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Kaufland saniert Parkdeck

Böden und Säulen / Schon beim Bau gab es Probleme

Enger als sonst geht es für Autofahrer im Parkdeck des Kaufland-Warenhauses zu. Schon seit Wochen sind die Bauhandwerker an der Schiltachstraße zu Gange. Sie sanieren im Auftrag der Eigentümer die Fahrbahn und die tragenden Säulen. Das Gebäude steht gerade mal seit 15 Jahren auf dem ehemaligen Schramberger Bahnhofsgelände.

Schramberg. Schon vor dem Baubeginn 2009 hatte das Gelände große Probleme bereitet. Das frühere Bahnhofsgelände war stark mit Schadstoffen belastet. Über Jahre musste man das Sickerwasser abpumpen und von polyzyklischen aromatisierten Kohlenwasserstoffen, kurz PAKs, reinigen. Mehr als 1000 Tonnen belastetes Material landete auf Sondermülldeponien.

Beim Abräumen des ehemaligen Bahnhofsgeländes kamen nicht nur alte Schienenstränge und Bahnschwellen an die Oberfläche. Archiv-Foto: him
Über große Filteranlagen wurde das Grundwasser gereinigt. Archiv-Foto: him

Architektursünden und Baumängel?

Später wunderten sich Schramberger Architekten und Baustatiker über die Rohbauarbeiten: „Arg schlampig betoniert“, meinte einer beim Betrachten nicht besonders sorgfältig verschalter Betonstützen.

Da musste es wohl schnell gehen: Foto aus dem Winter 2009: him.

An mehreren Stellen waren gar die Armierungseisen sichtbar, wie die NRWZ im Dezember 2009 berichtete. „Das ist gar nicht gut“, zitierte die NRWZ damals einen der Statiker, denn so können Rostfraß und Feuchtigkeit in den Pfeiler gelangen. Vorschriftsmäßig müssten mehrere Zentimeter Beton das Armierungseisen von der Außenwand trennen, bestätigte die Architektin damals.

Gut zu erkennen: Die Armierungseisen im Beton. Archiv-Foto: him

„Grauenvoller Neubau“ ersetzt „trostlosen Anblick“

Auch das Bauwerk selbst stand damals in der Kritik: Von „kaufmännischer Großmannssucht“ war in einem Brief von Michael Melvin damals die Rede. Ein „schönes Stück städtebaulich wertvoller Fläche“ werde mit einem „grauenvollen Neubau zugepflastert“.

Auch Helmut Link gefiel gar nicht, „dass die da sowas Riesiges hinbauen“. Die Ecke sei „zum toten Viertel geworden“.

Dem hat der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende Paul Flaig 2009 entschieden widersprochen. Er erinnerte in der NRWZ daran, „welch trostlosen Anblick das ganze Bahnhofsviertel über Jahrzehnte bot“.

Auch der damalige Oberbürgermeister Herbert O. Zinell widersprach: Das Projekt sei keineswegs im „stillen Kämmerlein“ im Baurechtsamt genehmigt worden, sondern zuvor in einem transparenten Planungsprozess öffentlich dargestellt und diskutiert worden.

Helmut Link (links) im Oktober 2009 am Rohbau. Archiv-Foto: him

Im Mai 2010 schließlich feierte der neue Markt Eröffnung und ist seither aus dem Einkaufsgeschehen in der Stadt nicht mehr wegzudenken.

Sanierung im Parkdeck dauert ein Jahr

Nun also sind die Bauhandwerker zu Gange. Etwa ein Drittel der Parkfläche ist mit einer Wand vom übrigen Parkbereich abgetrennt. Kaufland Sprecherin Andrea Kübler erklärt auf Nachfrage der NRWZ, es würden im Parkhaus die Betonsäulen saniert und die Fahrbahn neu beschichtet.

Pfeiler und Boden werden erneuert. Foto: rem

Auf die noch nicht allzu lang zurückliegende Markteröffnung angesprochen, erklärt sie: „Es ist durchaus üblich, dass solche Arbeiten nach 15 Jahren durchgeführt werden.“

Damit der Betrieb weitergehen und „um mögliche Einschränkungen für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten“, fänden die Arbeiten in Teilabschnitten statt, so Kübler. Das kann dauern. „Die Sanierungsarbeiten werden Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein“, kündigt die Kauflandsprecherin an.

Ein Gutteil der Parkfläche ist derzeit nicht nutzbar. Foto: rem

Zu den für den Kaufland-Konzern entstehenden Kosten mag sie nichts sagen: „Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir zu den Kosten keine Angaben machen.“

Noch ein Jahr dauern die Bauarbeiten an. Foto: him




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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