Fünf weitere Wohnmobilstellplätze in Planung

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Schramberg. Die Wohnmobilplätze und die Campingplatzverordnung stellen in letzter Zeit ein Dauerbrennthema für die Stadtverwaltung dar. Seit der letzten Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag gibt es wieder Neuigkeiten.

Bereits im Juni des vergangenen Jahres schickte Oberbürgermeisterin Eisenlohr einen Brief an das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, um eine Aktualisierung der Campingplatzverordnung vom 15. Juli 1984 zu fordern.

Damals sei „die Mehrzahl der Camper noch mit Zelt oder VW-Bus unterwegs“ gewesen, doch heute sei fast jedes Wohnmobil autark. Demnach sei die Forderung nach Toilettenanalagen ab vier Stellplätzen „schlicht aus der Zeit gefallen“, so die Oberbürgermeisterin. Auch die Zufahrtsbreite von 5,5 Meter bemängelte Eisenlohr.

Lockerungen gefordert…

Die Stadtverwaltung forderte daher eine Unterscheidung von Campingplatz und Transitplatz, die an verschiedene Kriterien gebunden ist wie die Anzahl der Stellplätze, die Versorgung und die Aufenthaltsdauer. Weiterhin soll das Gewicht berücksichtigt werden, da „80 Prozent der verkauften Fahrzeuge 3,5 Tonnen oder weniger wiegen“.

Ein entscheidender Punkt war außerdem der Verzicht auf sanitäre Anlagen, sofern die Wohnmobile autark betrieben werden sowie die Reduzierung der Zufahrtsbreite. Als letzte Forderung sollten die Plätze auch im Außenbereich und Industriegebieten zugelassen werden.

In der Antwort des Ministeriums vom 28. Juli 2022 heißt es, dass die Verordnung für „Flächen zum Aufstellen von mehr als drei Wohnwagen oder Wohnmobile bestimmt“ ist und die Kommunen auch Parkplätze mit Sondertickets als einzelne Stellplätze ausweisen könnten, auf denen auch das Gewicht begrenzt werden könne. Das Ministerium versicherte: „Unabhängig davon prüfen wir derzeit eine Vereinfachung der Campingplatzverordnung und werden Ihre Vorschläge gerne in die Abwägung einbeziehen.“

…und erreicht

Veronika Schneider von der Stadtplanung informierte den Gemeinderat über die jetzt tatsächlich geplanten Änderungen der Campingplatzverordnung, welche Schritte in Schramberg bereits eingeleitet werden konnten und welche folgen sollen. Mitunter gelte die Campingplatzverordnung jetzt erst ab fünf beziehungsweise je nach Situation vor Ort auch erst ab zehn Stellplätzen.

Der Platz muss für Rettungskräfte befahrbar sein und Toiletten sowie sanitäre Einrichtungen müssen „in ausreichender Zahl“ vorhanden sein. „Im Mai“ sei damit zu rechnen, „dass die neue Verordnung in Kraft tritt“, so Schneider weiter.

Umfangreiche Untersuchung bringt fünf  neue Plätze

Zwar gibt es schon vier Transitplätze, doch „der Wunsch nach langfristig nachhaltigen, touristisch eingebundenen Wohnmobil-Stellplätzen“ sei weiter vorhanden, so Schneider.

Schneider hatte sich im Schramberger Stadtgebiet auf die Suche nach möglichen Wohnmobilstellplätzen gemacht.  Nach einer Priorisierung kamen fünf Plätze heraus, die nun weiterverfolgt werden sollen.

Insgesamt betrachtete ihr Fachbereich 22 potentielle Stellplätze, die auch die vier bereits bestehenden Transitplätze enthalten. Die Priorität 1 ist erfüllt, wenn die Zufahrtsbreite 5,5 Meter beträgt, die Erschließung gesichert ist, die touristische Einbindung gegeben ist und sich die Plätze in Zentrumsnähe befinden, eine Attraktivität schon jetzt vorhanden ist und sie mit FNP- und Bauplan-Nutzung übereinstimmen.

Dies trifft bisher auf keine der 22 betrachteten Flächen zu, doch einige sind in der Prioritätsstufe 2 gelandet, die bei der Zufahrtsmindestbreite von 5,5 Meter und einer gesicherten Erschließung erfüllt ist. Sind keine Kriterien erfüllt, dann kommt der Platz auch nicht für die Nutzung von Wohnmobilen in Frage.

