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Änderung ab 1. Februar 2024 gültig / Kindergarten-Bedarfsplanung im Gemeinderat / Stellungnahme von Eltern liegt vor

Personalmangel: Kindertagesstätte muss Betreuungszeiten reduzieren – Eltern begehren auf

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Die Rottweiler Kindertagesstätte Arche Noah hat am Dienstag eine Reduzierung der Betreuungszeiten im Ganztagesbereich angekündigt. Die neuen, gegenüber bisher kürzeren Betreuungszeiten sollen ab dem kommenden Februar gelten. Der Grund: Personalmangel. Die Kitabetreiberin entschuldigt sich bei den Betroffenen, rechnet aber auch mit der Politik ab. Und inzwischen melden sich Eltern zu Wort. Sie haben Fragen an die Kitaträgerin und fordern Unterstützung seitens der Stadtverwaltung.

(Rottweil). „Wir sehen uns bedauerlicherweise dazu gezwungen, im Ganztagesbereich eine Reduzierung der Betreuungszeiten vorzunehmen“, kündigt die katholische Gesamtkirchengemeinde Rottweil als Betreiberin der Kita an. Am 1. Februar 2024 habe die sogenannte Verlängerte Öffnungszeit nur noch einen Umfang von 30 Stunden. „Der Grund für diese Entscheidung liegt in der Herausforderung, qualifiziertes Personal für den Ganztagesbereich zu finden“, so die Kirchengemeinde. Im Klartext: am Personalmangel.

Der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss des Rottweiler Gemeinderats beschäftigt sich in seiner heutigen Sitzung mit der Kindergartenbedarfsplanung. Die Vorlage der Sitzung spricht von einem „vielfach geforderten Elternwunsch nach vereinzelten Anpassungen der Öffnungszeiten“. Dem seien „alle Träger in einzelnen Einrichtungen entgegengekommen.“ So hätten in fünf Einrichtungen die Öffnungszeiten in nun verlängerte Öffnungszeiten ausgeweitet werden können. Da wirkt die aktuelle Meldung aus der Kita Arc he Noah wie ein Dämpfer.

Reaktion von Eltern

Auf die gestern von der NRWZ verbreitete Nachricht über die reduzierten Öffnungszeiten der Kita und einen entsprechenden Elternbrief haben inzwischen Eltern reagiert. Sie machen der Kitabetreiberin Vorwürfe und erwarten Unterstützung seitens der Stadtverwaltung. Ihr Schreiben ist unten im Wortlaut veröffentlicht.

Fachkräftemangel als Grund

Der Mangel an Fachkräften im Bildungsbereich, insbesondere im Ganztagesbetreuungsbereich, sei zudem ein Problem, dem viele Einrichtungen gegenüberstehen, so die katholische Kirchengemeinde dagegen in ihrer Mitteilung.

Man bedauere den Schritt und die damit einhergehenden Unannehmlichkeiten für die betroffenen Eltern und Familien zutiefst, heißt es in der Mitteilung des Kindergartenträgers. „Wir versichern, dass wir intensiv daran gearbeitet haben, alternative Lösungen zu finden.“ Man habe „alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft und müssen nun zur Ultima Ratio greifen und Betreuungszeiten reduzieren, um die rechtskonforme Betreuung der Kinder sicherzustellen. Die Sicherheit und das Wohl der Kinder, sowie unsere Fürsorgeverantwortung für unser Personal stehen dabei an erster Stelle.“

Drei Vollzeitkräfte fehlen

Dann geht die Kirchengemeinde ins Detail: „Allein aufgrund von Langzeiterkrankung und Beschäftigungsverboten in der Schwangerschaft fehlen derzeit drei Vollzeitkräfte in der Einrichtung, außerdem haben Mitarbeitende gekündigt, sind zu einem anderen Träger gewechselt, aufgrund attraktiverer Arbeitszeiten und der hohen Belastung im Ganztagesbereich oder haben sich beruflich neu orientiert.“ Der Fachkräftemangel mache es dem Träger schwer, geeignetes Personal zu finden. „Wir als Träger der Einrichtung bemühen uns intensiv um die Gewinnung von Fachpersonal und freuen uns über jede Bewerbung. Trotzdem können wir die bisher angebotenen Öffnungszeiten in absehbarer Zeit nicht mehr anbieten.“

Die Eltern wurden der Kirchengemeinde zufolge diese Woche in einem Elternbrief über die Personalsituation in der Kita informiert. Eine Umstellung der Betreuungszeiten zum 01.02.24 wirke sich im Übrigen auch auf den zu entrichtenden Beitrag aus. „Natürlich haben die Eltern auch das Recht, sich über die Kommune für einen Betreuungsplatz in einer anderen Einrichtung zu bewerben“, so die Kitaträgerin.

