Aus für Musikevents in der Markthalle

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Über 100 Musikevents gab es seit 2012 in der Rottweiler Markthalle. Von Rock über Pop, Blues und Salsa über Hip-Hop bis Jazz – und sehr zur Freude des Publikums. Bald jedoch ist Schluss: Zum Jahresende stellt Jens von Stamm die Veranstaltungen ein.

„Die Gründe dafür sind vielfältig“, sagt von Stamm im Gespräch mit der NRWZ. Klar, die Corona-Pandemie war ein herber Einschnitt: nur ein, zwei Konzerte statt in guten Zeiten bis zu 18 pro Jahr. Auch die schwierige aktuelle Situation mit Inflation und explodierenden Energiekosten erschwert die Sache: „Da kommen halt mal nur die Hälfte der Zuschauer wie sonst“, berichtet von Stamm.

Ausschlaggebend war das aber letztlich nicht. „Nach zehn Jahren wollte ich die Organisation in andere Hände geben“, erklärt Jens von Stamm. Seit 2012 stemmt er das ganze Programm – von der Anwerbung der Künstler bis zum Kleinklein des Marketings. Und das, obwohl von Stamm, der die 1891 als städtischer Turnsaal errichtete Markthalle 2010 gekauft und saniert hat, hauptberuflich im Maschinenbau und der Automobil-Zulieferindustrie arbeitet.

Eines der letzten Konzerte: Am Samstag war in der Markthalle „Scacciapensieri“ aus der Schweiz zu Gast. Foto: pm

„Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Auch die Resonanz des Publikums war immer klasse“, unterstreicht von Stamm, der seit 1996 in Rottweil lebt. Aber es sei Zeit gewesen, die Aufgaben in andere Hände zu legen. Und leider nicht gelungen, jemanden zu finden, der es mit ähnlichem Enthusiasmus anpackt. „Wenn man in Geld umrechnet, was ich da aus Begeisterung Zeit reingesteckt habe, dann ist es einfach nicht wirtschaftlich“, bilanziert von Stamm.

So blieb letztlich nur das Aus. Zwei Termine stehen noch an: Am 26. November ist Roberto Santamaria & DJ Eric in der „Hot Salsa Night“ zu Gast. Und am 10. Dezember das „Leonard-Cohen-Project“ mit Thomas Schmolz (Gitarre) sowie Jürgen Gutmann und Manuel Dempfle (beide Gitarre und Gesang). Dann schließt sich ein Kreis, der mit 500 Gästen bei „Jazz in Town“ 2012 begann. Dann sind die regelmäßigen Musik- und Tanzveranstaltungen in der Markthalle Geschichte.

Ein höchst beachtliches Programm hat Jens von Stamm in dieser Zeit auf die Beine gestellt – und dem Rottweiler Kulturleben viele bereichernde Farbtupfer beschert. Dabei reichte das Tableau von Auftritten der Münstersingschule und dem Mädchenchor Rottweil über lokale Heroen wie „The Soul Machine“ und je zwei mit Jochen Braun organisierten „Nights oft the Guitars“ und „Christmas Blues Nights“, der Hip-Hop-Nacht „The Mall of Jam“ bis zu internationalen Musikern wie „Other Roads“ aus Schottland, der „Emilio Gonzales Band“ aus Kuba oder den Senkrechtstartern der deutschen Jazzszene „JIN JIM“.

Ein Ort mit besonderem Flair: Die Markthalle bei der „Hot Salsa Night“ 2018. Foto: pm

Schon traurig sei es, dass die Events nun auslaufen. Das kaschiert der glühende Musikfan von Stamm nicht. „Die tolle Zusammenarbeit mit unseren Unterstützern, unserem Veranstaltungs-Team und das tolle Feedback unserer Gäste wird sehr fehlen“, gesteht er. Aber es bleiben auch viele grandiose Erfahrungen. Und so verbindet sich im Rückblick auf zehn bewegte, musikreiche Jahre letztlich mit dem weinenden auch ein lachendes Auge.