In Schramberg werden „fünf der potentiellen Stellplatzflächen als geeignet angesehen“, so Schneider. Im Einzelnen handelt es sich um mögliche Plätze bei den Tennisplätzen in Tennenbronn, wo etwa 14 Stellplätze realisierbar wären und ein Sanitärgebäude im Kiosk errichtet werden könnte. Die Erschließung und Attraktivität durch Wanderwege, Ferienpark und Freibad sind gegeben. Durch den Ferienpark, der an der Errichtung der Stellplätze sicher Interesse habe, müsse „die Stadt diese nicht zwingend selber finanzieren.“

Bestehender Platz an der H.A.U. Archiv-Foto: him

Auch der bereits bestehende Transitplatz an der H.A.U. käme als Touristikplatz in Frage, bei dem bis zu sieben weitere Plätze errichtet werden könnten. Sanitäreinrichtungen könnten möglicherweise in die Museumswelt integriert oder mitbenutzt werden. Die gute Anbindung an die B 462 wird als Vorteil, aber gleichzeitig auch als störend angesehen. Aufgrund der Zentrumsnähe wie der Museumslandschaft ist der Platz touristisch attraktiv. Auch der Pavillon, der sich auf einer Wiese neben dem Dieselmuseum befindet, könnte in die Planung integriert werden und als Aufenthaltsort für Camper verwendet werden.

Mit einer Erweiterung beziehungsweise Neugestaltung des Parkplatzes an der Wittum-Schule in Sulgen könnten acht bis zehn Stellplätze errichtet werden. Auch hier kann von einem attraktiven Umfeld gesprochen werden, da die Anbindung an die B 462 ebenfalls günstig ist und das Hallenbad „Badschnass“ sowie das Zentrum von Sulgen nicht weit entfernt sind.

Auf dem Wittumgelände in Sulgen könnte ein größerer Platz mit über 20 Wohnmobilstellplätzen entstehen. Die Realisierung wäre jedoch erst mit der Umgestaltung des kompletten Gebietes „Schießacker/Wittumpark“ möglich „und damit perspektivisch zu betrachten“, so der Bericht von Stadtplanerin Schneider. Eine Zufahrt wie Sanitäreinrichtungen müssten in jedem Fall errichtet werden, doch erforderliche Versorgungsleitungen seien im Erschließungsplan vorgesehen.

Klein, aber fein: Der Stellplatz an der Kastellhalle. Foto: him

Im Stadtteil Waldmössingen könnte weiterhin in Nachbarschaft zu den bereits vorhandenen Transitplätzen der Kastellhalle beim Weiherwasengeländes ein Touristikplatz entstehen. Mit sechs Stellplätzen wäre dieser eher klein, doch gerade für Familien durch den Abenteuerspielplatz, das Tiergehege wie das Römerkastell sehr attraktiv.

Transitplatz auf dem Schweizer Parkplatz?

Als weiteren Transitplatz für die Talstadt diskutierte der Gemeinderat den Schweizer-Parkplatz. Diesen hatte Veronika Schneider in der Ecke zur Berneckschule vorgeschlagen. Gemeinderat Thomas Brantner (CDU) entgegnete umgehend, dass diese lieber an der Fläche unterhalb der Schillerstraße zu errichten seien. Ansonsten läge der Platz zu nahe am Schulweg.

Soll hier direkt an der Berneckschule ein Wohnmobilstellplatz hin kommen? Foto: him

Gemeinderat Hilmar Bühler (Aktive Bürger) schlug vor, dass die Stellplätze im Winter wieder als Parkplätze ausgewiesen werden sollten, da die Wohnmobilsaison hautsächlich von April bis September stattfinde und die Fläche andernfalls leer stünde. OB Eisenlohr sagte zu, dass die Verwaltung das prüfen werde. Gemeinderat Brantner war in Anbetracht des Fortschrittes positiv gestimmt: Das sei „endlich ein Schritt nach vorne.“ Er bat, die Pläne nun schnell umzusetzen und dann auch bekannt zu machen, dass Schramberg die neuen Plätze anbiete.

Der Gemeinderat nahm den Bericht zur Kenntnis und stimmte mit 20 von 21 Stimmen für die weitere Planung mit den von Schneider vorgeschlagenen Wohnmobilplätzen.

Das interessiert diese Woche



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Schramberg. Die Wohnmobilplätze und die Campingplatzverordnung stellen in letzter Zeit ein Dauerbrennthema für die Stadtverwaltung dar. Seit der letzten Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag gibt es wieder Neuigkeiten.

