralamtsgarten, einem kleinen Park am Rande der Rottweiler Innenstadt: Zwei nicht angeleinte American Staffordshire Terrier haben einen kleineren Hund angegriffen, einer verletzte ihn mit seinen Bissen so schwer, dass das Tier noch vor Ort starb. Der Besitzer der Terrier* verletzte sich ebenfalls, kam in ein Krankenhaus. Die Polizei war im Einsatz.

Der blutige Vorfall ereignet sich am Mittwochnachmittag gegen 15.30 Uhr. Im Kameralamtsgarten lässt ein älterer Mann gerade seine Tiere laufen. Frei, ohne Leine. Ein zweiter Hundehalter kommt hinzu. Die Situation eskaliert. Der Besitzer des später getöteten Hunds schildert den Ablauf gegenüber der NRWZ so: „Ich sah zwei frei laufende Hunde und schrie, die sollen die Hunde an die Leine nehmen, aber da war es schon zu spät.“ Beide Terrier hätten seinen Hund angegriffen. Den kleineren der Angreifer – es handelt sich um eine Hundedame – habe deren Halter noch zurückhalten können, „aber der große Hund ließ nicht mehr los. Ich habe mehrmals geschrien, der bringt meinen Hund um, aber der Begleiter war machtlos.“

Ein Lagotto Romagnolo. Symbol-Bild: privat

Der getötete Hund war ein Lagotto Romagnolo, ein weißer Wuschel, „zwei Jahre und vier Monate alt“, so sein Besitzer. Das Tier hörte auf den Namen Thommy. Alle Beteiligten kennt man im Viertel, auch die beiden Hundehalter kennen sich.

Der Besitzer der Terrier verletzt sich beim Versuch, seine Tiere einzufangen. Er stürzt und wird zudem gebissen. Auch er blutet, verletzt sich an der Hand. Er wird später vom Rettungsdienst versorgt, kommt noch am Abend ambulant in ein Krankenhaus.

Die Polizei wird hinzugerufen, eine Streife und zusätzlich der Hundeführer rücken an. Letzterer muss bald wieder mit Blaulicht und Signal weg, beim Kaufland soll es Ärger geben mit einer renitenten Person, dort werden seine Dobermänner dringender gebraucht.

Die Polizei berichtet wie folgt:

Zwei American Staffordshire-Hunde haben am Mittwochnachmittag in der Kameralamtsgasse einen anderen Hund angegriffen und mit Bissen in den Hals tödlich verletzt. Ein Zeuge hatte die Auseinandersetzung der Hunde beobachtet und die Polizei informiert, nachdem der 82-jährige Halter des Terrier-Paares offenbar keine Kontrolle mehr über seinen Rüden und die Hündin hatte. Bis zum Eintreffen einer Streife kam für den Lagotto Romagnolo-Rüden aber jede Hilfe zu spät. Er starb aufgrund mehreren Bissen in den Hals noch vor Ort. Gegen den Hundehalter, der selbst noch gebissen wurde, ermittelt nun die Polizeihundeführerstaffel. Die beiden Terrier fallen unter die Kampfhundeverordnung. Für sie gelten besondere Halterpflichten.

Polizeibericht

Eine Zeugin des Vorfalls zeigt sich der NRWZ gegenüber geschockt. Es sei furchtbar gewesen, sagt sie, das laute Geschrei, das viele Blut. Dieses war in mehreren Lachen auf dem Pflaster vor dem kleinen Park verteilt, fand sich auch an dessen Fassade, großflächig. Es wischt am Freitagmorgen jemand aus dem Lehrerseminar weg, das beim Kameralamtsgarten angesiedelt ist. Dort Beschäftigte nehmen den Vorfall zum Anlass, künftig selbst auf die Einhaltung der Leinenpflicht, die vor Ort herrscht, zu drängen – vor allem auch im Hinblick auf spielende Kinder dort. Eine erste Aktion: Das verwitterte Schild, das auf die „Aufnahme- und Leinenpflicht in unserer Stadt“ hinweist, wird auf Hochglanz geputzt. So sauber war es wohl seit Jahrzehnten nicht mehr. Und ein erster, den Beschäftigten persönlich bekannter Hundebesitzer aus dem Viertel wird darauf angesprochen, dass auch er doch bitte künftig die Leinenpflicht einhalten möge. Alles geschieht ganz ruhig, ganz freundlich. Die NRWZ weiß das, weil es sich beim angesprochenen Hundebesitzer um den Verfasser dieser Zeilen handelt.

Frisch geputzt: Hinweisschild im Kameralamtsgarten.

