Helios verfügt Aufnahmestopp – Rettungsdienstler sieht Patienten in Gefahr

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Die Leitung der Helios-Klinik Rottweil hat ihr Haus vorübergehend vom Rettungsdienst abgemeldet. Das kommt einem wenigstens teilweisen Aufnahmestopp für Notfallpatienten gleich. Ein Mitarbeiter des Rettungsdiensts schlägt bereits Alarm. Eine Sprecherin der Klinik verweist dagegen auf die angespannte Personalsituation.

„Die Helios-Klinik nimmt absolut keine Patienten mehr auf“, wendet sich ein Mitarbeiter des Rettungsdiensts an die NRWZ. Intern habe er sich bereits beschwert, was nichts gebracht habe. Seit Dienstag sei das so, gebe es den Aufnahmestopp.

Rettungswagen zu lange unterwegs?

Die Folge: „Wir müssen die Patienten nach Villingen, Spaichingen oder Balingen fahren“, so der Rettungsdienstler weiter. Das gefährde den Rettungsdienst, „da es viel zu lange dauert, bis unsere Rettungswagen wieder frei sind.“

Dabei sind die Einsatzzeiten des DRK Rottweil eigentlich gut. Der Kreis Rottweil liegt im Land ganz vorn, was die Eintreff-Zeiten von Rettungsmitteln betrifft – also Notarzt- oder Rettungswagen. Spätestens 15 Minuten nach der Alarmierung, ob akuter Krankheits- oder Unfall mit Verletzten, soll der Rettungsdienst vor Ort sein. Schließlich geht es oft genug um Minuten, die ein Menschenleben retten können. Diese 15 Minuten wurden im vorigen Jahr in 96 Prozent der Einsätze eingehalten. Damit steht Rottweil im Vergleich mit anderen Landkreisen super da.

Personalmangel, aber auch Engagement beim Kreis-DRK

Und das unter erschwerten Bedingungen. „Personalmangel” – dieses Stichwort hat auch DRK-Kreisgeschäftsführer Alexander Huth im Gespräch mit der NRWZ bereits anfangs des Jahres betont: Viele Stellen bleiben unbesetzt. Die Statistik des Landes belegt: Von 84 Personalplanstellen sind „aktuell bis zu sieben nicht ständig” besetzt, das sind 8,3 Prozent. Erstaunlich aber, dass trotz dieses Mankos lediglich 26 von 3468 Schichten nicht besetzt werden konnten – das sind 0,75 Prozent. Das bedeutet, dass die Bereitschaft des DRK-Teams zu Überstunden offenbar groß ist.

Helios-Notfallambulanz nimmt weiterhin an

Dann wirkt er wie ein Knüppel zwischen die Beine der Retter: der Aufnahmestopp der Helios-Klinik Rottweil. „Es ist richtig, dass wir unser Haus vorübergehend vom Rettungsdienst abgemeldet haben“, bestätigt eine Klinik-Sprecherin auf NRWZ-Nachfrage. Das bedeutet, dass die Rettungswagen des DRK das Krankenhaus derzeit nicht mit jeder Art von Notfallpatienten anfahren könnten. „Aber“, ergänzt die Sprecherin, „das heißt natürlich nicht, dass wir generell keine Notfallpatienten mehr bei uns versorgen. Alle Patienten, die direkt und ohne DRK zu uns in die Notfallambulanz kommen, werden natürlich von uns behandelt.“

„Versorgung ist weiterhin gewährleistet“

Auch die unmittelbare Erstversorgung von Schwerkranken und Schwerstverletzten, die mit dem DRK in das Rottweiler Krankenhaus kommen, etwa Schockraumpatienten, „ist selbstverständlich weiterhin gewährleistet“, so die Sprecherin. Nach der Erstversorgung werde geprüft, ob der Patient noch in Rottweil aufgenommen werden könne oder ob er zur weiteren Versorgung weiterverlegt werden müsse. Die Sprecherin:

Kein Patient, dessen Leben unmittelbar bedroht ist, wird von uns abgewiesen.

Dass Kliniken abmelden, komme „immer wieder vor“, etwa dann, wenn alle Intensivbetten belegt sind und deshalb keine intensivpflichtigen Patienten mehr entsprechend versorgt werden können. Ein anderer Punkt könnten Wartungsarbeiten am Computertomograf sein. „Das CT ist für die Erstversorgung als bildgebende Diagnostik unabdingbar. Wenn es wegen der regulären Wartungsintervalle für kurze Zeit nicht verfügbar ist, informieren wir die Rettungsdienste ebenfalls entsprechend“, so die Sprecherin.

