Dienstag, 16. April 2024

„Die Geimpften nicht bestrafen“

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Schramberg. Stuttgart hat ihn abgesagt, Nürnberg schon länger, Rottweil verzichtet, Schiltach, Dunningen, Lauterbach. Allerorten entscheiden sich die Bürger- und Oberbürgermeisterinnen angesichts der Coronalage, keine Weihnachtsmärkte abzuhalten. Doch Schramberg bleibt dabei. Unser Weihnachtsmarkt  findet statt. Im Gespräch mit der NRWZ hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr erklärt: „Wir halten an unseren Planungen fest.“

Sie begründet das damit, dass die Verwaltung schon seit September anders als andernorts ein Konzept mit 2 G, also geimpft oder genesen sowie mit einer Einzäunung geplant habe. „Wir können jetzt leicht auf 2G plus aufrüsten“, sagt sie. Also neben dem Impf- oder Genesenenzeugnis auch eine aktuellen Schnelltest als Eintrittsvoraussetzung verlangen. „Wir werden neben dem Eingang eine Teststation haben, Security-Leute werden den Einlass kontrollieren.“

Weniger Gäste, Abstand wahren

Auch werde die Stadt deutlich weniger als die zulässigen 680 Besucherinnen und Besucher aufs Gelände lassen. Wir verzichten auf eine Eröffnung, auf ein Bühnenprogramm, ein Kinderkarrussel und Heizpilze“, so Eisenlohr. Alles, um Ansammlungen von Menschen zu vermeiden, aber ein „sicheres Outdoor-Erlebnis“ zu ermöglichen. Es werde lediglich von kleinen Ensembles vom Balkon der Sparkasse herunter Musik geben.

Landrat Michels Mahnung verfängt nicht

Landrat Wolf-Rüdiger Michel hatte bei der gestrigen Pressekonferenz zu den Weihnachtsmärkten, die noch stattfinden, gesagt: „Gehen Sie nicht hin, es ist ein Risiko für Sie und Ihre Lieben!“

Das will Eisenlohr für den Schramberger Markt nicht gelten lassen. Es sei doch klar, dass die Aerosole im Freien weit weniger gefährlich seien, als in Innenräumen. Michel selbst habe darauf hingewiesen, dass mehr als 70 Prozent der Infizierten ungeimpfte Personen  seien. In Schramberg gelte aber 2G plus. Außerdem gelte Maskenpflicht beim Flanieren. Auch würde der Markt mit den Hütten locker gestellt.

Es gehe ihr auch darum die „wirtschaftliche Katastrophe von den Marktbeschickern“ abzuwenden. Außerdem habe die Politik monatelang dem Menschen aufgefordert, sich impfen zu lassen, „dann dürft ihr wieder. Wir wollen den Geimpften wenigstens ein bisschen etwas ermöglichen.“ Würde man den Markt jetzt streichen, würde man auch die Geimpften abstrafen, so Eisenlohr.

Zur Äußerung des Landrats meint sie: „Uns ist bewusst, dass wir im Fokus stehen.“ Schließlich bleibt ihr doch noch ein Hintertürchen: „Es kann ja immer noch bis zum 3. Dezember eine andere Verordnung kommen.“

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.