Kritik an der Politik

Und weiter heißt es in der Mitteilung: „Wir verstehen, dass die Eltern durch die Veränderung der Öffnungszeiten vor Probleme gestellt werden. Wir bedauern sehr, dass eine verlässliche Betreuung, wie in der Vergangenheit, aufgrund des massiven Fachkräftemangels nicht mehr möglich ist. Diese Problemstellung wird uns sicherlich noch viele Jahre begleiten.“ Die Versuche aus der Politik wie etwa Erprobungsparagraf oder Direkteinstieg Kita seien „maximal ein Tropfen auf den heißen Stein oder haben gar das Potenzial, die Situation noch zu verschlechtern.“

Im Wortlaut:

„Stellungnahme Eltern/Elternbeirat zur geplanten Schließung der Ganztagesbetreuung am Kindergarten Arche Noah“

Mit großem Entsetzen haben wir das Schreiben des Trägers zur geplanten Schließung der Ganztagesbetreuung ab Februar 2024 zur Kenntnis genommen. Mit nur neun Wochen Vorlauf ist die Alltags- und Lebensplanung für 40 Kinder und deren Familien vollständig hinfällig. Nach der bereits erfolgten Kürzung im Oktober und dem Wegfall von Bildungsangeboten während der Betreuungszeiten ist dies ein weiterer einschneidender Verlust von Quantität und Qualität im Betreuungsangebot der Stadt Rottweil. Die gesellschaftlichen Entwicklungen und Fortschritte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zur Gleichstellung der Geschlechter und zur frühkindlichen Bildung stehen auf dem Spiel. Für Alleinerziehende oder berufstätige Eltern bedeutet die Kürzung, die eigenen Arbeitszeiten zu reduzieren, sich neue Arbeitgeber oder Tätigkeitsfelder zu suchen oder gar die Kommune zu verlassen. Für die Kinder bedeutet dies einen Bildungsnachteil und dies in einer der wichtigsten Phase der Persönlichkeitsentwicklung.

Uns ist bewusst, dass der Fachkräftemangel eine Herausforderung für Träger und Kommunen darstellt. Leider kann Rottweil diese Herausforderung aktuell nicht bewältigen und zeigt sich ohnmächtig. Nach unserem Informationsstand kann nicht einmal das Prädikat ’stets bemüht‘ ausgestellt werden, denn:

Warum sind auf Social Media oder einschlägigen Stellenportalen keine Stellenausschreibungen zu finden? Warum finden sich keine Rottweiler Anwerbekampagnen in Ausbildungseinrichtungen, auf Websites oder Social Media? Warum gibt es keine Benefits für Wechselwillige? Warum werden Betreuungsangebote nicht zentralisiert? Welche innovativen Lösungsversuche werden denn unternommen, um dem Fachkräftemangel vor Ort entgegenzuwirken?

Gerne würden wir Antworten auf unsere Fragen erhalten oder Ideen und Maßnahmen diskutieren. Bedauerlicherweise ist aber der Träger seit Oktober nicht gewillt, einer Gesprächseinladung der Eltern nachzukommen. Und die Stadt Rottweil? Auf Anfrage aus der Elternschaft verweist die Stadtverwaltung an den Träger und sieht bei der Stadt Rottweil keine Einflussmöglichkeiten, obwohl die Schaffung von Plätzen in der Kindertagesbetreuung eine kommunale Aufgabe ist und ein erheblicher Teil des städtischen Haushalts darauf verwendet wird. Wir sind aber der Meinung, dass es sich um ein existentielles Thema von hohem städtischem Interesse handelt und die Stadt aus eigenem Interesse sich dem Thema annehmen muss und kann. Für eine Stadt, die für Familien und Fachkräfte attraktiv sein möchte, kommt dies sonst einer Bankrotterklärung nahe. Wir bitten daher inständig alle Beteiligte und Entscheidungsträger, dem Thema endlich die notwendige Aufmerksamkeit und Priorität zu geben, die es erfordert.