Das interessiert diese Woche



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Über 100 Musikevents gab es seit 2012 in der Rottweiler Markthalle. Von Rock über Pop, Blues und Salsa über Hip-Hop bis Jazz – und sehr zur Freude des Publikums. Bald jedoch ist Schluss: Zum Jahresende stellt Jens von Stamm die Veranstaltungen ein.

„Die Gründe dafür sind vielfältig“, sagt von Stamm im Gespräch mit der NRWZ. Klar, die Corona-Pandemie war ein herber Einschnitt: nur ein, zwei Konzerte statt in guten Zeiten bis zu 18 pro Jahr. Auch die schwierige aktuelle Situation mit Inflation und explodierenden Energiekosten erschwert die Sache: „Da kommen halt mal nur die Hälfte der Zuschauer wie sonst“, berichtet von Stamm.

Ausschlaggebend war das aber letztlich nicht. „Nach zehn Jahren wollte ich die Organisation in andere Hände geben“, erklärt Jens von Stamm. Seit 2012 stemmt er das ganze Programm – von der Anwerbung der Künstler bis zum Kleinklein des Marketings. Und das, obwohl von Stamm, der die 1891 als städtischer Turnsaal errichtete Markthalle 2010 gekauft und saniert hat, hauptberuflich im Maschinenbau und der Automobil-Zulieferindustrie arbeitet.

Eines der letzten Konzerte: Am Samstag war in der Markthalle „Scacciapensieri“ aus der Schweiz zu Gast. Foto: pm

„Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Auch die Resonanz des Publikums war immer klasse“, unterstreicht von Stamm, der seit 1996 in Rottweil lebt. Aber es sei Zeit gewesen, die Aufgaben in andere Hände zu legen. Und leider nicht gelungen, jemanden zu finden, der es mit ähnlichem Enthusiasmus anpackt. „Wenn man in Geld umrechnet, was ich da aus Begeisterung Zeit reingesteckt habe, dann ist es einfach nicht wirtschaftlich“, bilanziert von Stamm.

So blieb letztlich nur das Aus. Zwei Termine stehen noch an: Am 26. November ist Roberto Santamaria & DJ Eric in der „Hot Salsa Night“ zu Gast. Und am 10. Dezember das „Leonard-Cohen-Project“ mit Thomas Schmolz (Gitarre) sowie Jürgen Gutmann und Manuel Dempfle (beide Gitarre und Gesang). Dann schließt sich ein Kreis, der mit 500 Gästen bei „Jazz in Town“ 2012 begann. Dann sind die regelmäßigen Musik- und Tanzveranstaltungen in der Markthalle Geschichte.

Ein höchst beachtliches Programm hat Jens von Stamm in dieser Zeit auf die Beine gestellt – und dem Rottweiler Kulturleben viele bereichernde Farbtupfer beschert. Dabei reichte das Tableau von Auftritten der Münstersingschule und dem Mädchenchor Rottweil über lokale Heroen wie „The Soul Machine“ und je zwei mit Jochen Braun organisierten „Nights oft the Guitars“ und „Christmas Blues Nights“, der Hip-Hop-Nacht „The Mall of Jam“ bis zu internationalen Musikern wie „Other Roads“ aus Schottland, der „Emilio Gonzales Band“ aus Kuba oder den Senkrechtstartern der deutschen Jazzszene „JIN JIM“.

Ein Ort mit besonderem Flair: Die Markthalle bei der „Hot Salsa Night“ 2018. Foto: pm

Schon traurig sei es, dass die Events nun auslaufen. Das kaschiert der glühende Musikfan von Stamm nicht. „Die tolle Zusammenarbeit mit unseren Unterstützern, unserem Veranstaltungs-Team und das tolle Feedback unserer Gäste wird sehr fehlen“, gesteht er. Aber es bleiben auch viele grandiose Erfahrungen. Und so verbindet sich im Rückblick auf zehn bewegte, musikreiche Jahre letztlich mit dem weinenden auch ein lachendes Auge.

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