„Stadt sagt Landesgartenschau ab“, oder: Der lustige Pahlmann und die fehlenden Bohlen am Bonifaziusweg

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Es ist Mittwochabend, kurz vor 22 Uhr. Eine „Eilmeldung“ trifft ein. „Stadt Rottweil sagt Landesgartenschau 2028 ab“, steht da. Absender ist Bernhard Pahlmann, früherer Stadtrat, OB-Kandidat und Rechtsanwalt in Rottweil. Und immer noch ein lustiger Zeitgenosse – denn natürlich ist an seiner „Eilmeldung“ nichts dran. Dennoch hat er recht mit dem, was er eigentlich anprangert: dass der Stadt ein paar Bohlen fehlen. Was übrigens zu einer nicht ungefährlichen Situation führt.

„Wegen akutem Mangel an man Power im städtischen Betriebshof“, beginnt Pahlmanns Mail, „schafft es die Stadt Rottweil innerhalb von gefühlt zwei Monaten nicht, am Bonifatiusweg fünf noch tragfähige Bohlen einer Brücke auszuwechseln.“ Es sind sogar zweieinhalb Monate. Am 15. Juli schrieb die Stadtverwaltung:

Der Bonifatiusweg zwischen Stadtgraben und Viadukt ist aufgrund einer schadhaften Brücke bis auf Weiteres nicht begehbar. Die Brückenschäden waren bei einer Routinekontrolle aufgefallen. Aus Sicherheitsgründen musste der Weg unverzüglich gesperrt werden. Da Holzträger angefault sind, besteht eine erhebliche Verletzungsgefahr für Passanten. Die Stadt Rottweil versucht, die Brücke rasch zu sanieren und den Weg so schnell wie möglich wieder zugänglich zu machen.

Quelle: www.rottweil.de


Pahlmann nimmt das zum Anlass, einmal beißend zu spotten. Weitab jeder Fasnet, die 2021 vielleicht ohnehin nicht wie gewohnt wird stattfinden können, rechnet er vor: „Eine Untersuchung hat nun ergeben, dass bei diesen Verhältnissen bis 2028 maximal 240 Bohlen erneuert werden können – zu wenig allein für die vorgeschlagene große Brücke in ein neues Wohngebiet über der Au!“ Die weiteren Landesgartenschau-Planungen könnten folglich „vielleicht bis zum Jahr 2147“ verwirklicht werden, so der Ex-Stadtrat von „Forum für Rottweil“. Das könne man aber den Gartenfreunden im ganzen Land nicht zumuten. Deshalb werde die Stadt in den nächsten Tagen eine hochkarätige Delegation in die Landeshauptstadt entsenden, die dort die traurige
Nachricht verkünden soll: dass die Landesgartenschau 2028 wegen Leistungsunfähigkeit abzusagen sei. Der Delegation werde auch der Rottweiler
Brückenbauer Günter Eberhardt angehören, „der sich beim besten Willen nicht in der Lage sieht, der Stadt Rottweil aus dieser Patsche herauszuhelfen“, ätzt Pahlmann weiter. Stadtverwaltung und Gemeinderat bedauerten allerdings sehr, mit dieser Nachricht an die Öffentlichkeit treten zu müssen.

In der Stadtverwaltung und vor allem beim Bauhof ein Haufen Nichtstuer, der in zweieinhalb Monaten keine fünf Brückenbohlen repariert bekommt? Das wollte die NRWZ so nicht stehen lassen und hat nachgefragt: „Wie steht’s denn mit dem Brückle am Bonifatiusweg und den Bohlen?“

Tobias Hermann, Sprecher der Stadtverwaltung Rottweil, reagiert rasch und versichert: „Das steht beim Betriebshof ganz oben auf der Liste.“ Die Brücke werde der Betriebshof richten, sobald das Ersatzholz da ist. „Die Holzbalken“, so Hermann, „wurden bereits in den Ferien bestellt, sind aber leider noch nicht geliefert worden.“ Die Stadtverwaltung habe bereits beim Lieferanten nachgehakt. „Wir gehen jetzt davon aus, dass die Sanierung in der 42. Kalenderwoche erfolgen kann.“ Das wäre in rund 14 Tagen.