Bereits im Juni des vergangenen Jahres schickte Oberbürgermeisterin Eisenlohr einen Brief an das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, um eine Aktualisierung der Campingplatzverordnung vom 15. Juli 1984 zu fordern.

Damals sei „die Mehrzahl der Camper noch mit Zelt oder VW-Bus unterwegs“ gewesen, doch heute sei fast jedes Wohnmobil autark. Demnach sei die Forderung nach Toilettenanalagen ab vier Stellplätzen „schlicht aus der Zeit gefallen“, so die Oberbürgermeisterin. Auch die Zufahrtsbreite von 5,5 Meter bemängelte Eisenlohr.

Lockerungen gefordert…

Die Stadtverwaltung forderte daher eine Unterscheidung von Campingplatz und Transitplatz, die an verschiedene Kriterien gebunden ist wie die Anzahl der Stellplätze, die Versorgung und die Aufenthaltsdauer. Weiterhin soll das Gewicht berücksichtigt werden, da „80 Prozent der verkauften Fahrzeuge 3,5 Tonnen oder weniger wiegen“.

Ein entscheidender Punkt war außerdem der Verzicht auf sanitäre Anlagen, sofern die Wohnmobile autark betrieben werden sowie die Reduzierung der Zufahrtsbreite. Als letzte Forderung sollten die Plätze auch im Außenbereich und Industriegebieten zugelassen werden.

In der Antwort des Ministeriums vom 28. Juli 2022 heißt es, dass die Verordnung für „Flächen zum Aufstellen von mehr als drei Wohnwagen oder Wohnmobile bestimmt“ ist und die Kommunen auch Parkplätze mit Sondertickets als einzelne Stellplätze ausweisen könnten, auf denen auch das Gewicht begrenzt werden könne. Das Ministerium versicherte: „Unabhängig davon prüfen wir derzeit eine Vereinfachung der Campingplatzverordnung und werden Ihre Vorschläge gerne in die Abwägung einbeziehen.“

…und erreicht

Veronika Schneider von der Stadtplanung informierte den Gemeinderat über die jetzt tatsächlich geplanten Änderungen der Campingplatzverordnung, welche Schritte in Schramberg bereits eingeleitet werden konnten und welche folgen sollen. Mitunter gelte die Campingplatzverordnung jetzt erst ab fünf beziehungsweise je nach Situation vor Ort auch erst ab zehn Stellplätzen.

Der Platz muss für Rettungskräfte befahrbar sein und Toiletten sowie sanitäre Einrichtungen müssen „in ausreichender Zahl“ vorhanden sein. „Im Mai“ sei damit zu rechnen, „dass die neue Verordnung in Kraft tritt“, so Schneider weiter.

Umfangreiche Untersuchung bringt fünf  neue Plätze

Zwar gibt es schon vier Transitplätze, doch „der Wunsch nach langfristig nachhaltigen, touristisch eingebundenen Wohnmobil-Stellplätzen“ sei weiter vorhanden, so Schneider.

Schneider hatte sich im Schramberger Stadtgebiet auf die Suche nach möglichen Wohnmobilstellplätzen gemacht.  Nach einer Priorisierung kamen fünf Plätze heraus, die nun weiterverfolgt werden sollen.

Insgesamt betrachtete ihr Fachbereich 22 potentielle Stellplätze, die auch die vier bereits bestehenden Transitplätze enthalten. Die Priorität 1 ist erfüllt, wenn die Zufahrtsbreite 5,5 Meter beträgt, die Erschließung gesichert ist, die touristische Einbindung gegeben ist und sich die Plätze in Zentrumsnähe befinden, eine Attraktivität schon jetzt vorhanden ist und sie mit FNP- und Bauplan-Nutzung übereinstimmen.

Dies trifft bisher auf keine der 22 betrachteten Flächen zu, doch einige sind in der Prioritätsstufe 2 gelandet, die bei der Zufahrtsmindestbreite von 5,5 Meter und einer gesicherten Erschließung erfüllt ist. Sind keine Kriterien erfüllt, dann kommt der Platz auch nicht für die Nutzung von Wohnmobilen in Frage.