Im angrenzenden Stadtviertel, im Johannserort, ist der blutige Vorfall Tagesgespräch, vor allem unter den Hundehaltern. Keinem ist recht, was da passiert ist, am wenigsten dem Halter der beiden bissigen Terrier. Ihm tue es furchtbar leid, sagt er zur NRWZ. Anderen im Viertel macht Sorgen, dass neben den ohnehin hier lebenden Hunden zuletzt weitere hinzugekommen sind. Ein weiterer Terrier, etwa, zudem ein junger Kangal. Jener, welcher seinen Besitzern entwischt ist, jener, nach dem aufwendig gesucht worden ist.

Nach Informationen der NRWZ hatte der kleinere der beiden angreifenden Terrier – ein herzensgutes Tier, üblicherweise – gerade einen Wesenstest bestanden, dem größeren steht dieser noch bevor. Schon vor dem Beißvorfall sei dieser anberaumt gewesen.

Der Kameralamtsgarten wird von den Anwohnern mit Hund genutzt, um die Tiere zwischendurch mal Gassi führen zu können. Für kleine Pinkelpausen. Zugleich ist er Anlaufpunkt für Touristen und Erholungssuchende, die sich ein wenig ins Grüne setzen wollen. Lehrerinnen und Lehrer aus dem „Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Rottweil“, so die offizielle Bezeichnung, nutzen den landeseigenen kleinen Park im Sommer für Freiluftunterricht.

Bisher kamen alle aneinander vorbei.

Die Stadtverwaltung regiert auf Nachfrage der NRWZ wie folgt:

Im Stadtgebiet von Rottweil gilt für Hunde aus gutem Grund eine Leinenpflicht. Damit sollen gerade auch solche schlimmen Vorfälle wie jetzt im Kameralamtsgarten verhindert werden. Für den Halter des getöteten Hundes ist dies sicherlich ein sehr schmerzlicher Verlust. Im Rahmen seiner Rundgänge ist unser Ordnungsamt immer wieder auch im Kameralamtsgarten unterwegs. Aber ganz grundsätzlich gilt: Es ist die Pflicht des Hundehalters, dafür zu sorgen, dass von seinem Tier keine Gefahren ausgehen.

Welche Konsequenzen dies im konkreten Fall für den Hundehalter hat, werden die polizeilichen Ermittlungen zeigen müssen.

*Anm. der Red: Wir schrieben zunächst von Bullterriern als Synonym für American Steffordshire Terrier. Dies ist offenbar falsch. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Das interessiert diese Woche



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Tödliche Beißattacke im Kameralamtsgarten, einem kleinen Park am Rande der Rottweiler Innenstadt: Zwei nicht angeleinte American Staffordshire Terrier haben einen kleineren Hund angegriffen, einer verletzte ihn mit seinen Bissen so schwer, dass das Tier noch vor Ort starb. Der Besitzer der Terrier* verletzte sich ebenfalls, kam in ein Krankenhaus. Die Polizei war im Einsatz.

Der blutige Vorfall ereignet sich am Mittwochnachmittag gegen 15.30 Uhr. Im Kameralamtsgarten lässt ein älterer Mann gerade seine Tiere laufen. Frei, ohne Leine. Ein zweiter Hundehalter kommt hinzu. Die Situation eskaliert. Der Besitzer des später getöteten Hunds schildert den Ablauf gegenüber der NRWZ so: „Ich sah zwei frei laufende Hunde und schrie, die sollen die Hunde an die Leine nehmen, aber da war es schon zu spät.“ Beide Terrier hätten seinen Hund angegriffen. Den kleineren der Angreifer – es handelt sich um eine Hundedame – habe deren Halter noch zurückhalten können, „aber der große Hund ließ nicht mehr los. Ich habe mehrmals geschrien, der bringt meinen Hund um, aber der Begleiter war machtlos.“

Ein Lagotto Romagnolo. Symbol-Bild: privat

Der getötete Hund war ein Lagotto Romagnolo, ein weißer Wuschel, „zwei Jahre und vier Monate alt“, so sein Besitzer. Das Tier hörte auf den Namen Thommy. Alle Beteiligten kennt man im Viertel, auch die beiden Hundehalter kennen sich.

Der Besitzer der Terrier verletzt sich beim Versuch, seine Tiere einzufangen. Er stürzt und wird zudem gebissen. Auch er blutet, verletzt sich an der Hand. Er wird später vom Rettungsdienst versorgt, kommt noch am Abend ambulant in ein Krankenhaus.

Die Polizei wird hinzugerufen, eine Streife und zusätzlich der Hundeführer rücken an. Letzterer muss bald wieder mit Blaulicht und Signal weg, beim Kaufland soll es Ärger geben mit einer renitenten Person, dort werden seine Dobermänner dringender gebraucht.

