Erhard-Junghans- und Peter-Meyer-Schule: Brandschutz mangelhaft

Betretene Gesichter am Ratstisch, als der neue Abteilungsleiter Hochbau Etienne Seif über gravierende Mängel der beiden Schulgebäude an der Graf-von Bissingen Straße berichtete. Bei der Erhard-Junghans- (EJS) und Peter-Meyer-Schule (PMS) gebe es Missstände vor allem beim Brandschutz und der Hygiene, so Seif im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) Mängel, die man dringend beseitigen müsse.
Schramberg. Bei den Haushaltsplanberatungen hatte die Verwaltung gut 400.000 Euro für Sanierungsmaßnahmen in den beiden Schulgebäuden erbeten. Der Rat hatte das Thema zur weiteren Beratung in den AUT verwiesen. Die Verwaltung sollte erläutern, weshalb in die beiden Gebäude, die eines Tages durch den Schulcampus-Neubau ersetzt werden sollen, noch Geld gesteckt werde.
Seif berichtete, man habe die beiden Gebäude und die ehemalige Realschule in den vergangenen Jahren wegen der Planung des Schulcampus nicht mehr groß instandgehalten, da man deren Umzug in naher Zukunft erwartet habe. „Das Projekt des neuen Schulcampus wird jedoch noch Zeit in Anspruch nehmen und die Missstände an den bestehenden Schulen werden zunehmend offensichtlicher“, schrieb Seif in seiner Beschlussvorlage. Jetzt würden „die Mängel aber immer offensichtlicher.“

Brandschutz
Bei den regelmäßigen Brandschutzbegehungen seien auf Mängel festgestellt worden, die bereits vor Jahren gemeldet wurden, jedoch nach wie vor nicht behoben seien. „Diese müssen behoben werden“, betonte Seif.
Er nannte defekte oder, falsch, nämlich nach innen, aufschlagende Brandschutztüren, ungesicherte Fluchtwege, Rauchtüren, die nicht dicht abschließen, unzureichende oder fehlende Beschilderung der Flucht- und Rettungswege. An einer Entrauchungsklappe fehlte nach einer Reparatur der erforderliche Elektromotor. Feuerlöscher seien zugestellt gewesen oder waren mangelhaft.



Hygiene
Auch bei der Hygiene gab es gravierende Mängel: Aus einer Wasserleitung für Trinkwasser kommt braunes Wasser. In den Schülertoiletten sind Trennwände geflickt und die Lüftungssysteme veraltet. Auch hier bestehe dringender Handlungsbedarf.
Im Chemieraum sei ein Chemikalienabzug kaputt, deshalb sei ein Unterricht mit Chemikalien dort nicht mehr möglich.
Die Maßnahmen, um die gravierendsten Mängel zu beheben, würden zusammen etwa 400.000 Euro kosten. Dabei werde man „mit Maß“ vorgehen und nach praktikablen Lösungen suchen, versprach Seif.

Rätinnen und Räte konsterniert
In der Aussprache erklärte Jürgen Kaupp (CDU) die Problem in der Erhard-Junghans-Schule an der Schiller-Straße müsse man angehen, bei den anderen forderte er einen Sperrvermerk. Im Gremium seien genügend Fachleute, die sich das vorher anschauen sollten.
Susanne Andreae (SPD/Buntspecht) war baff: „Wie kann es sein, dass erst jetzt auffällt, dass die Türe nach innen aufgeht?“ Oskar Rapp (Freie/Neue Liste), der selbst bei der Feuerwehr ist, empörte sich ebenfalls über den fehlenden Rauchabzugsmotor und die zugestellten Feuerlöscher: „Ich will so etwas nicht sehen.“
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr verteidigte die Verwaltung, die nun eben „mehr Personal“ habe, um solche Dinge zu überprüfen und zu beheben. Sie wies daraufhin, dass in Sachen Brandschutz schon viel geschehen sei.
Fachbereichsleiter Bent Liebrich ergänzte, man werde einen Kontrollmechanismus einführen du regelmäßige Durchgänge plane. Das mit den Motoren sei „nicht akzeptabel“. Jetzt wird es gemacht, kontrolliert und behoben.“
Jürgen Reuter (Aktive Bürger) fragte, wer denn der verantwortliche Brandschutzbeauftragter der Stadt sei. Ein externer Dienstleister, antwortete die Verwaltung.
Rasch handeln
Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) wollte keinen Sperrvermerk, weil rasch gehandelt werden müsse: „Es sind viele Menschen in den Gebäuden. Wir wollen wissen, bis wann alles erledigt ist.“ Volker Lebermann (ÖDP) sah es genauso, er verlangte, „alles so schnell wie möglich zu machen“.
Für Emil Rode (Freie/Neue Liste) ist der „Brandschutz Prio Nummer 1“. Bei den Wasserleitungen riet er zur Vorsicht. Wenn man da anfange, Leitungen frei zu legen, werde man mit den vorgesehenen Mitteln nicht hinkommen. Seif versicherte, da werde man nach einer Lösung „ohne größere Eingriffe suchen“ und die Leitung zur Not stilllegen.
Seif erklärte, nach dem OK durch den Rat müsse man die fehlenden Dinge bestellen und beauftragen. Er rechne, dass bis Ende Februar die ersten Maßnahmen umgesetzt seien. Insgesamt sollte alles im ersten Halbjahr erledigt sein.
Mehrheit für Sperrvermerk
Kaupp bestand dennoch auf seinem Antrag zum Sperrvermerk, der dann mehrheitlich bei den Gegenstimmen von Eisenlohr, Andreae, Witkowski und Liebermann angenommen wurde.