Die Bauarbeiten zur Hängebrücke übers Neckartal bei Rottweil können im Dezember oder Januar/Februar beginnen. Dies sagte Bauherr und Investor Günter Eberhardt beim Forumsgespräch am Donnerstagabend.
(Rottweil) – Der Sprecher des Bürgerforums, Henry Rauner, musste allerdings kräftig nachbohren, um den Unternehmer zu einer konkreten Aussage zu bewegen. Und Bürgermeisterin Ines Gaehn hatte betont: „Er darf sofort bauen!“
Zuvor hatte sich Eberhardt von den ersten bekannt gewordenen Entwürfen für die Brücke distanziert. Nach den Erfahrungen mit den Hängebrücken in Bad Wildbad („Wildline“, vor fünf Jahren fertig geworden) und der erst vor Kurzem eröffneten in Todtnau („Blackforestline“) werde in Rottweil eine „mega-coole Brücke“ entstehen. Er könne sich, wie das in Todtnau sei und gut angenommen werde, einen Info-Point in der Nähe der Brücke vorstellen – weniger auf dem Berner Feld, weil es dort Platzprobleme gebe, aber im Bereich Bockshof, „vielleicht in einem leerstehenden Haus“, wie er sagte. Eberhardt rechnet mit 100.000 bis 200.000 Besuchern im Jahr – „während der Landesgartenschau mehr“.
Anregungen und Anforderungen
Zu Beginn des von knapp 50 Interessenten und –innen besuchten Gesprächs, darunter Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf, Bürgermeisterin Gaehn und der Mobilitätsbeauftragte Horst Bisinger („Mister Verkehrsversuch“, wie Rauner ihn nannte), hatte dessen Sprecher Rauner die „Anregungen und Anforderungen“ des Bürgerforums aufgezählt. Neben Dingen, die inzwischen auch so beschlossen sind, wie dem Begegnungsverkehr auf der Waldtorstraße und der Änderung in der Marxstraße, gab es noch weiteres. Beispielsweise die Zufahrt zum Kapuziner-Parkplatz von oben wie auch von unten zu führen, die Ausfahrt aber nur nach oben. Künftig wieder zu erlauben, von der Bahnhofstraße geradeaus in die Stadtgrabenstraße zu fahren. Im gesamten Stadtgebiet Tempo 30 – außer der Tempo-20-Regelung in der Innenstadt und Tempo 40 auf Tuttlinger und Königstraße. Fahrradstreifen überall in der Stadt ausführen. Alle Kreuzungen zu „einfachen Kreisverkehren“ machen und alle Ampeln entfernen. Und den Bau von Parkierungsflächen vorm oder am Viadukt.
Auch künftig Haltestelle am Friedrichaplatz
Auf die Anregungen im Einzelnen ging OB Ruf in seinem „Impulsvortrag“ erst gar nicht ein. Die Zeit für weitere Planungen sei jetzt vorbei, nun müsse mit der Verwirklichung begonnen werden – schließlich habe Rauner selbst darauf hingewiesen, dass nur noch stark vier Jahre bis zur Landesgartenschau blieben. Ein bisschen verriet er aber doch: So werde er dem Gemeinderat vorschlagen, die Spurbreite der Fahrbahnen auf dem Friedrichsplatz auf 6,50 Meter festzusetzen – egal, ob dann am Ende auf der stadteinwärts führenden Spur nur Busse und Fahrräder oder auch Autos fahren werden. Und: Zwar werde mit dem Zentralen Umsteigepunkt die „Rote Wand“, also die am Friedrichsplatz längere Zeit wartenden Busse, verlagert. Aber die zusätzliche Haltestelle in der Innenstadt werde nun doch nicht für die Hochbrücktorstraße, sondern für den Friedrichsplatz geplant. Allerdings eben nur als Haltestelle, so dass die Busse dann nach zwei Minuten wieder weiterfahren.
City-Managerin Kerstin Ohnmacht berichtete, dass es beim Gründungswettbewerb 21 Bewerbungen gegeben habe, darunter kein Einzelhandel. Befürchtungen, dass bei drei Gewinnern die restlichen 18 leer ausgingen, trat sie entgegen: Natürlich würden alle Interessenten von ihr unterstützt.
Kein Straßentunnel
Gleich mehrere Anfragen hatte Karl Hezinger, aktives Mitglied des Bürgerforums. Bespielsweise fand er, die alten Feuerwehrgaragen sollten abgerissen, dafür Parkplätze geschaffen werden. Im Frühjahr solle der Abriss erfolgen, aber Parkplätze gebe es dort eher keine, antwortete Ruf. Es gebe keinen Hinweis auf die E-Bike-Ladestation in der Ruhe-Christi-Straße, beanstandete Hezinger. Bei den vielen anfallenden Aufgaben müssten Prioritäten gesetzt werden, sagte Ruf – und dies sei eben keine.
Günter Ziegler erwähnte zur Innenstadtumfahrung einen Tunnel von der Tankstelle in der Schramberger Straße zur Glaserei in der Oberndorfer Straße. Ruf entgegnete: „Das wird in den nächsten 50 Jahren nicht passieren“ – so lange könne es erfahrungsgemäß von Planungsbeginn bis Fertigstellung dauern – er erinnerte an den Straßentunnel in Schwäbisch Gmünd.
Andrea Busch beanstandete, dass der Autoverkehr vom Friedrichsplatz ausgerechnet in den engsten Teil der Stadt, in die Oberndorfer und Flöttlinstorstraße, verlagert werde. Und: „Was ist jetzt mit den Fahrradfahrern?“ Das Einfahrtsverbot für Radler in die Flöttlinstorstraße wollte Ruf aber nicht aufheben – auch wenn Busch berichtete, dass nach wie vor viele Radler das Schild ignorierten.