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Stadt schließt mutmaßliche Corona-Schule in Rottweil

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Die Stadtverwaltung Rottweil hat die mutmaßliche Corona-Schule im Rottweiler Neckartal, in der Eltern Kinder unterrichten ließen, am Montag geschlossen. Dies nur eine Woche, nachdem die Behörde Kenntnis von der Existenz erlangt hatte. Die Begründung, mit der gehandelt worden ist: das Baurecht. Die Schüler sollen derweil alle aus dem Umfeld einer privaten Einrichtung in Rottweil kommen.

Es sei Gefahr im Verzug. Damit begründete Bürgermeister Dr. Christian Ruf, im 1-er-BMW gemeinsam mit Fachbereichsleiter Bernd Pfaff an den „Tatort“ gefahren, die Maßnahme der Stadt. Im Gebäude am Ende des Neckartals hätten sie einige Kinder angetroffen, von acht bis zehn ist die Rede, alle im Alter von acht bis zwölf Jahren, also unter 14.

Alle seien in einem als Lagerhalle ausgewiesenem Raum gewesen. Für diese Nutzung liege eine Genehmigung vor, nicht jedoch für die Betreuung und Unterrichtung von Kindern.

Die Stadtverwaltung rückte zudem mit einem Vertreter der Baurechtsbehörde an und mit dem Stadtbrandmeister. Man stellte fest: Es ist kein zweiter Fluchtweg vorhanden, die Kinderbetreuung in dem Raum müsse per sofort beendet werden. Eben: Gefahr im Verzug.

Die Maßnahme ist, so Bürgermeister Ruf auf Nachfrage der NRWZ, von der Polizei mit mehreren Streifenwagen unterstützt worden. „Wir wussten nicht, wie die Leute dort reagieren“, so Ruf. Es sei aber alles friedlich geblieben, man habe kooperiert. Die Polizei ermittle derweil bereits seit einer Woche im Umfeld der mutmaßlich heimlichen Corona-Schule. Jetzt sei es zur Schließung gekommen. „Seit heute gibt es keine Präsenzpflicht mehr“, so Ruf, sei die Anwesenheitspflicht bis Weihnachten ausgesetzt, könnten die Eltern nach der Corona-Verordnung ihre Kinder zuhause lassen. Insofern habe dieser Hebel nicht mehr angesetzt werden können. „Wir wollten aber auch nicht weiter zuwarten“, so Ruf. Es sei für die Ermittlungen bereits eine Woche ins Land gegangen, bald begännen die Winterferien. Man habe rasch handeln wollen.

Am Montag vor einer Woche hatte die Stadtverwaltung von der Existenz der Schule durch Recherchen der NRWZ erfahren.

Nun werden die Personalien der Kinder aufgenommen, werde der Kontakt zu den Eltern gesucht. Und das Schulamt wird informiert.

Derweil hält sich in der Stadt hartnäckig das Gerücht, die Kinder, die im Neckartal unterrichtet worden sind, könnten alle aus dem Umfeld einer Einrichtung kommen. Aus dem der Waldorfschule. Deren Schulleitung wies das Gerücht auf Nachfrage der NRWZ zurück. Es sei keine Ausgründung bekannt.

Die NRWZ hat unterdessen auch Kritik für die Recherche rund um die vermeintliche Corona-Schule einstecken müssen. Dem Reporter wurde Blockwart-Mentalität unterstellt. „Allen Eltern, die sich mutig und schützend vor ihre Kinder stellen, viel auf sich nehmen, gilt meine Hochachtung. Bitte bleiben Sie standhaft“, lautete ein Kommentar.

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NRWZ-Redaktion
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Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne. Die Redaktion erreichen Sie unter [email protected] beziehungsweise [email protected]

8 Kommentare

  1. Wenn die Stadtverwaltung warum auch immer meinte diese Einrichtung schließen zu wollen und die Begründung ist, dass kein zweiter Fluchtweg besteht. Sowie das abgebildete Gebäude kein Symbolfoto ist. (da sind sowohl oben als auch unten Fenster) dann frage ich mich welche der Rottweiler Schulen die Auflagen für jedes Klassenzimmer erfüllt. Dieses „Gefahr im Verzug“ halte ich für eine häuchlerische vorgeschobene Behauptung. Um was auch immer durchsetzen zu können. Herr Arnegger wir sind ganz stolz auf Sie.

    • @Horst, so viel ich weiß ist im Baurecht nicht ein zweiter Fluchtweg pro Raum sondern pro Etage gefordert. Bei anderen Schulen und öffentlichen Einrichtungen hat man in den letzen Jahren ja häufiger diese nachgerüsteten verzinkten Feuertreppen gesehen.
      Vorgeschoben ist hier wohl das falsche Wort. Letztlich geht es um die Sicherheit der Kinder. Fragen Sie mal eine Kindertagesmutter was alles nachgewiesen werden muss, bevor fremde Kinder betreut werden dürfen.

  2. Eines ist sicher hätte ich ein Kind unter 14 Jahren. Dann würde ich meinen Kind diesen Masken und Testwahnsinn nicht zumuten.
    Es kann nicht sein dass andere über mein Kind bestimmt. Weder die Schule noch der Staat und erst recht nicht eine örtliche Zeitung

  3. Wenn man in einer Tanzschule Tanzen lernt, in einer Berufschule einen Beruf erlernt, was lernt man dann in einer Corona-Schule ?

  4. @Arnegger: Ist wirklich die Schulpflicht ausgesetzt, oder nicht nur die Präsenzpflicht? Wäre ein großer Unterschied ….

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