Die Innenstadtbewohner von Rottweil kennen das: In den engen Gassen, in denen eigentlich nur ausgewiesene Anwohner auf beschilderten Flächen parken dürfen, stellen manche Zeitgenossen ihre Autos auch ohne Berechtigung ab. An den Ecken, auf Feuerwehr-Aufstellflächen, wo eben vermeintlich Platz ist. Manches Viertel hat auch seinen selbsternannten Stadtsheriff, der nach dem Rechten sieht und Anzeigen beim Ordnungsamt schreibt. Probleme gibt es auch im Ämterviertel rund um das Finanzamt. Und neuerlich ganz besondere.
Blaues Schild, roter Kreis drumherum, rotes Kreuz mittendurch: Das kennt sicher jeder Autofahrer. Es ist Verkehrszeichen 283 und besagt: absolutes Halteverbot. Nein, auch nicht für kurz, für „g’schwind“. Zwischen zehn und 35 Euro Bußgeld kann es kosten, wenn man dennoch hält. Oder / und parkt.
Gerade um die Volkshochschule im Johannserort in Rottweil tun das dennoch viele: nur mal eben parken. Etwa, um für ein paar schöne Stunden bei einem leckeren Essen ins Hotel zu gehen. Oder auf einen Schnack in einer der Kneipen. Oder, um die Liebste von einem VHS-Kurs abzuholen. Schön, dass es dort eine Aufstellfläche für die Drehleiter der Feuerwehr gibt. Zwölf Meter seien frei zu halten, sagt ein Schild, mutige parken dennoch dort. Und bekommen meist Knöllchen.
Neu ist eine Situation in der Schillerstraße, die am Finanzamt vorbei führt und damit mitten durchs Behördenviertel. Die Straße ist stellenweise schmal, weshalb die Stadtverwaltung sie für Räumdienste frei halten will.
Neuerdings stehen dort mehrere Zeichen 283, absolutes Halteverbot. Die werden völlig ignoriert.
Vielleicht, so sinnierte schon CDU-Stadtrat Günter Posselt in der Bauausschusssitzung jüngst, weil die Stadtverwaltung eine Erklärung zum Halteverbot geliefert hat. Zettel an die Schilder gehängt: „Wegen Winterdienst“, steht da.
Das geht offenkundig nach hinten los. Zum Einen zeigte Posselt, Rechtsanwalt von Beruf, kein Verständnis für den Schritt der Ordnungsverwaltung: „Erklären wir jetzt Jedem, warum er nicht parken darf?“, fragte der Stadtrat rhetorisch. Zum Anderen ignorieren die Autofahrer die Schilder – weil ja kein Schnee liegt, weil der Winterdienst ja nicht durch muss.
Doch das ist ein Trugschluss. Die Regeln für das Halte- und Parkverbot machen ja nicht die Autofahrer je nach Wetterlage. Die Schilder gelten, machte Bürgermeister Dr. Christian Ruf klar und kündigte nach kurzer Rücksprache mit dem zuständigen Fachbereichsleiter, Bernd Pfaff, auch Kontrollen im Rahmen der üblichen Rundgänge der Stadtsheriffs an. Der offiziellen, versteht sich.
Am Freitagmorgen allerdings hatte keiner der Falschparker dort ein Knöllchen an der Scheibe.