„Stadtluft macht kreativ“

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„Demokratie braucht Auseinandersetzung. Und zwar eine tolerante und respektvolle Auseinandersetzung“: Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß hielt beim Bürgerempfang eine engagierte Rede.

Und verlieh drei Mal die Bürgermedaille (s. eigener Artikel).

Broß startete mit einem Ausflug in die Geschichte, in die Zeit, als vor inzwischen 501 Jahren der Ewige Bund mit Schweizern geschlossen wurde. Er erinnerte daran, dass es die Städte waren, die sich den Herausforderungen der damaligen Zeit stellten, „es war nicht der Kaiser.“ Der Ewige Bund sei ein „gelungenes Beispiel dafür, wie Städte ihre Probleme und Konflikte selber lösen können.“ Und die Feier für 500 Jahre des Bundes? „… der Eindruck, dass wir Rottweiler manchmal schweizerischer sind als die Schweizer selber.“ Womit er Heiterkeit in der gut gefüllten Stadthalle erntete.

Gut besucht war der Bürgerempfang.

Im neuen Jahr und Jahrzehnt sei die Stadt Ort der Stabilität in unruhigen Zeiten, „sie ist Versuch- und Zukunftslabor für neue Wege, eröffnet Chancen und Perspektiven.“ Und: „Stadtluft macht kreativ.“

Und so habe sich auch der Gemeinderat auf die Fahnen geschrieben: Wie soll unsere Stadt in zehn Jahren aussehen? Dabei legte Broß sein Augenmerk auf den Klimawandel, mit dem man sich auch auf kommunaler Ebene auseinandersetzen müsse, „in dem Rahmen, in dem wir Handlungs- und Entscheidungsoptionen haben“ – bei der Mobilität in der Stadt zum Beispiel. Mit diesem Thema setzen sich Stadt und Gemeinderat auseinander, aber auch mit anderen Zukunftsthemen, städtebauliche Entwicklung beispielsweise, aber auch Kinderbetreuung, Kulturpolitik oder Unterstützung des Ehrenamts.

Umdenken gefordert

Bei solchen Debatten müsse Toleranz gezeigt werden. Dies sagte Broß auch im Hinblick auf „Fridays for Future“: „Die Älteren müssen umdenken und auf das eine oder andere Liebgewordene verzichten. Die Jüngeren müssen umdenken und verstehen, dass ein so großer Veränderungsprozess Geduld erfordert und nicht von heute auf morgen zu leisten ist. Beide Seiten sollten von der Polemik abrücken.“

Er zählte auf, was von der Stadt bislang schon geleistet wurde – Reduzierung des Energieaufkommens für städtische Gebäude, 100 Prozent Ökostrom für den eigenen Bedarf („auch hier in der Stadthalle“), Umrüstung der Straßenlaternen auf energiesparende Lichtquellen, Bau von umweltfreundlichen Blockheizkraftwerken. „Wenn wir uns über Klimaschutz unterhalten, dann sollte wir auch darüber sprechen, was wir bisher erreicht haben und über das, was wir in Rottweil in Zukunft überhaupt beeinflussen können“, sagte er.

Er lud die Bürger zur Diskussion um die Entwicklung der Stadt ein. „Die Fähigkeit zum toleranten gesellschaftlichen Diskurs in gegenseitigem Respekt ist die Grundlage dafür, dass das Erfolgsmodell „Stadt“ auch in Zukunft seine Problemlösungsfähigkeit behält“, sagte er.

Die Stadtkapelle umrahmte den Bürgerempfang musikalisch.

Die Stadtkapelle hatte die musikalische Umrahmung übernommen – mit Musikstücken, die einen Bezug zur Schweiz haben, wie die „Schweizer Mosaik Ouverture“ zur Einleitung.

Rhetorik für Fortgeschrittene

„Da war eine Menge los in 2019“, sagte Broß und sprach dann über einen, der völlig anderer Meinung ist (wir zitieren wörtlich): „Wie allerdings der Rottweiler Narrenmeister … davon sprechen konnte, dass im letzten Jahr nichts, aber auch gar nichts los gewesen sen, das kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen. … So hielt er am vergangenen Montag eine Rede über das Nichts. Das alleine ist schon bemerkenswert. Das ist Rhetorik für Fortgeschrittene: eine halbe Stunde über Nichts zu reden. Kompliment. Man merkt, er war mal Mitglied im Gemeinderat…“ Lachen und Beifall im Saal. „Wegen der Rhetorik, meine ich“, fügte Broß hinzu.