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NRWZ-Redaktion
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Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne. Die Redaktion erreichen Sie unter [email protected] beziehungsweise [email protected]

35 Kommentare

  1. Naja …die katholische Kirche als Träger ist in Rottweil besonders bekannt für ihre familienfreundliche Art. Erzieher anweisen keine erste Hilfe mehr zu leisten, das haben wir hier noch schwarz auf weiß! Das muss man sich mal vorstellen! – Die Stadt kann da nichts dafür. Daher Augen auf wo man sein abgibt und seine Steuern zahlt … den Kindern und dem Personal kommen diese ganz offensichtlich nicht zu Gute!

  2. Interessant!
    Der gleiche Träger hat in anderen Gemeinden mit den Ganztageseinrichtungen das gleiche Problem und die gleichen unflexiblen „Lösungsvorschläge“.
    Warum ist der Träger in seiner Aussenwirkung nicht flexibler und hebt sich aktiv von anderen Einrichtungen ab?
    Da frage ich mich, ob dies von Trägerseite so gewollt und gewünscht ist um überhaupt noch GTs zu betreiben.

    • Die würden schon ganz gerne den GT Betrieb aufrecht erhalten, allein schon um sich dem Unmut der Eltern nicht stellen zu müssen, kriegen es aber schlichtweg nicht auf die Reihe

  3. Gut, dass endlich einmal offen über die Problematik der Kindergartenplätze in RW gesprochen wird – auch wenn die Beschwerde von Eltern ausgeht, die bis dahin privilegiert waren, denn andere Eltern sind schon immer mit kurzen Zeiten abgespeist worden und mussten Alternativen finden.

    Auf dem Papier hat RW genug Kindergartenplätze, aber die meisten davon sind bis max. 13.30 Uhr oder haben (noch frühere) Mittagspausen in denen man die Kinder abholen muss, was es schwierig macht, wenn beide Eltern gleichberechtigt berufstätig sein wollen/sollen/müssen oder man alleinerziehend ist.
    Dazu kommt ein Vergabesystem bei dem die Berufstätigkeit von Eltern weniger zählt als Geschwister, die in der Einrichtung sind oder das Alter eines Kindes das aufgenommen werden soll.

    Bereits seit Jahren organisieren sich Eltern in RW um die Zeiten herum, spannen Großeltern (wenn vorhanden) ein oder beschäftigen zusätzlich Tagesmütter/väter, um den Nachmittag abzudecken – Kinderbetreuung in RW ist weder zeitgemäß noch fair verteilt. Fachkräftemangel hin oder her, das was man hat wird nicht optimal genutzt. Rottweil hat zwei Schulen an denen Erzieher*innen u.A. ausgebildet werden und müsste eigentlich die Stadt sein in der betreuungstechnisch Milch und Honig fließt.

    Das Tragische ist, dass die Eltern der geschlossenen Ganztagsgruppe jetzt mit anderen Eltern um die wenigen Plätze mit längeren Öffnungszeiten konkurrieren werden, was die Situation natürlich weiter enorm verschärfen wird und für noch mehr Frustration bei der Platzvergabe sorgen könnte.
    Man hätte als Träger und als Stadt mit den Eltern sprechen sollen und gemeinsam eine Lösung finden oder gemeinsam Kräfte jeglicher Art mobilisieren können – stattdessen hat die Arche Noah nun 3 (!) Gruppen bis 13.30 Uhr – wem soll das was bringen?

  4. „Wir als Träger der Einrichtung bemühen uns intensiv um die Gewinnung von Fachpersonal“

    Nur auf der Internetseite des Trägers findet sich EINE Stellenausschreibung für die Arche Noah.

    https://www.kath-kiga-rottweil.de/stellenangebote/#top

    Warum sucht der Träger 100% und nicht zB 20- 100%?

    Warum sucht der Träger nicht separat nach einer Gruppenleitung?

    Warum sind die Stellenangebote nicht bei der Diözese hinterlegt?
    https://jobs.drs.de/

    Was ist mit all den anderen Jobportalen?