Hermann warnt zudem wagemutige Spaziergänger: „Die alten Balken sind an vielen Stellen nicht mehr tragfähig. Auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht, ist ein Begehen der Brücke daher wirklich gefährlich.“

Das interessiert diese Woche



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Es ist Mittwochabend, kurz vor 22 Uhr. Eine „Eilmeldung“ trifft ein. „Stadt Rottweil sagt Landesgartenschau 2028 ab“, steht da. Absender ist Bernhard Pahlmann, früherer Stadtrat, OB-Kandidat und Rechtsanwalt in Rottweil. Und immer noch ein lustiger Zeitgenosse – denn natürlich ist an seiner „Eilmeldung“ nichts dran. Dennoch hat er recht mit dem, was er eigentlich anprangert: dass der Stadt ein paar Bohlen fehlen. Was übrigens zu einer nicht ungefährlichen Situation führt.

„Wegen akutem Mangel an man Power im städtischen Betriebshof“, beginnt Pahlmanns Mail, „schafft es die Stadt Rottweil innerhalb von gefühlt zwei Monaten nicht, am Bonifatiusweg fünf noch tragfähige Bohlen einer Brücke auszuwechseln.“ Es sind sogar zweieinhalb Monate. Am 15. Juli schrieb die Stadtverwaltung:

Der Bonifatiusweg zwischen Stadtgraben und Viadukt ist aufgrund einer schadhaften Brücke bis auf Weiteres nicht begehbar. Die Brückenschäden waren bei einer Routinekontrolle aufgefallen. Aus Sicherheitsgründen musste der Weg unverzüglich gesperrt werden. Da Holzträger angefault sind, besteht eine erhebliche Verletzungsgefahr für Passanten. Die Stadt Rottweil versucht, die Brücke rasch zu sanieren und den Weg so schnell wie möglich wieder zugänglich zu machen.

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Pahlmann nimmt das zum Anlass, einmal beißend zu spotten. Weitab jeder Fasnet, die 2021 vielleicht ohnehin nicht wie gewohnt wird stattfinden können, rechnet er vor: „Eine Untersuchung hat nun ergeben, dass bei diesen Verhältnissen bis 2028 maximal 240 Bohlen erneuert werden können – zu wenig allein für die vorgeschlagene große Brücke in ein neues Wohngebiet über der Au!“ Die weiteren Landesgartenschau-Planungen könnten folglich „vielleicht bis zum Jahr 2147“ verwirklicht werden, so der Ex-Stadtrat von „Forum für Rottweil“. Das könne man aber den Gartenfreunden im ganzen Land nicht zumuten. Deshalb werde die Stadt in den nächsten Tagen eine hochkarätige Delegation in die Landeshauptstadt entsenden, die dort die traurige
Nachricht verkünden soll: dass die Landesgartenschau 2028 wegen Leistungsunfähigkeit abzusagen sei. Der Delegation werde auch der Rottweiler
Brückenbauer Günter Eberhardt angehören, „der sich beim besten Willen nicht in der Lage sieht, der Stadt Rottweil aus dieser Patsche herauszuhelfen“, ätzt Pahlmann weiter. Stadtverwaltung und Gemeinderat bedauerten allerdings sehr, mit dieser Nachricht an die Öffentlichkeit treten zu müssen.

In der Stadtverwaltung und vor allem beim Bauhof ein Haufen Nichtstuer, der in zweieinhalb Monaten keine fünf Brückenbohlen repariert bekommt? Das wollte die NRWZ so nicht stehen lassen und hat nachgefragt: „Wie steht’s denn mit dem Brückle am Bonifatiusweg und den Bohlen?“

Tobias Hermann, Sprecher der Stadtverwaltung Rottweil, reagiert rasch und versichert: „Das steht beim Betriebshof ganz oben auf der Liste.“ Die Brücke werde der Betriebshof richten, sobald das Ersatzholz da ist. „Die Holzbalken“, so Hermann, „wurden bereits in den Ferien bestellt, sind aber leider noch nicht geliefert worden.“ Die Stadtverwaltung habe bereits beim Lieferanten nachgehakt. „Wir gehen jetzt davon aus, dass die Sanierung in der 42. Kalenderwoche erfolgen kann.“ Das wäre in rund 14 Tagen.

Hermann warnt zudem wagemutige Spaziergänger: „Die alten Balken sind an vielen Stellen nicht mehr tragfähig. Auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht, ist ein Begehen der Brücke daher wirklich gefährlich.“

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Peter Arnegger (gg)
Peter Arnegger (gg)https://www.nrwz.de
... ist seit gut 25 Jahren Journalist. Mehr über ihn hier.