Das interessiert diese Woche



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„Demokratie braucht Auseinandersetzung. Und zwar eine tolerante und respektvolle Auseinandersetzung“: Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß hielt beim Bürgerempfang eine engagierte Rede.

Und verlieh drei Mal die Bürgermedaille (s. eigener Artikel).

Broß startete mit einem Ausflug in die Geschichte, in die Zeit, als vor inzwischen 501 Jahren der Ewige Bund mit Schweizern geschlossen wurde. Er erinnerte daran, dass es die Städte waren, die sich den Herausforderungen der damaligen Zeit stellten, „es war nicht der Kaiser.“ Der Ewige Bund sei ein „gelungenes Beispiel dafür, wie Städte ihre Probleme und Konflikte selber lösen können.“ Und die Feier für 500 Jahre des Bundes? „… der Eindruck, dass wir Rottweiler manchmal schweizerischer sind als die Schweizer selber.“ Womit er Heiterkeit in der gut gefüllten Stadthalle erntete.

Gut besucht war der Bürgerempfang.

Im neuen Jahr und Jahrzehnt sei die Stadt Ort der Stabilität in unruhigen Zeiten, „sie ist Versuch- und Zukunftslabor für neue Wege, eröffnet Chancen und Perspektiven.“ Und: „Stadtluft macht kreativ.“

Und so habe sich auch der Gemeinderat auf die Fahnen geschrieben: Wie soll unsere Stadt in zehn Jahren aussehen? Dabei legte Broß sein Augenmerk auf den Klimawandel, mit dem man sich auch auf kommunaler Ebene auseinandersetzen müsse, „in dem Rahmen, in dem wir Handlungs- und Entscheidungsoptionen haben“ – bei der Mobilität in der Stadt zum Beispiel. Mit diesem Thema setzen sich Stadt und Gemeinderat auseinander, aber auch mit anderen Zukunftsthemen, städtebauliche Entwicklung beispielsweise, aber auch Kinderbetreuung, Kulturpolitik oder Unterstützung des Ehrenamts.

Umdenken gefordert

Bei solchen Debatten müsse Toleranz gezeigt werden. Dies sagte Broß auch im Hinblick auf „Fridays for Future“: „Die Älteren müssen umdenken und auf das eine oder andere Liebgewordene verzichten. Die Jüngeren müssen umdenken und verstehen, dass ein so großer Veränderungsprozess Geduld erfordert und nicht von heute auf morgen zu leisten ist. Beide Seiten sollten von der Polemik abrücken.“

Er zählte auf, was von der Stadt bislang schon geleistet wurde – Reduzierung des Energieaufkommens für städtische Gebäude, 100 Prozent Ökostrom für den eigenen Bedarf („auch hier in der Stadthalle“), Umrüstung der Straßenlaternen auf energiesparende Lichtquellen, Bau von umweltfreundlichen Blockheizkraftwerken. „Wenn wir uns über Klimaschutz unterhalten, dann sollte wir auch darüber sprechen, was wir bisher erreicht haben und über das, was wir in Rottweil in Zukunft überhaupt beeinflussen können“, sagte er.

Er lud die Bürger zur Diskussion um die Entwicklung der Stadt ein. „Die Fähigkeit zum toleranten gesellschaftlichen Diskurs in gegenseitigem Respekt ist die Grundlage dafür, dass das Erfolgsmodell „Stadt“ auch in Zukunft seine Problemlösungsfähigkeit behält“, sagte er.

Die Stadtkapelle umrahmte den Bürgerempfang musikalisch.

Die Stadtkapelle hatte die musikalische Umrahmung übernommen – mit Musikstücken, die einen Bezug zur Schweiz haben, wie die „Schweizer Mosaik Ouverture“ zur Einleitung.

Rhetorik für Fortgeschrittene

„Da war eine Menge los in 2019“, sagte Broß und sprach dann über einen, der völlig anderer Meinung ist (wir zitieren wörtlich): „Wie allerdings der Rottweiler Narrenmeister … davon sprechen konnte, dass im letzten Jahr nichts, aber auch gar nichts los gewesen sen, das kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen. … So hielt er am vergangenen Montag eine Rede über das Nichts. Das alleine ist schon bemerkenswert. Das ist Rhetorik für Fortgeschrittene: eine halbe Stunde über Nichts zu reden. Kompliment. Man merkt, er war mal Mitglied im Gemeinderat…“ Lachen und Beifall im Saal. „Wegen der Rhetorik, meine ich“, fügte Broß hinzu.

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Wolf-Dieter Bojus
Wolf-Dieter Bojus
... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.