    Was ist mit Anzeigen in Printmedien? Schwarzwälder Bote, NRWZ, Wom etc?

    Und das sind nur offensichtliche und naheliegende Ansätze, wie man Personal rekrutiert.

    • Nun die Frage ist eher, warum haben es die Fachkräfte es nicht mehr nötig 100% zu arbeiten? Verdienen sie so viel, oder sind die Kinder so von zu Hause erzogen dass man es nicht länger ertragen kann. Damit meine ich die Kinder ….

      • Weil es genügend Vollzeitstellen in VÖ Gruppen gibt, mit garantierten 6 Stunden Vorbereitungszeit und garantiertem Feierabend um 16 Uhr.

        Da ist ne Stelle im GT automatisch deutlich unattraktiver, wenn sie auch nicht dementsprechend zusätzlich außerordentlich entlohnt wird

      • Also das es mit der sogenannten „Erziehung“ oft nicht wirklich weit her war, zeigen die Anmaßungen in ihrem Kommentar. Für wieviel eine Fachkraft arbeitet und ob sie es nötig hat, entscheidet der Arbeitsmarkt und somit diese zu mindestens 50% selbst. Auch die Einschätzung, ein Großteil der Kinder würden mit ihrem Verhalten und somit auch deren Eltern mit ihren „Erziehungsleistungen“, maßgeblich beeinflussen, ist nicht nur eine Unverschämtheit, sondern auch eine ungeheuerliche Selbstüberschätzung ihrer eigenen intellektuellen Fähigkeiten, Wertes Schuttigbiss. Das insbesondere kirchliche Träger es schwer haben, Personal zu generieren, liegt mit daran, dass diese sich über Jahrzehnte deutliche Einschränkungen bei den Arbeitnehmerrechten erlauben durften. Man wurde nicht eingestellt, wenn man nicht Zwangsmitglied in einer der Kirchen war. Sich scheiden lassen und wieder heiraten? Bei den Katholen war das das Ende. Homosexualität? Feierabend! Streiken? No Way! Da kommt jetzt eben alles zusammen, war vorher bekannt, wurde vorher oft genug gesagt und wurde in Personalverfügbarkeitszeiten konsequent weggespart.

          • Schuttigbiss, ich denke schon!
            Bei uns sind die, die gekündigt haben ausnahmslos alle in städtische Einrichtungen gewechselt.
            Zum Beitrag von Stefan möchte ich noch ergänzen, dass in den kirchlichen Einrichtungen mittlerweile Atheisten eingestellt werden, dies aber einen zusätzlichen Antrag und damit Arbeitsaufwand nach sich zieht.
            Personen, die allerdings aus der Kirche ausgetreten sind, werden auf keinen Fall eingestellt. Dies ist ganz einfach diskriminierend und in der jetzigen Situation untragbar!
            Nur weil jemand die Politik der jeweiligen Kirche nicht mehr mittragen möchte, heißt es doch nicht, dass diese Personen nicht trotzdem nach christlichen Vorstellungen und Werten erziehen, leben und glauben!

          • Frau Zeiger, wie viele städtische Einrichtungen gibt es denn überhaupt noch? Ansonsten kann ich Ihre Position teilen. Wenn der Markt „leer“ ist kann man nicht auf der Maximalforderung beharren. Sonst schon ….. quasi Klientelpolitik.

          • In diesem Bericht geht es um Rottweil. Auch wenn das Problem Landesweit ist. Horb ist Kreis Freudenstadt. Also bitte eine städtische Einrichtung in Rottweil.

