Kleist am Berufsschulzentrum in Rottweil

Das THEATERmobileSPIELE ist ein freies, in Karlsruhe ansässiges und in ganz Baden-Württemberg agierendes Profi-Theater, das sich ausschließlich mobilen Theaterproduktionen widmet. Ein künstlerisches Aufgabenfeld ist dabei das Klassenzimmertheater.
Rottweil – Zum wiederholten Male gastierte das Theater in Rottweil an der Erich-Hauser-Gewerbeschule (EHG). Wie jedes Jahr plante und organisierte Dr. Claudia Ehlen von der EHG in Zusammenarbeit mit dem Intendanten des Theaters Thorsten Kreilos die Aufführung in Rottweil. Bereits zum zweiten Mal öffnete sich der „Große Saal“ des Berufschulzentrums für drei gymnasiale Oberstufen. Insgesamt rund 250 Schülerinnen und Schüler der EHG, des AMG sowie der NBS konnten sehen, wer denn nun den Krug zerbrochen hat. Die Schülerinnen und Schüler des AMG wurden von Dr. Thomas Ehlen begleitet und für die Planung der NBS war Christine Biebl zuständig.
Bei den Aufführungen am 3. und 4. Juni spielten Petra Ehrenberg und David Lison alle Rollen in Kleists Lustspiel aus dem Jahr 1811. „Deutschland liegt in Scherben. In die deutsche Kleinstaaterei wächst Kleist hinein [und reibt sich an den] preußischen Auswüchsen“, die Inszenierung von Regisseur Thorsten Kreilos nimmt die historischen Gegebenheiten als Ausgangspunkt, um sich dem vielschichtigen Werk Kleists zu nähern. Das Zitat ist der Homepage http://www.buehnenspiele.de/aktuelle-produktionen/kleist-der-zerbrochne-krug/ entnommen und umreißt das Setting. Ebenda heißt es „Kant hat er gekannt, gefressen wie Adam im KRUG den Limburger.“ Originalgetreu spielt sich die Handlung in der Nähe von Utrecht ab, auch wenn Schreiber Licht und Gerichtsrat Walter gute 200 Jahre nach der Uraufführung inzwischen weiblich sind.
Letztlich stellt sich heute wie seit Jahrhunderten die Frage nach dem Täter und wie gerecht ein Gericht sein kann. Die Inszenierung behalf sich modernster Technik und althergebrachten Standards. So trafen Videosequenzen auf Puppen und hohe Schauspielkunst. „Mit Kleist können wir uns krachend erheitern und lachend scheitern. Eine quasi-aristotelische Anarchtharsis“, wie es auf der Homepage der THEATERmobileSPIELE heißt. Ganz klassisch und vorhersehbar verhedderte sich Richter Adam am Ende im Lügengespinst um das Corpus delicti, sexuelle Nötigung, Urkundenfälschung und Amtsanmaßung sowie Korruption und wartet nun seit 1811 und aktueller denn je auf seine gerechte Strafe.