Personalmangel auch in der Helios-Klinik Rottweil

In Rottweil liege der Fall jedoch anders. Wegen der Urlaubszeit arbeite das Krankenhaus im Bereich des Pflegepersonals derzeit mit kleineren Teams. Die Bettenanzahl sei entsprechend reduziert worden, um die Patienten optimal betreuen zu können. Durch mehrere Krankheitsfälle im Bereich der Pflege habe es weitere Ausfälle gegeben, was dazu geführt habe, dass weitere Betten hätten geschlossen werden müssen, wie das im Fachjargon heißt.

„Sobald wir wieder freie Bettenkapazitäten haben“, erklärt die Helios-Sprecherin, „nehmen wir wieder wie gewohnt alle Patienten auf, das DRK ist zu dieser Vorgehensweise informiert.“

Aus der Sicht der Klinikleitung sei diese Vorgehensweise im Sinne der Patienten. Die Patientensicherheit sei oberstes Gebot. Denn sei diese wäre nicht mehr gewährleistet, wenn Patienten aufgenommen würden, die im Anschluss nicht adäquat versorgt werden könnten.

Die Klink-Sprecherin ergänzt: „In der Helios-Klinik Rottweil ist die Abmeldung vom Rettungsdienst extrem selten. Ich persönlich kann mich nur an einen einzigen Fall erinnern, dass wir länger, also mehr als ein paar Stunden, abgemeldet hatten.“ Sie verbürgt sich für den Zeitraum seit 2011 und sagt: „Das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung. Ob es dazu eine Statistik gibt, kann ich Ihnen nicht sagen, möglicherweise führt das DRK darüber Buch, welche Kliniken wann abmelden. In der Regel sind wir jenes Haus in der Region, das vom Rettungsdienst immer angefahren werden kann – auch etwa während der Grippezeit.“

Überbelegt ist auch nicht recht

Mit einem Augenzwinkern erinnert die Sprecherin daran, dass „die NRWZ darüber ja schon mehrfach berichtet, weil sich Patienten beschwert haben, dass wir sie für eine Nacht auf dem Gang unterbringen mussten.“

Klinik-Leitung versucht, Problem zu lösen

Die Klinikleitung arbeite derzeit jedenfalls „mit Hochdruck“ daran, so die Sprecherin, „die Situation wieder zu verbessern.“ So suche das Krankenhaus Honorarkräfte, die kurzfristig die Pflege unterstützen, und prüfe bei allen Patienten laufend, ob sie möglicherweise früher entlassen werden können. „Die Chef- und Oberärzte sind in dieses Prozedere eng eingebunden“, sagt die Sprecherin. Aber auch hier gelte: „Wir werden Patienten nur entlassen, wenn dies medizinisch vertretbar ist.“

Das interessiert diese Woche



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„Die Helios-Klinik nimmt absolut keine Patienten mehr auf“, wendet sich ein Mitarbeiter des Rettungsdiensts an die NRWZ. Intern habe er sich bereits beschwert, was nichts gebracht habe. Seit Dienstag sei das so, gebe es den Aufnahmestopp.

Rettungswagen zu lange unterwegs?

Die Folge: „Wir müssen die Patienten nach Villingen, Spaichingen oder Balingen fahren“, so der Rettungsdienstler weiter. Das gefährde den Rettungsdienst, „da es viel zu lange dauert, bis unsere Rettungswagen wieder frei sind.“

Dabei sind die Einsatzzeiten des DRK Rottweil eigentlich gut. Der Kreis Rottweil liegt im Land ganz vorn, was die Eintreff-Zeiten von Rettungsmitteln betrifft – also Notarzt- oder Rettungswagen. Spätestens 15 Minuten nach der Alarmierung, ob akuter Krankheits- oder Unfall mit Verletzten, soll der Rettungsdienst vor Ort sein. Schließlich geht es oft genug um Minuten, die ein Menschenleben retten können. Diese 15 Minuten wurden im vorigen Jahr in 96 Prozent der Einsätze eingehalten. Damit steht Rottweil im Vergleich mit anderen Landkreisen super da.

Personalmangel, aber auch Engagement beim Kreis-DRK

Und das unter erschwerten Bedingungen. „Personalmangel” – dieses Stichwort hat auch DRK-Kreisgeschäftsführer Alexander Huth im Gespräch mit der NRWZ bereits anfangs des Jahres betont: Viele Stellen bleiben unbesetzt. Die Statistik des Landes belegt: Von 84 Personalplanstellen sind „aktuell bis zu sieben nicht ständig” besetzt, das sind 8,3 Prozent. Erstaunlich aber, dass trotz dieses Mankos lediglich 26 von 3468 Schichten nicht besetzt werden konnten – das sind 0,75 Prozent. Das bedeutet, dass die Bereitschaft des DRK-Teams zu Überstunden offenbar groß ist.