In Schramberg werden „fünf der potentiellen Stellplatzflächen als geeignet angesehen“, so Schneider. Im Einzelnen handelt es sich um mögliche Plätze bei den Tennisplätzen in Tennenbronn, wo etwa 14 Stellplätze realisierbar wären und ein Sanitärgebäude im Kiosk errichtet werden könnte. Die Erschließung und Attraktivität durch Wanderwege, Ferienpark und Freibad sind gegeben. Durch den Ferienpark, der an der Errichtung der Stellplätze sicher Interesse habe, müsse „die Stadt diese nicht zwingend selber finanzieren.“

Bestehender Platz an der H.A.U. Archiv-Foto: him

Auch der bereits bestehende Transitplatz an der H.A.U. käme als Touristikplatz in Frage, bei dem bis zu sieben weitere Plätze errichtet werden könnten. Sanitäreinrichtungen könnten möglicherweise in die Museumswelt integriert oder mitbenutzt werden. Die gute Anbindung an die B 462 wird als Vorteil, aber gleichzeitig auch als störend angesehen. Aufgrund der Zentrumsnähe wie der Museumslandschaft ist der Platz touristisch attraktiv. Auch der Pavillon, der sich auf einer Wiese neben dem Dieselmuseum befindet, könnte in die Planung integriert werden und als Aufenthaltsort für Camper verwendet werden.

Mit einer Erweiterung beziehungsweise Neugestaltung des Parkplatzes an der Wittum-Schule in Sulgen könnten acht bis zehn Stellplätze errichtet werden. Auch hier kann von einem attraktiven Umfeld gesprochen werden, da die Anbindung an die B 462 ebenfalls günstig ist und das Hallenbad „Badschnass“ sowie das Zentrum von Sulgen nicht weit entfernt sind.

Auf dem Wittumgelände in Sulgen könnte ein größerer Platz mit über 20 Wohnmobilstellplätzen entstehen. Die Realisierung wäre jedoch erst mit der Umgestaltung des kompletten Gebietes „Schießacker/Wittumpark“ möglich „und damit perspektivisch zu betrachten“, so der Bericht von Stadtplanerin Schneider. Eine Zufahrt wie Sanitäreinrichtungen müssten in jedem Fall errichtet werden, doch erforderliche Versorgungsleitungen seien im Erschließungsplan vorgesehen.

Klein, aber fein: Der Stellplatz an der Kastellhalle. Foto: him

Im Stadtteil Waldmössingen könnte weiterhin in Nachbarschaft zu den bereits vorhandenen Transitplätzen der Kastellhalle beim Weiherwasengeländes ein Touristikplatz entstehen. Mit sechs Stellplätzen wäre dieser eher klein, doch gerade für Familien durch den Abenteuerspielplatz, das Tiergehege wie das Römerkastell sehr attraktiv.

Transitplatz auf dem Schweizer Parkplatz?

Als weiteren Transitplatz für die Talstadt diskutierte der Gemeinderat den Schweizer-Parkplatz. Diesen hatte Veronika Schneider in der Ecke zur Berneckschule vorgeschlagen. Gemeinderat Thomas Brantner (CDU) entgegnete umgehend, dass diese lieber an der Fläche unterhalb der Schillerstraße zu errichten seien. Ansonsten läge der Platz zu nahe am Schulweg.

Soll hier direkt an der Berneckschule ein Wohnmobilstellplatz hin kommen? Foto: him

Gemeinderat Hilmar Bühler (Aktive Bürger) schlug vor, dass die Stellplätze im Winter wieder als Parkplätze ausgewiesen werden sollten, da die Wohnmobilsaison hautsächlich von April bis September stattfinde und die Fläche andernfalls leer stünde. OB Eisenlohr sagte zu, dass die Verwaltung das prüfen werde. Gemeinderat Brantner war in Anbetracht des Fortschrittes positiv gestimmt: Das sei „endlich ein Schritt nach vorne.“ Er bat, die Pläne nun schnell umzusetzen und dann auch bekannt zu machen, dass Schramberg die neuen Plätze anbiete.

Der Gemeinderat nahm den Bericht zur Kenntnis und stimmte mit 20 von 21 Stimmen für die weitere Planung mit den von Schneider vorgeschlagenen Wohnmobilplätzen.

Das interessiert diese Woche

David Kuhner (dk)
David Kuhner (dk)
David Kuhner (*2002) geboren in Rottweil und aufgewachsen in Schramberg. Nach dem Abitur am Gymnasium Schramberg im Jahr 2020 absolvierte er ein FSJK im Stadtarchiv und Stadtmuseum Schramberg. Sein großes Interesse gilt der Lokalgeschichte seines Heimatortes Schramberg. Seit dem Wintersemester 2021/22 studiert er an der Eberhard Karls Universität Tübingen Geschichtswissenschaft im Hauptfach und katholische Theologie im Nebenfach.