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Die Bevölkerung sorgt sich um digitale Abhängigkeit

  • 69 Prozent wünschen sich mehr digitale Angebote aus Europa
  • Geringes Vertrauen in Hardware aus China
  • Gipfel für europäische digitale Souveränität am Dienstag in Berlin

Beim Gipfel für europäische digitale Souveränität am Dienstag, 18. November, steht mehr digitale Unabhängigkeit ganz oben auf der Agenda. Den Menschen in Deutschland ist das Thema sehr präsent: 96 Prozent macht es aktuell Sorge, dass Deutschland bei der Digitalisierung zu abhängig vom Ausland ist. 65 Prozent halten die digitale Abhängigkeit sogar für ähnlich bedrohlich wie militärische Gefahren. Und 97 Prozent fordern, die Bundesregierung müsse mehr tun, um ganz grundsätzlich die deutsche Unabhängigkeit zu sichern.

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1000 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren. Demnach wünschen sich zwei Drittel (69 Prozent) mehr digitale Geräte, Technologien und Dienstleistungen aus Deutschland und Europa. „Die Menschen haben ein sehr gutes Gespür für die Bedeutung des Themas und die Dringlichkeit der Lage. Digitale Abhängigkeiten sind kein abstraktes Risiko, sondern betreffen Unternehmen, Verwaltung und Gesellschaft direkt“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Der Gipfel für europäische digitale Souveränität muss Impulse geben, um die Unabhängigkeit Deutschlands und Europas in der digitalen Welt wirksam zu stärken.“

Auf dem Euref-Campus in Berlin kommen am Dienstag auf Initiative Deutschlands und Frankreichs europäische Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zusammen, um über die Stärkung der digitalen Souveränität zu beraten.

Den meisten Menschen in Deutschland ist dies ein Begriff: 63 Prozent haben bereits von „digitaler Souveränität“ gehört und wissen nach eigenem Bekunden genau oder ungefähr, was das bedeutet. Weitere 15 Prozent kennen zwar den Begriff, wissen aber nicht, was sich dahinter verbirgt. 18 Prozent haben davon noch nicht gehört. „Digital souverän ist ein Land, das eigene substanzielle Fähigkeiten in digitalen Schlüsseltechnologien besitzt und selbstbestimmt darüber entscheiden kann, aus welchen Ländern es digitale Technologien bezieht“, betont Wintergerst. „Digitale Souveränität bedeutet nicht Autarkie nach dem Motto „Wir machen künftig alles selbst“. Digitale Souveränität bedeutet ein Ende einseitiger Abhängigkeit. Deutschland muss sich aus den bestehenden einseitigen Abhängigkeiten befreien und erfolgreich reagieren können, wenn es von Lieferländern unter Druck gesetzt wird.“

Die Menschen in Deutschland haben klare Präferenzen, was die Vertrauenswürdigkeit der Länder betrifft, in denen Hersteller von Geräten wie Smartphones, Notebooks oder z.B. Konsolen ihren Hauptsitz haben. Besonders gegenüber chinesischen Herstellern bestehen große Vorbehalte: 46 Prozent der Befragten haben nur „sehr geringes“ oder „gar kein“ Vertrauen in China als Herkunftsland, weitere 19 Prozent geben an, „eher geringes“ Vertrauen zu haben. Den USA als Herkunftsland vertrauen 28 Prozent der Befragten nur „sehr gering“ oder „gar nicht“, 19 Prozent „eher gering“. Am höchsten ist das Vertrauen in deutsche Produkte: 85 Prozent vertrauen heimischen Herstellern „sehr“ oder „eher“. Dahinter folgen andere EU-Staaten mit 66 Prozent und Japan mit 65 Prozent. Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst: „Wer Abhängigkeiten verringern will, braucht starke heimische und europäische Angebote – und er braucht starke, vertrauenswürdige Partner, denen man auf Augenhöhe begegnet.“ 




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