Eine Schwebebahn von der Saline bis zum Thyssen-Turm? Es darf manchmal schon ein bisschen mehr sein. Oder einfach ein paar zusätzliche Trinkwasserspender? Die Ideen sprudelten beim ersten Abend fürs gesamtstädtische Entwicklungskonzept, zu dem sich etwa 200 Menschen trotz der tropischen Temperaturen in der Stadthalle eingefunden hatten.
Acht verschiedene Bereiche waren mit verschiedenen Farben gekennzeichnet: Bildung & Betreuung, Gesundheit & Sport, Kulturelles Leben, Mobilität, Natur & Umwelt, Tourismus, Wirtschaft & Arbeit, Wohnen. Für jeden Bereich waren Klebepunkte vorhanden, auf die die Vorschläge, Ideen und Anregungen (gelegentlich auch Kritik) geschrieben wurden. Wenn eine Idee mit einem bestimmten Punkt in Rottweil verbunden war, konnten die Aufkleber auch auf die Rottweil-Karte, eine zwölf auf 15 Meter messendes, hoch auflösendes Luftbild von Rottweil und Umgebung, aufgebracht werden.
Und die Karte, bei der frühlingshaftes Grün vorherrschte, wurde alsbald bunt vor Aufklebern. Viel wurde von den Teilnehmern diskutiert, viel geschrieben, und noch mehr als die Kare wurden die Flipcharts am Rand vollgeklebt – im einen Bereich mehr, im andern weniger.
Die Unterführung der Straße nach Hausen beispielsweise wurde des Öfteren gesucht: Hier wird schon seit langem eine Auf- und Abfahrt zur B 14 gewünscht. Dass der Schreiber mit der Idee nicht allein war, zeigten die aufgeklebten Ausrufezeichen, die zur Verfügung gestellt worden waren. Ein Radweg nach Neukirch war eine weitere Forderung, die offensichtlich Anklang fand. Unter den mehreren hundert Ideen waren allgemeine und konkrete, solche, die schnell zu verwirklichen wären („Besserer Kaffee“) und andere, die viel Zeit, Arbeit und Geld brauchen. Denkverbote gab es keine, „Killer-Phrasen“ konnten gar nicht erst aufkommen.
Diese Ideen von den Aufklebern werden nun gesammelt und dokumentiert, bis dann im Herbst oder Winter der nächste Teil der gemeinsamen Arbeit beginnt, einen Masterplan zu erstellen und mit interessierten Bürgern zu diskutieren, wie Rottweil in zehn Jahren aussehen soll. Und wenn’s bis dahin keine Pläne für eine Schwebebahn geben sollte (so schön sie auch wäre), dann könnte man ja mit Wasserspender und Kaffee mal anfangen.