Helios-Notfallambulanz nimmt weiterhin an

Dann wirkt er wie ein Knüppel zwischen die Beine der Retter: der Aufnahmestopp der Helios-Klinik Rottweil. „Es ist richtig, dass wir unser Haus vorübergehend vom Rettungsdienst abgemeldet haben“, bestätigt eine Klinik-Sprecherin auf NRWZ-Nachfrage. Das bedeutet, dass die Rettungswagen des DRK das Krankenhaus derzeit nicht mit jeder Art von Notfallpatienten anfahren könnten. „Aber“, ergänzt die Sprecherin, „das heißt natürlich nicht, dass wir generell keine Notfallpatienten mehr bei uns versorgen. Alle Patienten, die direkt und ohne DRK zu uns in die Notfallambulanz kommen, werden natürlich von uns behandelt.“

„Versorgung ist weiterhin gewährleistet“

Auch die unmittelbare Erstversorgung von Schwerkranken und Schwerstverletzten, die mit dem DRK in das Rottweiler Krankenhaus kommen, etwa Schockraumpatienten, „ist selbstverständlich weiterhin gewährleistet“, so die Sprecherin. Nach der Erstversorgung werde geprüft, ob der Patient noch in Rottweil aufgenommen werden könne oder ob er zur weiteren Versorgung weiterverlegt werden müsse. Die Sprecherin:

Kein Patient, dessen Leben unmittelbar bedroht ist, wird von uns abgewiesen.

Dass Kliniken abmelden, komme „immer wieder vor“, etwa dann, wenn alle Intensivbetten belegt sind und deshalb keine intensivpflichtigen Patienten mehr entsprechend versorgt werden können. Ein anderer Punkt könnten Wartungsarbeiten am Computertomograf sein. „Das CT ist für die Erstversorgung als bildgebende Diagnostik unabdingbar. Wenn es wegen der regulären Wartungsintervalle für kurze Zeit nicht verfügbar ist, informieren wir die Rettungsdienste ebenfalls entsprechend“, so die Sprecherin.

Personalmangel auch in der Helios-Klinik Rottweil

In Rottweil liege der Fall jedoch anders. Wegen der Urlaubszeit arbeite das Krankenhaus im Bereich des Pflegepersonals derzeit mit kleineren Teams. Die Bettenanzahl sei entsprechend reduziert worden, um die Patienten optimal betreuen zu können. Durch mehrere Krankheitsfälle im Bereich der Pflege habe es weitere Ausfälle gegeben, was dazu geführt habe, dass weitere Betten hätten geschlossen werden müssen, wie das im Fachjargon heißt.

„Sobald wir wieder freie Bettenkapazitäten haben“, erklärt die Helios-Sprecherin, „nehmen wir wieder wie gewohnt alle Patienten auf, das DRK ist zu dieser Vorgehensweise informiert.“

Aus der Sicht der Klinikleitung sei diese Vorgehensweise im Sinne der Patienten. Die Patientensicherheit sei oberstes Gebot. Denn sei diese wäre nicht mehr gewährleistet, wenn Patienten aufgenommen würden, die im Anschluss nicht adäquat versorgt werden könnten.

Die Klink-Sprecherin ergänzt: „In der Helios-Klinik Rottweil ist die Abmeldung vom Rettungsdienst extrem selten. Ich persönlich kann mich nur an einen einzigen Fall erinnern, dass wir länger, also mehr als ein paar Stunden, abgemeldet hatten.“ Sie verbürgt sich für den Zeitraum seit 2011 und sagt: „Das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung. Ob es dazu eine Statistik gibt, kann ich Ihnen nicht sagen, möglicherweise führt das DRK darüber Buch, welche Kliniken wann abmelden. In der Regel sind wir jenes Haus in der Region, das vom Rettungsdienst immer angefahren werden kann – auch etwa während der Grippezeit.“

Überbelegt ist auch nicht recht

Mit einem Augenzwinkern erinnert die Sprecherin daran, dass „die NRWZ darüber ja schon mehrfach berichtet, weil sich Patienten beschwert haben, dass wir sie für eine Nacht auf dem Gang unterbringen mussten.“

Klinik-Leitung versucht, Problem zu lösen

Die Klinikleitung arbeite derzeit jedenfalls „mit Hochdruck“ daran, so die Sprecherin, „die Situation wieder zu verbessern.“ So suche das Krankenhaus Honorarkräfte, die kurzfristig die Pflege unterstützen, und prüfe bei allen Patienten laufend, ob sie möglicherweise früher entlassen werden können. „Die Chef- und Oberärzte sind in dieses Prozedere eng eingebunden“, sagt die Sprecherin. Aber auch hier gelte: „Wir werden Patienten nur entlassen, wenn dies medizinisch vertretbar ist.“

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Peter Arnegger (gg)
Peter Arnegger (gg)https://www.nrwz.de
... ist seit gut 25 Jahren Journalist. Mehr über ihn hier.