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Gäubahn-Unterbrechung nicht notwendig: Pro Gäubahn nimmt Stellung zu OB-Initiative

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Das Landes-Fahrgastbündnis Pro Gäubahn begrüßt, dass die Oberbürgermeister der Gäubahn-Anliegerstädte sich in einem Offenen Brief an S21-Chef Olaf Drescher gegen eine unbegrenzte Abkoppelung der Gäubahn für Stuttgart 21 zur Wehr setzen.

Rottweil. „Es ist richtig, dass die Oberbürgermeister zwischen Böblingen und Singen endlich klar Position beziehen,“ so Michael Leibrecht von Pro Gäubahn Rottweil. Gleichzeig greift die Position der Gäubahn-OBs nach Ansicht des Pro Gäubahn-Bündnisses aber deutlich zu kurz, denn diese verlangt lediglich, dass die Gäubahn nicht abgehängt werden dürfe, solange keine alternative Anbindung der Gäubahn an Stuttgart Hbf in Bau gehen kann. Im Umkehrschluss akzeptieren die Oberbürgermeister aber damit eine Kappung der Gäubahn für mögliche Bauarbeiten des Pfaffensteigtunnels oder eines anderen Anschlusses der Gäubahn an Stuttgart 21 für 10 oder 15 Jahre.

„Auch eine Unterbrechung der Gäubahn für ein Jahrzehnt oder mehr ist aber nicht akzeptabel und würde die Verkehrswende weg von der Bahn und hin zur Nutzung des Autos weiter beschleunigen.“, so Hendrik Auhagen von Pro Gäubahn aus Konstanz. Außerdem betont das Pro Gäubahn-Bündnis, dass so eine Kappung der Gäubahn zum Schaden der Fahrgäste für den weiteren Baufortschritt und die Teilinbetriebnahme des S21-Tiefbahnhofs gar nicht notwendig ist.

Die Deutsche Bahn als Bauherrin von Stuttgart 21 ist bereits 2018 in einer internen Untersuchung zum Ergebnis gekommen, dass die Gäubahn mit geringfügigen Anpassungen im S21-Bauablauf weiterhin nahtlos über die Bestandstrecke bis Stuttgart Hbf (oben) verkehren kann. Eine jahrelange Unterbrechung der Gäubahn ist aber nicht nur baulogistisch in keinster Weise für Stuttgart 21 notwendig, sondern juristisch nach Aussage aller bisher vorgelegten Rechtsgutachten auch gar nicht zulässig. Die Planfeststellungsbeschlüsse von Stuttgart 21 erlauben eine Unterbrechung maximal für wenige Monate.

„Eine rechtlich nicht zulässige und für den S21-Baufortschritt nicht erforderliche mehrjährige Unterbrechung einer der Hauptschlagadern des Bahnverkehrs in Baden-Württemberg lehnt Pro Gäubahn deshalb klar ab.“ betont Dr. Hans-Jörg Jäkel aus von der Stuttgarter Pro Gäubahn-Gruppe.

„Wir laden deshalb die Gäubahn-Oberbürgermeister dazu ein, mutiger zu sein und sich zusammen mit uns klar gegen jegliche Unterbrechung der Gäubahn im Zuge von S21 einzusetzen.“, so Pro Gäubahn-Sprecher Andreas Frankenhauer weiter. Der nun auch von der Deutschen Bahn angestrebte Kombibahnhof biete laut den Fahrgastvertretern beste Chancen für die Gäubahn. Die Züge des Regional- und Fernverkehrs können so weiterhin ohne Unterbrechung in den Kopfbahnhof einfahren, während ein Teil der Verkehre über die unterirdische S21-Ergänzungsstation verkehrt. Damit hätte man für die Fahrgäste eine optimale Lösung mit mehr Kapazitäten, ist Pro Gäubahn überzeugt. Der Kombi-Bahnhof Zürich Hauptbahnhof im Bahn-Musterland Schweiz bestehend aus einem 16-gleisigem Kopfbahnhof und unterirdischer Ergänzungsstation kann dafür als gelungenes Beispiel dienen.

Info: Das Pro Gäubahn-Landesbündnis vertritt die Interessen der Bahnstrecke Stuttgart – Böblingen – Horb – Rottweil – Tuttlingen – Singen (-Zürich / Konstanz). Mitglieder des Pro Gäubahn-Bündnisses sind unter anderem: Pro Gäubahn-Initiative Rottweil – Wir wollen zum Hauptbahnhof, Interessengemeinschaft Gäubahn in Freudenstadt, Deutsche Umwelthilfe (DUH), Verkehrsclub Deutschland (VCD) Landesverband Baden-Württemberg und einige Kreisverbände, Schutzgemeinschaft Filder e.V., Gäubahnkomitee Stuttgart – Wir wollen zum Bodensee, Matthias Gastel MdB – Bündnis 90/Die Grünen, Bündnis 90/ Die Grünen Kreisverbände Rottweil und Tuttlingen und SPD-Kreisverband Rottweil.

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Pressemitteilung (pm)
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2 Kommentare

  1. " Und was ist so schlimm daran, in Vaihingen eben in die S Bahn umzusteigen???"
    Jeder Umstieg kostet im überregionalen Verkehr rund 30% Fahrgäste. Er ist mit Zeitverlust, Umsteigewegen und potenziell verpassten Anschlüssen verbunden. Alles Dinge, die der größte Konkurrent der Eisenbahn nicht kennt.
    Wer einmal mit einer der häufig verspäteten S-Bahn am Vorstadtbahnhof Vaihingen angekommen und sein Anschluss nach Rottweil – Singen abgefahren ist, wird sich in der einstündigen Wartezeit überlegen, nächstes Mal doch besser mit dem Auto zu fahren. Es sollte für eine Eisenbahn selbstverständlich sein, ihre Fahrgäste dorthin zu bringen, wo sie hinfahren möchten. Und das ist nun einmal zum Hauptbahnhof! Niemand würde Autofahrer zwingen, auf dem Weg nach Stuttgart nur bis zur Stadtgrenze fahren zu dürfen. Warum dann Bahnfahrgäste?
    Übrigens leidet auch der IRE 200 in Wendlingen massiv unter dem (nicht immer funktionierenden) Umstieg – in Wendlingen gibt es ja nicht einmal einen Aufzug zum Bahnsteig.
    Die Gäubahn gehört in den Hauptbahnhof. Dauerhaft, unterbrechungsfrei. So wie alle anderen Strecken in und um Stuttgart auch und so, wie es der Plangenehmigung für das Bahnprojekt Stuttgart 21 entspricht.

  2. Verstehe nicht, warum jetzt wieder eine Kombi-Bahnhof Option genannt wird. Das Gebiet hat die Stadt bereits abgekauft von der Bahn und ist für den u.a. dringenden Wohnbau gedacht. Auch in Stuttgart braucht man Wohnraum. Sonst wohnt alles in den Randlagen später. Und was ist so schlimm daran, in Vaihingen eben in die S Bahn umzusteigen???
    Vaihingen ist auch Stuttgart und sogar auch noch mit Stadtbahn angebunden, nebst S Bahn. Und damit kommt man auch direkt zum Hbf. Oder man fährt eben bis zum Nordbahnhof später. Dann muss man halt auch in die S Bahn umsteigen und ggf. 5 Minuten bis zum Hbf fahren.
    Die Leute haben anscheinend ein Problem mit umsteigen. Bequemlichkeit. In Wendlingen in/von den IRE200 umsteigen geht auch wunderbar! Sogar mit Gepäck. Da beschwert sich niemand am Bahnhof.

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