„Chance für eine moderne Verkehrspolitik vertan“
SPD Schramberg kritisiert Entscheidung zum Aus des 1-Euro-Tickets

„Mit großem Bedauern nimmt der SPD-Ortsverein Schramberg die Entscheidung des Gemeinderats zur Abschaffung des 1-Euro-Tickets zur Kenntnis“, heißt es in einer Mitteilung der Partei. Trotz des eindringlichen Appells der SPD/Buntspecht-Fraktion und konkreter Vorschläge zur Kostenreduzierung habe die Mehrheit des Gremiums gegen den Fortbestand dieses Erfolgsprojekts gestimmt.
Schramberg. „Das 1-Euro-Ticket war eines der besten und wirksamsten Projekte der vergangenen Jahre“, betont Mirko Witkowski, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. „Es hat den öffentlichen Nahverkehr gestärkt, soziale Teilhabe gefördert und war ein klarer Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität. Umso unverständlicher ist für uns diese rückwärtsgewandte Entscheidung.“
Die Fraktionsvorsitzende Tanja Witkowski machte in ihrer Rede im Gemeinderat deutlich: Ziel des 1-Euro-Tickets war es, den ÖPNV in Schramberg attraktiver zu machen, die Mobilität für alle Altersgruppen und Einkommensschichten zu verbessern und einen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten. Dieses Ziel habe man nachweislich erreicht: Die Zahl der Fahrgäste mit Einzelfahrschein habe sich mehr als verdoppelt – von 40.000 auf über 83.000. Auch die Nutzung durch Kinder und Jugendliche sei sprunghaft gestiegen. „Das Ticket wurde zum Erfolgsmodell für Jung und Alt, für Einheimische und Gäste, für Menschen mit geringem Einkommen ebenso wie für diejenigen, die sonst nicht mit dem Bus fahren würden“, so Tanja Witkowski.
Enttäuscht über das Aus
Umso enttäuschender sei es, dass die Mehrheit im Gemeinderat trotz dieses Erfolgs und trotz konkreter SPD-Vorschläge zur Entlastung des städtischen Haushalts für das Aus des Tickets gestimmt habe. So hatte die SPD-Fraktion angeregt, Gespräche mit den Busunternehmen zur Kostensenkung zu führen, die Nachbargemeinde Lauterbach als Partner zu gewinnen und eine Erhöhung der Vergnügungssteuer zur Gegenfinanzierung zu nutzen.
„Statt diesen Lösungsweg zu gehen, kappt die Mehrheit im Rat ein Angebot, das den ÖPNV in Schramberg für alle Menschen erschwinglich gemacht hat“, kritisiert Mirko Witkowski. „Das ist nicht nur ein Rückschritt für die Mobilität vor Ort, sondern auch ein fatales Signal für den ländlichen Raum.“
Der SPD-Ortsverein Schramberg kündigt an, sich weiterhin für einen leistungsfähigen, bürgernahen und bezahlbaren ÖPNV einzusetzen. „Wir bleiben dran. Für uns ist klar: Gute und bezahlbare Mobilität darf kein Luxus sein – sie ist ein zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge“, so der Ortsvereinsvorsitzende abschließend.