          • Wir kommen ja aus der Jugend-Massenarbeitslosigkeit der 1980er, dass sah man an den Ausbildungsbedingungen in den 90ern. Kaum Ausbildungsstellen und dann noch von vier Jahren nur zwei bezahlt. Das waren bis in die 2010er Jahre die Mütter und Väter, die Ihren Kindern die Empfehlung hätten gben können, lerne doch im Erziehungswesen. Anfang der 2000er wollten wir via Hartz IV, dass ALLE arbeiten müssen, denn wer nicht arbeitet soll auch nicht essen, so Herr Müntefering. Frau Merkel war es recht, dass es dadurch bis in die späten 2010er, keinerlei Reallohnsteigerungen gab, so auch nicht bei den Erziehungsberufen. Jeder simple Stangenschubser in einer Dreherei mit IG-Metall Tarifbindung bekam mehr, als eine Leiterin mit 30 Jahren Berufserfahrung. Das geht, wenn Boomer- und später Wiedervereinigungsjahrgänge, um die wenigen Stellen kämpfen, das geht aber nicht mehr, wenn 50 Jahre „Deutschland ist kein Einwanderungsland“ und die konsequente Verweigerung der Wahrnehmung der Tatsache für den Bedfarf einer sinnvollen Einwanderungs- und Migrationspolitik, auf die Realität treffen. Deshalb bleibt den Meisten nur eine Logik, die Betoffenen in den Dreck zu ziehen, dann kann man von den eigenen Fehlern ablenken, also faule und erziehungunfähige Eltern, gierige und es „nicht mehr nötig“ habende Beschäftigte und vor allem die Kinder, die alle schlecht geraten und unerzogene Bälger sind. Den „Move“ können sie auch machen, wenn sie zu wenig Schulbusse vorsehen, da sagen sie einfach, dass die Elterntaxis das Problem sind und die Leute früher, als die Menschen (ihre konservative Hauptwählergruppe) noch fleißig, sparsam und bescheiden waren. Oder, wenn sie zuwenig Lehrpersonal haben, dann sind dieEltern schuld, wel die ja alle ihre Bälger ins Gymnasium auf den Hochbegabtenzug schiken wollen, oder weil es in den Elternhäusern generell nicht mehr so stimmt wie früher, wo noch alles fleißig, bescheiden, sparsam und… naja, sie wissen schon, oder?

          • Ich hoffe Sie laufen schön zu Fuß. Nicht dass ein Stangenschubser für Sie ein Autozubehörteil fertigen mußte.

          • Sie haben es nicht kapiert, oder? Ich hoffe sie passen schön selbst auf ihren Nachwuchs auf und schieben ihn nicht zur Oma ab, sonst wird es auch nichts, mit dem tollen Autozubehörteil. Genau die Einstellung und Wertschätzung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen in den Erziehungsberufen, haben das Problem ja geschaffen. Würden sie dafür eintreten, dass die so viel bekommen wie im IGM Tarif, jetzt wo die quasi auch noch Früh- und Spätschichten haben? Ich hör das Volk schon schnappatmen. Wer soll das bezahlen, dass sind doch keine Fachleute bei einem Mittelstands-Hidden-Champion, der für einen bekannten Konzern fertigt, welcher Rennfahrer für 100Mio€ im Jahr beschäftigt und Jahresprämien von 10k€ pro Nase zahlt. Die passen doch nur auf irgendwelche Gören auf, dass kostet doch nur und verdient kein Geld… womit wir wieder beim Anfang wären.

          • Oh Sie Dummschwätzer. Ich arbeite im 3 Schichtbetrieb und von 10k Jahresprämie kann ich nur träumen. Und warum soll ich für den Verdi auf die Straße gehen? So abwertend wie sie über die Metaller reden. Da muss jeder für sich selbst kämpfen.

          • Tja, wenn die Bezeichnung „Stangenschubser“ zu despektierlich war, dann tut mir das tatsächlich leid, aber in der Sache lasse ich nicht mit mir reden. Eine Erzieherin ist genau so wertig und ihre Care Dienstleistung so wichtig wie Sie, Ihr Arbeitgeber und alle Autozulieferteile die da rauspurzeln! Warum? Heute müssen beide Elternteile Vollzeit arbeiten, die Rentenlücke, die Pflicht nach privater Vorsorge, Arbeitgeber fordern mehr Flexibilität, Schichtdienst, Kosten, Steuern., etc., etc. Das bekommen sie mit den konservativen Standardsprüchen wie „Wer Kinder hat, soll sich auch um sie kümmern und nicht nur abschieben“, „Ja, das Kind in der Krippe auf Kosten der Allgemeinheit abladen und dann geht Mutti zur Fitness“, nicht mehr in den Griff. Warum ist eine Erzieherin wichtiger wie Sie und Ich? Weil sie zwischen 15 und 20 von uns ermöglicht, überhaupt Zeit für die Fertigung eines Automobilzulieferteils zu haben, können Sie das nachvollziehen? „Da muss Jeder für sich selbst kämpfen“? Falsch! Unsere Kolleginnen und Kollegen, egal ob gewerkschaftlich organisiert oder nicht, kämpfen doch jetzt schon gemeinsam – als Eltern, die ihre Kinder nicht mehr so betreut wissen können, als dass sie den Arbeitszeitanforderungen in ihren Betrieben noch nachkommen könnten. Machen sie jetzt nicht auf beleidigte Leberwurst, nur weil mir im Gram der „Stangenschubser“ rausgerutscht ist, sondern denken sie mal drüber nach, ob sich eventuell nachhaltig mehr Menschen für diese Berufe entscheiden würden, wenn sie dieselben tarifvertraglichen Segnungen genießen könnten wie Sie!