Die Polizei berichtet wie folgt:

Zwei American Staffordshire-Hunde haben am Mittwochnachmittag in der Kameralamtsgasse einen anderen Hund angegriffen und mit Bissen in den Hals tödlich verletzt. Ein Zeuge hatte die Auseinandersetzung der Hunde beobachtet und die Polizei informiert, nachdem der 82-jährige Halter des Terrier-Paares offenbar keine Kontrolle mehr über seinen Rüden und die Hündin hatte. Bis zum Eintreffen einer Streife kam für den Lagotto Romagnolo-Rüden aber jede Hilfe zu spät. Er starb aufgrund mehreren Bissen in den Hals noch vor Ort. Gegen den Hundehalter, der selbst noch gebissen wurde, ermittelt nun die Polizeihundeführerstaffel. Die beiden Terrier fallen unter die Kampfhundeverordnung. Für sie gelten besondere Halterpflichten.

Polizeibericht

Eine Zeugin des Vorfalls zeigt sich der NRWZ gegenüber geschockt. Es sei furchtbar gewesen, sagt sie, das laute Geschrei, das viele Blut. Dieses war in mehreren Lachen auf dem Pflaster vor dem kleinen Park verteilt, fand sich auch an dessen Fassade, großflächig. Es wischt am Freitagmorgen jemand aus dem Lehrerseminar weg, das beim Kameralamtsgarten angesiedelt ist. Dort Beschäftigte nehmen den Vorfall zum Anlass, künftig selbst auf die Einhaltung der Leinenpflicht, die vor Ort herrscht, zu drängen – vor allem auch im Hinblick auf spielende Kinder dort. Eine erste Aktion: Das verwitterte Schild, das auf die „Aufnahme- und Leinenpflicht in unserer Stadt“ hinweist, wird auf Hochglanz geputzt. So sauber war es wohl seit Jahrzehnten nicht mehr. Und ein erster, den Beschäftigten persönlich bekannter Hundebesitzer aus dem Viertel wird darauf angesprochen, dass auch er doch bitte künftig die Leinenpflicht einhalten möge. Alles geschieht ganz ruhig, ganz freundlich. Die NRWZ weiß das, weil es sich beim angesprochenen Hundebesitzer um den Verfasser dieser Zeilen handelt.

Frisch geputzt: Hinweisschild im Kameralamtsgarten.

Im angrenzenden Stadtviertel, im Johannserort, ist der blutige Vorfall Tagesgespräch, vor allem unter den Hundehaltern. Keinem ist recht, was da passiert ist, am wenigsten dem Halter der beiden bissigen Terrier. Ihm tue es furchtbar leid, sagt er zur NRWZ. Anderen im Viertel macht Sorgen, dass neben den ohnehin hier lebenden Hunden zuletzt weitere hinzugekommen sind. Ein weiterer Terrier, etwa, zudem ein junger Kangal. Jener, welcher seinen Besitzern entwischt ist, jener, nach dem aufwendig gesucht worden ist.

Nach Informationen der NRWZ hatte der kleinere der beiden angreifenden Terrier – ein herzensgutes Tier, üblicherweise – gerade einen Wesenstest bestanden, dem größeren steht dieser noch bevor. Schon vor dem Beißvorfall sei dieser anberaumt gewesen.

Der Kameralamtsgarten wird von den Anwohnern mit Hund genutzt, um die Tiere zwischendurch mal Gassi führen zu können. Für kleine Pinkelpausen. Zugleich ist er Anlaufpunkt für Touristen und Erholungssuchende, die sich ein wenig ins Grüne setzen wollen. Lehrerinnen und Lehrer aus dem „Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Rottweil“, so die offizielle Bezeichnung, nutzen den landeseigenen kleinen Park im Sommer für Freiluftunterricht.

Bisher kamen alle aneinander vorbei.

Die Stadtverwaltung regiert auf Nachfrage der NRWZ wie folgt:

Im Stadtgebiet von Rottweil gilt für Hunde aus gutem Grund eine Leinenpflicht. Damit sollen gerade auch solche schlimmen Vorfälle wie jetzt im Kameralamtsgarten verhindert werden. Für den Halter des getöteten Hundes ist dies sicherlich ein sehr schmerzlicher Verlust. Im Rahmen seiner Rundgänge ist unser Ordnungsamt immer wieder auch im Kameralamtsgarten unterwegs. Aber ganz grundsätzlich gilt: Es ist die Pflicht des Hundehalters, dafür zu sorgen, dass von seinem Tier keine Gefahren ausgehen.

Welche Konsequenzen dies im konkreten Fall für den Hundehalter hat, werden die polizeilichen Ermittlungen zeigen müssen.

*Anm. der Red: Wir schrieben zunächst von Bullterriern als Synonym für American Steffordshire Terrier. Dies ist offenbar falsch. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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