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Feilschen um eine 0,2-Stellenaufstockung

Guter Brauch ist es bei den Haushaltsplanberatungen strittige Punkte in die Ausschüsse zu verweisen. Dort kann die Verwaltung dann ihre Wünsche näher begründen und die Rätinnen und Räte ausführlich über die Sinnhaftigkeit debattieren.- Von dieser Möglichkeit haben die Schramberger auch wieder reichlich Gebrauch gemacht.

Schramberg.  Besonders im Personalbereich hatten die Gremiumsmitglieder im Verwaltungsausschuss Redebedarf. In weiser Voraussicht hatte die Verwaltung lediglich im Bereich Kitas und Schulen zusätzliche Personalstellen erbeten. Dass im übrigen Verwaltungsbereich angesichts der Finanzlage der Stadt nichts zu holen sein würde, hatte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ihren Leuten im Vorfeld schon klar gemacht.

Kitas und Schulen brauchen Hilfe

Doch im Bereich der Schulen und Kitas seien die Aufgaben dank zusätzlicher Kinder und des gesetzlichen Anspruchs auf die Ganztagsbetreuung so gestiegen, dass es ohne zusätzliche Kräfte nicht gehe.

Glatt durchgegangen sind Stellenaufstockungen oder FSJ-Stellen direkt in den Kitas und Schulen, sofern es dafür Zuschüsse gibt. So ist die Erhard-Junghans-Schule ins „Startchancen-Programm“ des Bundes aufgenommen worden. Da fördert der Bund eine Betreuungsstelle bis zum Jahr 2034. In Sulgen an der Grund- und Werkrealschule soll eine Stelle etwas angehoben werden, weil deutlich mehr Kinder dort unterrichtet werden.

Im Verwaltungsbereich klemmt´s

Redebedarf gab es bei der Erhöhung um 0,2 Stellen bei einer Mitarbeiterin in der Verwaltung. Sie ist unter anderem zuständig für die Abrechnungen bei den Kitas. Deren Zahl sei von 14 auf 17 gestiegen, die zahl der Kinder ebenfalls. Die Mitarbeiterin sei für die Schülerbeförderung verantwortlich, die Abrechnung bei Förderprogrammen, die Statistiken und so weiter, warb Abteilungsleiterin Kerstin Flaig für die Anhebung der Stelle. Eisenlohr bezifferte die Kosten auf 16.000 Euro. Mit Mitarbeiterin sei wichtig, damit das mit den Zuschüssen funktioniere.

Brantner: „Sparwille an der Verwaltungsspitze nicht zu erkennen“

Seine Fraktion stelle „die zusätzliche Arbeit nicht in Abrede“, so CDU-Sprecher Thomas Brantner. Er könne aber „den Sparwillen der Verwaltungsspitze nicht erkennen“. Er forderte, dass die 0,2 Stelle durch Umstrukturierung innerhalb der Verwaltung bereitgestellt werde. Ralf Rückert (Freie/Neue Liste) warb für die Erhöhung. Es gehe auch um die Überlastung der betroffenen Kollegin. Man müsse an anderer Stelle sparen, etwa wenn jemand in Ruhestand geht, schauen, ob man die Stelle im selben Umfang wieder besetzen muss.

Barbara Kunst (CDU) hofft auf Spareffekte durch Digitalisierung. Das geschehe im Kitabereich schon, entgegnete Flaig, das bringe „deutliche Erleichterungen“. Dennoch müsse die Kollegin „alles händisch prüfen“.

Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht) warb für die Minimalanhebung. In anderen Bereichen sei man in der Vergangenheit großzügiger gewesen. “Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir im Betreuungsbereich sparen.“

Aufstocken bei Abstrichen woanders

Eisenlohr wies daraufhin, dass Kerstin Flaig nicht ein halbes Dutzend Mitarbeiterinnen habe, sondern nur diese eine. Da ließe sich nichts abteilungsintern umschichten.

Udo Neudeck (Freie/Heue Liste) fand, man müsse mit „dem Sparen irgendwann anfangen“. Es müsste doch möglich sein, diese 20 Prozent intern auf andere Schultern zu verteilen.

Jürgen Reuter (Aktive Bürger) forderte, der Rat solle den Personalhaushalt deckeln. „Es scheint noch Luft in der Verwaltung zu geben.“

Personalchefin Ute Vogel nahm den Auftrag mit: „Wir können aufstocken, wenn wir an anderer Stelle die 20 Prozent einsparen.“  Eisenlohr sicherte zu, die Verwaltung werde sich Mühe geben. Im Moment fehle ihr allerdings „die Phantasie, wo wir die 0,2 Stelle holen“.

Schließlich stimmte der Verwaltungsausschuss dafür, fast alle Stellen zu bewilligen. Für die 0,2 Stelle soll die Verwaltung bis zur Gemeinderatssitzung am 11. Dezember an irgendeiner anderen Stelle im Rathaus einen Ausgleich suchen. Dann könne der Rat auch dieser Stelle zustimmen.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.
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