          • So nun habe ich etwas mehr Zeit um Ihnen zu antworten.
            Ich habe nie und das werde ich auch nie tun über eine Berufssparte herziehen. Sei es eine Raumpflegerin oder eine Erzieherin. Sehen Sie mir nach dass ich nicht korrekt Erzieher / Erzieherin schreibe. Und um das Wohl der Arbeitsbedingungen die mittels Tarifen „erkämpft“ werden ist leider jeder Berufssparte für sich verantwortlich. Es versteht sich allerdings auch selbstredend, dass man diese Forderungen nicht negativ kommentiert. Im übrigen habe ich bis heute auch nicht gesehen, dass aus der „VERDI-Gruppe“ große Unterstützung der derzeit im Arbeitskampf stehenden Stahlarbeiter (für 32h Woche etc) stattgefunden hat. Andere Branchen im übrigen stehen ebenfalls nicht schlecht da. Schauen Sie doch mal in die Chemiebranche …..
            Ja in den tarifgebundenen Betriebe haben wir 35 h. Das ist hart über Wochen erkämpft worden indem wir nur Streikgeld bekommen haben. Ist alles vergessen aber solche Errungenschaften fallen nicht vom Himmel. Ebenso, dass der Samstag im Normalfall arbeitsfrei ist. Man erinnere sich daran „Am Samstag gehört Papi mir!“. Alles schon lange her und es war nie ein Geschenk. Wenn also die Erzieher bessere Bedingungen haben wollen müssen sie sich bewegen, organisieren. Ich denke schon allein aus Ihrer Argumentation, dass man die Kinder in dem Bereich versorgt haben möchte ist ein enormes Druckmittel. Im übrigen bekommen Erzieher auch sogenannte „Entlastungstage“ die bezahlt frei sind. Und ja das ist auch gut so.
            Unbestreitbar ist, dass es einige Elternhäuser gibt – und das sind nicht immer die „sozial schwachen“ – die leider zu Haus keine Erziehung den Kinder zukommen lassen. Da gilt dann die Aussage „dafür sind ja die Erzieherinnen da“. Das dies zu einer „Frustphase“ führt kann ich gut nachvollziehen. Und zu guten Schluss möchte ich sagen jeder kann hier jeden Beruf erlernen kann und darf – sofern es ein polizeiliches Führungszeugnis nicht verbietet. Damit verbunden sind nun mal auch gewisse Lohnunterschiede. Einerseits begründet über die „Investition“ in die Ausbildung und zum anderen über die Verantwortung. Wer welche Vergütung erhalten soll, oder ob meine zum Beispiel gerecht ist vermag ich ehrlich gesagt nicht zu beurteilen.

          • Ach noch ein kleiner Nachtrag zum eigentlichem Problem. Wenn dann irgendwann Mal die Kindergrundsicherung kommt, können natürlich die Eltern auch höhere Beiträge zahlen. Schließlich ist das Geld dafür gedacht, dass es den Kindern zugute kommt und nicht für Hausraten oder sonstige Krediten. Die sonstigen reichen Leute zahlen das dann über ihren tollen Verdienst. Somit können die Betreiber auch die Erzieherinnen besser bezahlen.

      • Oder sind die dort arbeitenden eben selber Mütter und/ oder pflegende Angehörige? Ihre boshaften Unterstellungen können sie gerne für sich behalten

        • Was habe ich unterstellt? Dass man manche Kinder eher ungern in der Gruppe hat? Das werden Sie doch nicht in Frage stellen. Diese Probleme haben wir in der Schule …..

  5. UPPS

    in Hinblick auf § 24 Abs. 2 SGB VIII scheint es für den Träger eine Überraschung zu sein, dass bei der Erfüllung die Personalsituation zu kritischen Erfolgsfaktor wird.
    Die Anforderungen und die Personalsituation sind seit Jahren bekannt. Es scheint, dass dies nicht erkannt wurde.

    Eine mögliche Lösungsstrategie ist hier kurzfristig die stärkere Einbindung von Nichtfachkräften. Sicherlich greifen hier die Regelungen Gesetz über Tageseinrichtungen für (Kindertagesbetreuungsgesetz – KiTaG. Ausnahmen von Nichtfachkräften sind möglich und bedürfen ggf. einer Genehmigung durch das Regierungspräsidium Stuttgart.

    Es stellt sich grundsätzlich die Frage des Vorrangs 24 Abs. 2 SGB VIII gegenüber § 7 Kindertagesbetreuungsgesetz. Hier liegt wohl der Schwerpunkt auf § 7 Kindertagesbetreuungsgesetz. Dies führt wohl wie in vielen anderen Kommunen zu einer Prozessflut. Dieses Risiko scheint hier bewusst in Kauf genommen zu werden, anstatt an vertretbaren Lösungen zu arbeiten.

    Hier im konkreten Fall beziehen sich die veröffentlichten Stellenangebote ausschliesslich auf Erzieherin/Erzieher https://www.kath-kiga-rottweil.de/stellenangebote/ dies schränkt den Lösungsraum massiv ein und ist nicht dazu geeignet das Personalproblem kurzfristig zu lösen.

    Der Träger sollte hier dringend die bisherige Lösungsstrategie für das Personalproblem in Frage stellen und neue Wege gehen.

      • Ja, UPPPPS. Da wollte wohl einer mit den Großen brunzen und konnte am Ende doch nur Copy&Paste-Wissen liefern.

        • Mal am Rande

          Das Kath. Verwaltungszentrum Rottweil ist eine Einrichtung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die Diözese Rottenburg-Stuttgart ist wohl unstrittig im Verwaltungsbezirk Stuttgart.

          Wie auch immer der Kommentar hat geholfen hier die weitere Aufmerksamkeit auf das eigentliche Problem zu legen.

          Hierfür ein herzliches und respektvolles „Danke“

          • Na ja Die haben aber nicht die Diözese angesprochen sondern das RP. Und die Diözese kann keine Gesetze ändern. Der Fehler lag bei Ihnen.

          • Herzlich willkommen zu Lektion 7 mit „Woran merke ich, dass einer keine Ahnung hat von dem, was er redet?“

            Verwaltungsbezirk, kein Profi würde dieses Wort in einem solchen Zusammenhang verwenden. Nur Gockel, die fremde Federn auf dem Boden auflesen.

            Schade, dabei wäre das Thema zu ernst für solche „Ich bin der tollste Fachanwalt der Welt“-Allüren.

          • und nochmals bedanke ich mich für die Hinweise
            Die Diözese kann die Zulassung, der Ausnahme wie im Gesetz vorgesehen, beantragen. Sitz der Diözese ist Rottenburg.

          • Entscheiden wird es entweder der Landtag oder das RP Freiburg. Im übrigen können Sie das auch beantragen. Ob es einen Wert hat hängt von den Argumenten ab und ob Sie es an der richtigen Stelle tun.

      • Na, wenn man die harten, öffentlich verfügbaren Fakten prüft, gehört Rottweil tatsächlich zum Regierungspräsidium Freiburg. Nachzulesen z.B. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Regierungsbezirk_Freiburg

        Oder mit Hilfe einer Suchmaschine Ihrer Wahl. Aber man kann sich natürlich auch weiterhin auf Stimmungsmache versteifen und andere Kommentatoren unflätig angreifen. Scheint so, als wären manche Rottweiler auch schon im post-faktischen Zeitalter angekommen: Einfach „alternative Fakten“ herausposaunen, wenn die tatsächlichen nicht in die Hassbotschaft passen, dabei andere angreifen. Niveau ist keine Handcreme…

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